Quantcast
Channel: Newsletter der Rhein-Zeitung: Wirtschaft in Rheinland-Pfalz
Viewing all 7606 articles
Browse latest View live

Wirtschaftswunderrevue weckt Erinnerungen

$
0
0

Horhausen - „Schön war die Wirtschaftswunderzeit, und es war ein unvergesslicher Abend", so lautete übereinstimmend das Fazit der begeisterten Besucher der Wirtschaftswunderrevue „Himbeereis und flotter Käfer" im Kaplan-Dasbach-Haus in Horhausen.

Musiker und Entertainer Alexander Russ (stilecht mit Heinz-Erhardt-Brille und Fliege) und seine Ehefrau Gabriele (im roten Kleid mit weißen Pünktchen und großer roter Sonnenbrille in den Haaren) vom Musiktheater Bellevue entführten das Publikum mit viel Musik, mit alten Reklamefilmen und mit kurzweiligen Erinnerungen sowie mit Zitaten von Heinz Erhardt in die Welt der 50er- und 60er-Jahre. Die Besucher sangen bei den Schlagern textsicher mit, lachten bei den alten Reklamefilmen, und immer wieder war im Publikum ein „Ach" oder „ Oh" zu hören.„Damals konnten die Leute noch zuhören, die Musik hatte noch ,Seele', war handgemacht und kam nicht aus dem Computer", so Russ zu Beginn der Wirtschaftswunderrevue. Musikalisch eröffnete das sympathische Paar den Abend mit dem „Mäckie-Boogie" von Evelyn Künneke aus den 50er-Jahren. Es folgte der bekannte Trude-Herr-Hit: „Ich will keine Schokolade" (1965). Der Entertainer erinnerte an die allererste Sportschau in der ARD im Jahr 1961 und an die rasante Entwicklung der Fußballgehälter.Bei den Titeln von Conny Froboess aus dem Jahr 1962 „Lady Sunshine und Mister Moon" sowie bei Minas „Heißer Sand" wurden bei den Zuschauern so manche Erinnerungen an die Jugendzeiten wach. Aber auch Siw Malmkvist gehörte mit „Liebeskummer lohnt sich nicht" zu den Schlagern, die von Alexander und Gabriele Russ live und handgemacht (Gitarre, Schlagzeug) gesungen wurden. Nach einem Ausflug in die heile Welt der Werbung erinnerte Russ das Publikum: „Heute steht ein Fernsehgerät in jedem Zimmer, wir hatten damals gar keinen eigenen Fernseher und haben uns in einem Lokal sonntags um 14 Uhr die Serien ,Fury' oder ,Die Augsburger Puppenkiste' mit Urmel und Mama Wutz angeschaut."Peggy Marchs „Mit 17 hat man noch Träume" durfte ebenso in Horhausen nicht fehlen wie der Titel „Motorbiene" von Benny Quick (1962). Den „Krach" und das „Knattern" vom brausenden Motorengeräusch des „frisierten" Mofas imitierte Alexander Russ einfach perfekt, und dafür erntete er im Publikum einen Sonderbeifall. Live auf der Konzertina spielte Gabriele und sang dazu: „Seemann, deine Heimat ist das Meer" und erinnerte so an die unvergessene Lolita. Mit von der Partie war auch der wohl bekannteste Titel der Schlagersängerin Manuela „Schuld war nur der Bossa Nova" (1963). Schließlich gehörte auch die hessische Hörfunk- und Fernsehfamilie „Die Hesselbachs" (1960) zur Wirtschaftswunderrevue genauso so wie die legendäre Conny Francis mit dem Song: „Die Liebe ist ein seltsames Spiel", für den sie unter anderem 1960 den Goldenen Otto erhielt. Hits von Cliff Richard, Bill Ramsey („Zuckerpuppe aus der Bauchtanztruppe"), Peter Alexander, Alexandra („Zigeunerjunge") und Erinnerungen an die Serie „Der blaue Bock" rundeten das Programm ab. Mit dem Titel von den drei Peheiros „Wir wünschen euch ein schönes Wochenende" endete die sehr unterhaltsame, amüsante und zugleich charmante Wirtschaftswunderrevue. Eröffnet hatte Ortsbürgermeister Thomas Schmidt die erfolgreiche Veranstaltung der Kultur-AG der Ortsgemeinde Horhausen. Dabei freute er sich über die große Resonanz – trotz Fußballkonkurrenz im Fernsehen (Champions-League-Finale). Rita Dominack-Rumpf, Vorsitzende der Kultur-AG, dankte zum Schluss den beiden Künstlern und überreichte ihnen ein Präsent. „Das Musiktheater Bellevue ist sicherlich nicht zum letzten Mal in Horhausen", versprach Dominack-Rumpf dem immer noch applaudierenden Publikum. smh


Junge Akademiker ausgezeichnet

$
0
0

Kreisgebiet - Softwareentwicklungen für die Automobilbranche und den Maschinenbau - auf diesen beiden Themenfeldern bewegen sich die Preisträger, die in diesem Jahr mit dem Studienpreis des Kreises Altenkirchen ausgezeichnet werden: André Sondermann aus Olpe und Michael Hausicke aus Siegen. Die beiden jungen Männer haben erfolgreich an der Universität Siegen studiert und für ihre Diplomarbeit die Traumnote 1,0 erhalten. Zwar lebt keiner von beiden im Kreis Altenkirchen, doch es gibt Anknüpfungspunkte, die unmittelbar mit der heimischen Wirtschaft zu tun haben.

Der Studienpreis des Kreises Altenkirchen wird seit 2004 vom Kreis Altenkirchen, der Kreissparkasse und der Universität Siegen vergeben. Er ist mit 2000 Euro dotiert. Der Preisübergabe in Wissen wohnten auch die Familien sowie Vertreter der Wirtschaftsförderungsgesellschaft und der IHK bei. Dass zudem Ralf Polzin, Geschäftsführer des Technologie-Institutes für Metall & Engineering (TIME) in Wissen, zugegen war, hatte einen triftigen Grund: Das TIME ist Kooperationspartner der Diplomarbeit von Michael Hausicke gewesen (die Universität Siegen ist TIME-Mitgesellschafter). Die Ergebnisse liefern wichtige Erkenntnisse für das Institut und die heimische Wirtschaft. André Sondermann hingegen arbeitete nach einem Praktikum zwei Jahre studienbegleitend bei einem großen Betzdorfer Unternehmen. Deswegen erhielt er aus der Hand des Betzdorfer VG-Beigeordneten Rainer Müller zusätzlich eine kleine Anerkennung.

Zur Preisverleihung begrüßte der scheidende KSK-Vorstand Markus Keggenhoff die Gäste. Landrat Michael Lieber betonte die enge Verbindung zwischen dem Landkreis Altenkirchen, der heimischen Wirtschaft und der Universität Siegen. Solche Netzwerke seien wichtig, um die Fachkräfte von morgen zu gewinnen. Zu den Zielen gehöre es, das Interesse an einem technischen Studium zu wecken. Lieber: "Besonders der Nachwuchs bei den Ingenieurwissenschaften muss unbedingt gefördert werden." Die Preisverleihung sei Ausdruck der lebendigen Kooperation, sagte der Landrat und gratulierte den beiden Preisträgern.

Zum aktuellen Sommersemester zählt die Uni Siegen 1050 Studierende aus dem Kreis. Professor Dr. Thomas Mannel, Prorektor der Universität Siegen, beschrieb kurz die strukturelle Fortentwicklung der Hochschule. Der akademischen Ausbildung und besonders den beiden Preisträgern bescheinigte er ein international wettbewerbsfähiges Niveau. In Anbetracht solcher Qualitäten sei die Uni stolz auf ihre Absolventen. Gleichwohl verstehe sich die Universität Siegen als Hochschule in der Region und für die Region.

In Kurzbeiträgen stellten André Sondermann und Michael Hausicke die Inhalte ihre Diplomarbeiten vor. In beiden Fällen konnten die komplizierten Titel nicht den Praxisbezug verdecken. Dieser äußert sich etwa in zusätzlicher Sicherheit im Bordcomputer eines modernen Pkw oder in kostensparenden Modellrechnungen, zum Beispiel vor dem Einsatz eines Schweißroboters. Elmar Hering

Champions League: Tränen der Freude und der Trauer

$
0
0

Wallmenroth - Eine Stimmung fast wie im Wembley-Stadion: Rund 400 Fußballbegeisterte fieberten am Samstag in der Turnhalle Wallmenroth beim Finale der Champions League zwischen Borussia Dortmund und Bayern München mit. Zum Schluss gab es Tränen. Tränen der Freude bei den einen, Tränen der Trauer bei den anderen.

Der Förderverein der SG Wallmenroth/Scheuerfeld präsentierte die Liveübertragung kostenlos auf Großbild-Leinwand – und verkaufte mithilfe der 1. Mannschaft Getränke, Würstchen und Lose zugunsten der SG und JSG. Dietmar Weber vom Förderverein strahlt: „Viele Leute sind auch von außerhalb gekommen. Die Ersten standen schon um 18 Uhr vor der Tür.“
Etliche der Gäste aller Altersklassen tragen Fan-T-Shirts und 
-Schals oder zeigen in „Kriegsbemalung“ Flagge für den BVB oder FC. Das Gros des Publikums feuert aber sonst andere Vereine an.
Für Schalke-Fan Gottfried Vierbuchen (59, Betzdorf) ist aber klar, auf wessen Seite er heute steht: „Der BVB muss gewinnen, weil die Bayern zu hochnäsig sind.“ Seine Frau Erika (53), Gladbach-Fan, lacht: „In unserer Familie ist alles vertreten, da geht’s immer heiß her, außer wenn Deutschland spielt.“ Weil der FC Bayern aber „nur Geldmaschine ist“, drückt auch sie hier die Daumen für das Team ihres Pflegekindes Niclas – der Neunjährige hat sich als BVB-Fan einen Platz in der ersten Reihe gesichert.
Die Bayern haben schon viermal die Königstrophäe geholt, die Dortmunder erst einmal. Wen man hier auch fragt, die meisten halten es wie Ortsbürgermeister und Köln-Fan Michael Wäschenbach: „Heute bin ich natürlich für die Underdogs.“ 20.45 Uhr. Anstoß. Und schon begeisterte Pfiffe in der Halle, als Dortmund bereits in der 3. Minute die erste Ecke für sich rausspielt. Buhen, als Ribéry gegen Lewandowski zum Schlag ausholt und keine Rote Karte sieht. „Üben“-Rufe, als Mandzukic nur den Pfosten der Dortmunder trifft. Chancen im Minutentakt, immer wieder Glanzparaden der Keeper Weidenfeller und Neuer und Aufschreien in Wallmenroth.
In der Spielpause kommen die 30 Helfer des Fördervereins ins Schwitzen, geben 50 Verlosungs-Gewinne aus: Fan-Artikel von der BVB-Kappe bis zum Bayern-Trikot und einen aufblasbaren Fußballsessel. Samuel Brecklinghaus (10, Scheuerfeld) ist schon im Bayern-Shirt gekommen, da schon lange Fan. Marlon Baumann (10, Betzdorf) hat sein BVB-Shirt an: „Fan, seit ich geboren bin“. Beide tippen auf Elfmeterschießen: „Aber egal, wer heute siegt: Wir fahren danach nach McDonalds und essen als Freunde Cheeseburger“ – sie spielen zusammen auf Angreifer-Position in der E1-Jugend der JSG Scheuerfeld/Wallmenroth.
In der 2. Halbzeit kann Sammy Strunk (6, Wallmenroth) endlich seine Vuvuzela blasen: Mandzukic drückt die Kugel über die Torlinie – 0:1 für den FC. Sammy, der in der JSG bei den Bambini kickt, ist wie Bruder Miguel (9, E2-Jugend) Bayern-Fan und mit Papa Sascha Tröger (30) zum Public Viewing gekommen. Lange Gesichter machen die drei, als Gündogan in der 68. Minute den Foulelfmeter verwandelt und die Borussen die Fahnen schwenken. Jauchzen der Roten in der 89. Minute: Robben schießt das 1:2.
Doch so stark wie die Dortmunder Elf in Wembley kämpft, ist die Hoffnung der BVB-Fans in Wallmenroth noch in der Nachspielzeit von gut vier Minuten. Als mit dem Schlusspfiff die Bayern-Anhänger den Sieg bejubeln, stehen ihnen die Tränen in den Augen. Schön, wenn man wie Erika Vierbuchen einfach sagen kann: „Ich habe selten ein so spannendes Spiel gesehen!“ Oder wie die Security-Leute, deren Fazit abschließend lautet: „Alles im grünen Bereich.“ Eva-Maria Stettner

Gespaltene Gesellschaft oder alles in Butter?

$
0
0

Kreis Altenkirchen - Wie sind die Positionen der Parteien zur Bundestagswahl? Antworten darauf wollten die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Niederfischbach und der KAB-Bezirksverband Mittelrhein hören. So waren alle Direktkandidaten der im Bundestag vertretenen Parteien ins Pfarrheim nach Niederfischbach geladen, um Antworten zu geben. Doch von der Besucherresonanz her scheint die Bundestagswahl im Herbst noch nicht in den Köpfen der Menschen angekommen zu sein. Lediglich rund 40 Leute wollten etwas über die Positionen der Kandidaten aus dem Wahlkreis Neuwied-Altenkirchen erfahren.

Die KAB, verdeutlichte Bezirkssekretär Martin Mohr, sei eine Bewegung für soziale Gerechtigkeit. So standen vor allem Themen wie Mindestlohn, weltweite Gerechtigkeit, Steuern etc. auf der Tagesordnung. Darüber diskutierten Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD), Elisabeth Bröskamp (Bündnis90/Die Grünen), Erwin Rüddel (CDU) und Jochen Bülow (Die Linke). Sandra Weeser (FDP) musste die Teilnahme aus familiären Gründen kurzfristig absagen. Was die Kandidaten sagten:
Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD): „In der Gesellschaft ist etwas aus dem Lot geraten.“ Die Kluft zwischen Arm und Reich ist zu weit auseinander. Ein Mindestlohn von 8,50 Euro müsse her. Da gestand sie auch Fehleinschätzungen bei der SPD ein, die Leih- und Zeitarbeit förderte. Es sei um den Abbau von Spitzen beim Personalbedarf gegangen. Doch das sei dann missbraucht worden. Leiharbeiter müssten in Zukunft bezahlt werden wie die Stammbelegschaft. Gute Bildung, Betreuungsplätze für Kinder statt Geld, eine Bürgerversicherung (Gesundheit und Pflege) waren weitere Stichworte. Beim Thema Steuern wird eine „bessere Umverteilung und mehr Solidarität“ eingefordert. Der Spitzensteuersatz sollte von 42 auf 49 Prozent erhöht werden für Einkommen ab 100 000 Euro.
Erwin Rüddel (CDU): Der Christdemokrat lobte die „erfolgreichste Bundesregierung unter Kanzlerin Angela Merkel“, verwies darauf, dass „die Menschen mehr Einkommen haben als zu Zeiten von Rot-Grün, es jetzt auch zwei Millionen mehr Arbeitsplätze gebe und Deutschland das stabilste Land in Europa sei. „Den Menschen geht es besser“. Bei den Renten will er eine Änderung: Wer 40 Jahre gearbeitet habe, der müsse eine Rente haben, die über der Grundsicherung liege. Beim Mindestlohn sieht Rüddel die Tarifpartner gefordert. Weiterhin befürchtet er, dass ein allgemeiner Mindestlohn zu mehr Arbeitslosigkeit führen werde. Wenn Mindestlöhne, dann müssten sie regional und branchenspezifisch sein. Rüddel meint auch, dass seit Jahrzehnten versucht werde, die Gesellschaft gerechter zu machen. Doch mit jeder neuen sozialen Leistung trete für andere wieder eine Gerechtigkeitslücke auf. 54 Prozent des Bundeshaushaltes würden für Sozialleistungen verwendet. „Da kann niemand sagen, das ist zu wenig.“ Auch das Thema prekäre Arbeitsplätze sieht Rüddel anders. Immer nur werde darüber geredet, bedauerte er. Unter Rot-Grün hatten wir fünf Millionen Arbeitslose. „Heute haben wir zwei Millionen Arbeitslose weniger.“
Elisabeth Bröskamp (Bündnisgrüne): Sie verwies darauf, dass die Parteimitglieder im Juni entscheiden werden, welche genauen inhaltlichen Positionen vertreten werden. „In unserer Partei lebt die Diskussion.“ Sie fand, dass Rüddel mit der Meinung, dass es den Menschen besser geht, alleine da steht. Die Bündnisgrüne hat eine andere Wahrnehmung. Sie verwies auf die Tafeln. Die Anrechnung der Erziehungszeiten auf die Rente, auch wenn es drei Punkte seien, entspreche bei Weitem nicht der Leistung der Frauen. Auch Bröskamp will einen Mindestlohn. Doch 8,50 Euro seien hier nicht armutsfest.
Jochen Bülow (Linke): Er fand, dass die KAB inhaltlich in vielen Punkten mit dem übereinstimme, was die Linke sage. Auch Bülow verwies auf die Spaltung der Gesellschaft, auf Millionen von Menschen, die von der Entwicklung abgekoppelt seien. Fair teilen statt spalten, müsse Ziel sein. Wer behaupte, den Menschen gehe es besser, der mache unzulässige Verallgemeinerungen. Ein Mindestlohn ist für die Linke ebenso wichtig. Aber 8,50 Euro reichen nicht. Mit zehn Euro komme man gerade dahin, dass die Rente über der Grundsicherung liege.
Viele Themen, das reichte noch von der weltweiten Gerechtigkeit (0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Entwicklungshilfe) bis hin zu weiteren Steuerdiskussionen. Alles in allem jede Menge Themen. Zu viel für einen Abend. Echte Diskussionen blieben aus.

Bezirkssekretär Martin Mohr stellte die Positionen der KAB vor. Positionen zu einer Gesellschaft, in der Arme ärmer und Reiche immer reicher werden. So fordere die KAB, dass die soziale Spaltung der Gesellschaft überwunden wird. „Die zunehmende Spaltung verletzt das Gerechtigkeitsempfinden der Bevölkerung.“ Das private Nettovermögen wachse stark. Aber die untere Hälfte der Bevölkerung hatte davon gerade einmal 1 Prozent, die oberen 10 Prozent über die Hälfte. So fordere die KAB einen Spitzensteuersatz von 50 Prozent ab einem zu versteuernden Jahreseinkommen von 60 000 Euro. „Steuern sind Beiträge, um eine solidarische Gesellschaft zu finanzieren“, so Mohr. Andreas Neuser

1100 Unterschriften für barrierefreie Sieg

$
0
0

Kreis Altenkirchen - In der Sieg scheitern Wanderfische wie der Lachs noch immer an unüberwindlichen Barrieren. Vor allem oberhalb von Wissen steht den Fischen noch das eine oder andere Wehr im Weg. Dafür, dass dieser Zustand möglichst bald ein Ende findet, setzt sich die Siegfischereigenossenschaft im Kreis Altenkirchen ein. Binnen eines knappen halben Jahres haben die Fischereigenossen rund 1100 Unterschriften gesammelt, um ihrer Forderung auch politisch Nachdruck zu verleihen.

In Wissen wurden die Listen vom Vorsitzenden Franz Straubinger, Geschäftsführer Holger Siems und dem Bezirksvorsitzenden des Landesfischereiverbands, Hans-Werner Isenböck, an die Landtagsabgeordnete Anna Neuhof (Bündnis 90/Die Grünen) und ihren Kollegen Thorsten Wehner (SPD) übergeben. Neuhof versprach, das Anliegen und die Unterschriftenliste an Umweltministerin Ulrike Höfken weiterzutragen. Im Text der Petition fordern die Unterzeichner, die Landesregierung möge „rasch und zielführend gemäß den Auflagen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie die Durchgängigkeit der Sieg gewährleisten". Weiter heißt es, die ökologische Bedeutung der Sieg sei „höher einzuschätzen, als die Gewinnung von regenerativer Energie in kleinen Wasserkraftanlagen."

Laut Straubinger will die Siegfischereigenossenschaft mit ihrer Aktion vermitteln, dass sie sich „für ein gesundes Gewässer in gesellschaftspolitischem Konsens einsetzt." Schließlich sei die Sieg das Lachsgewässer in Rheinland-Pfalz. „Sehr gut" funktioniere die Zusammenarbeit mit der SGD-Nord als zuständiger Landesbehörde. Unaufgeregt strebe man eine Lösung im Verbund an, so Straubinger, die Genossenschaft sei nicht auf Konfrontationskurs.

Schnell waren die gravierendsten Hindernisse für die flussauf und flussab wandernden Fische ausgemacht: die noch bestehenden Wehre an der Freusburger Mühle und in Euteneuen (VG Kirchen). Aber auch den Zustand der Wehre in Scheuerfeld und an der Sigambria zwischen Betzdorf und Kirchen halten die Fischer für mangelhaft. Während sich nach langen Verhandlungen für die Wehre an der Freusburger Mühle ein tragfähiger Kompromiss abzeichnet, bewegt sich in Sachen Euteneuen gar nichts. Dem Eigentümer werfen die Fischereigenossen vor, er sei nicht gesprächsbereit und halte sich nicht an Auflagen. Genau diese Standards gelte es einzufordern, so MdL Wehner, wenn 2015 die Wasserrechte dort auslaufen.

MdL Anna Neuhof zeigte sich sehr gut informiert. Eine der offenen Fragen bestehe darin, ob die SGD-Nord 2015 einen etwaigen Verlängerungsantrag für die Wasserrechte bei Euteneuen ablehnen könne. Sie unterstütze das Anliegen der Fischereigenossen vollauf, denn „die Durchgängigkeit der Sieg steht überhaupt nicht zur Debatte". Wichtig war ihr die Feststellung, dass es in der Debatte um die Siegwehre an der Freusburger Mühle nicht um Einzelinteressen, sondern um eine breite Basis gehe. elm

Das neue Konzept der Schützen geht auf

$
0
0

Katzwinkel - Trotz des Jahrhundertspiels am Samstag und pausenlosen Regens am Sonntag war das Schützenfest des SV Elkhausen-Katzwinkel mit seiner neuen Ausrichtung ein voller Erfolg.

Beim Auftritt der „Schilehrer" aus dem Stubaital war das Zelt auf dem Schützenplatz Bleienkamp restlos gefüllt. Auf zwei großen Leinwänden wurde das Fußballspiel kommentarlos übertragen. Die Stimmung, die die Schilehrer herüberbrachten, übertönte jegliche Kommentare zum Spielverlauf, ob bei den Bayern- oder den BVB-Anhängern.

Die feierliche Zeltmesse am Sonntagmorgen zelebrierte Pastor Martin Kürten, und beim anschließenden Frühschoppen mit der Bergkapelle Vereinigung Katzwinkel schlugen die Stimmungswellen hoch – ganz wie in alten Zeiten. Der Festzug, der in diesem Jahr mit dem Schützenkönig Matthias Höfer und Königin Susanne sowie zwölf Hofpaaren einen langen Weg genommen hätte, musste allerdings ausfallen. Der Reisebus des Musikvereins Treue Ottfingen sorgte dafür, dass der Ganze Hof trockenen Fußes ins Festzelt gelangte. Mit seinem Konzert war der Musikverein Treue Ottfingen ein willkommener Gast im Schützenzelt und wie die Organisatoren meinten, nicht zum letzten Mal in Katzwinkel. Gern gesehene Gäste waren auch MdB Sabine Bätzing-Lichtenthäler, MdB Erwin Rüddel und Friedhelm Steiger als Vertreter der VG. Besonders herzlich wurde eine Schützendelegation aus Katzwinkels Partnergemeinde Kefferhausen in Thüringen begrüßt.

Als Jubilare wurden Peter Stangier, Mike Stangier, Sascha Schwarz und Matthias Zart für 25-jährige Mitgliedschaft geehrt. Karl-Josef Höfer ist schon 60 Jahre im SV Elkhausen-Katzwinkel. 17 Mannschaften und 102 Einzelschützen nahmen am Helmut-Weber-Pokalschießen teil. Die Sieger nahmen ihre Preise entgegen. Jan-Phillip Weber ging mit einem 15er-Teiler als aktiver Schütze als Sieger hervor. Bester passiver Schütze war Tobias Weber mit einem 24er-Teiler. Bei den Damen (passiv) holte Anke Zimmermann den ersten Platz mit 41er-Teiler, und beste Mannschaft war die „Grazy Family", die schließlich auch mit dem Wanderpokal ausgezeichnet wurde. Die prächtige Stimmung im Zelt, zu der der Musikverein Treue Ottfingen animiert hatte, ließ DJ Hansi nicht abkühlen. Er sorgte für Stimmung und Tanz bis zum späten Abend. kgm

Kleine Ballerinen verwandeln Stadthalle in Traumwelt

$
0
0

Betzdorf - „Viva Ballett“ hieß es in Betzdorf: Mehr als 100 Eleven präsentierten in der Stadthalle eine gut zweistündige Ballettgala auf hohem Niveau. Für ihre Ausbilderin bot die Schau einen besonderen Grund zum Feiern – seit 30 Jahren ist Nijole Martinsone-Kaufung als diplomierte Ballettlehrerin tätig. Monatelang hatten sich die Tänzerinnen im Alter von 4 bis 20 Jahren auf ihren großen Tag vorbereitet. Kein Wunder, dass viele der kleinen und großen Ballettküken vor dem Auftritt mächtig Lampenfieber hatten. Doch spätestens als das Publikum in der Stadthalle lautstark applaudierte, legte sich bei ihnen die Anspannung.

Vom klassischen Ballett über Modern Jazz, Tanz zu aktueller Musik bis hin zu Charaktertänzen reichte die Bandbreite der Aufführungen. Klassisches Ballett zur Musik Peter Tschaikowskis gab es auch gleich zu Beginn, denn mit einem „Großen Walzer“ eröffnete die vierte Gruppe Betzdorf (12 bis 18 Jahre) gemeinsam mit Gasttänzerinnen aus Wilnsdorf den tänzerischen Reigen.
In den „Rosengarten“ begaben sich die Betzdorfer Ballettküken (4 bis 7 Jahre). Komödiantisches Talent zeigte unter anderem die Jazztanzgruppe Betzdorf mit ihrem Tanz „Mercy“. Voller Anmut und Eleganz überzeugte im Spotlicht Solotänzerin Elisabeth Wolf (Wissen) mit ihrer Darbietung „Pianistin“ zur Musik Frederic Chopins.
Weitere Tanzsoli auf hohem Niveau boten Sina Reichmann (Wilnsdorf), Tabea Werder (Betzdorf) und Selina Wollenweber (Daaden). Einen pfiffigen und farbenfrohen Puppentanz präsentierte die zweite Betzdorfer Ballettgruppe (7 bis 9 Jahre). Dabei sprangen die kleinen Ballettküken scheinbar schwerelos über kleine bunte Kinderstühle und warfen Kusshändchen ins Publikum. Ein langer Applaus des Publikums dankte es ihnen. Zauberhaft ging es mit dem Hexentanz der 9- bis 13-Jährigen weiter. Auf silbernen Besen schwebten die kleinen Hexenmäuschen durch die Stadthalle.
Das graziöse Finale zum Abschluss der Gala kam mit drei Tänzen in Folge aus „Carmen“ daher. Wolfgang Mette aus Köln sorgte mit seinen Anmoderationen für viel Heiterkeit. Der Kölner gab sich als „Sauerländer Schabracke“ aus und kam damit bestens beim Betzdorfer Publikum an. Insgesamt wurden 20 Tänze gezeigt, mal pfiffig, mal sinnlich, mal grazil – aber immer wunderschön. Mitwirkende bei der Gala waren auch Kinder und Jugendliche des VTB Wilnsdorf und aus Lennestadt-Grevenbrück.
„Danke, dass Du uns die Angst vor der Aufführung genommen hast“, bedankten sich die Ballettmädchen bei ihrer Ballettlehrerin. Zur Marschmusik kamen alle Mitwirkenden auf die Bühne. Es gab Rosen für alle Ballerinen und Dankesworte von Nijole Martinsone-Kaufung. Sie bedankte sich bei den Eltern, Helfern, Sponsoren sowie bei der Stadt Betzdorf. Seit acht Jahren bringt die Ballettlehrerin aus Scheuerfeld, die in Litauen geboren wurde und seit 17 Jahren in Deutschland lebt, Kindern Ballett bei. Dabei kann Martinsone-Kaufung auf einen großen Erfahrungsschatz zurückblicken, tanzte und studierte sie doch bereits in Moskau, Vilnius und St. Petersburg. Der Ballettnachwuchs trifft sich übrigens im Studio Körperwelt in Dauersberg. Markus Döring

Migrationsbeirat hat einiges vorzuweisen

$
0
0

Kreis Altenkirchen - Seit rund drei Jahren gibt es im Kreis Altenkirchen einen Beirat für Migration und Integration. Er ist die offizielle Vertretung der zugewanderten Bevölkerung im AK-Land. Dem Kreistag lieferte der Beirat nun einen Abriss über seine bisherige Tätigkeit.

Stellvertretender Vorsitzender Mesut Demiray (Hamm) berichtete, wie der Beirat zunächst einmal eine Broschüre erarbeitete, um sich selbst und sein Angebot vorzustellen. Nachdem Kontakte zu Verbänden und Vereinen wie dem Diakonischen Werk, der Caritas, der Arbeiterwohlfahrt oder den Moscheegemeinden geknüpft waren, folgte die Erstellung eines „Leitfadens für Menschen mit Migrationshintergrund", der die Anlaufstellen für Migranten benennt.Mit der Teilnahme an themenbezogenen Seminaren und Workshops, teils auf Landesebene, machten sich die Beiratsmitglieder außerdem fit, um ihrer Zielgruppe weiterhelfen zu können und den Integrationsgedanken zu fördern.Ein Schwerpunkt der Tätigkeit war außerdem die Organisation von Veranstaltungen unter dem Leitgedanken „Migration und Alter – Kultursensible Altenpflege". Der Kreis der Betroffenen – viele der ehemaligen „Gastarbeiter" sind geblieben und haben das Rentenalter erreicht – wird sich noch vergrößern. Der Migrationsbeirat des Kreises will vor allem die pflegenden Familienangehörigen unterstützen.Zum Programm des Beirats zählten aber auch Projekte, die Migranten mit der „eingeborenen" Bevölkerung in Kontakt brachten. Man unterhielt Stände beim Kreisheimattag und Kreisseniorentag, veranstaltete einen kreisweiten Wettbewerb „Vielfalt in unserer Klasse" für Kinder im dritten Schuljahr, beteiligte sich an interkulturellen Aktionen und präsentierte den deutsch-türkischen Kabarettisten Sinasi Dikmen in Betzdorf.Zu den Höhepunkten der öffentlichen Darstellung des Lebens von Einwanderern im Kreis Altenkirchen gehörten das „Freundschaftsfest" im Rahmen des Wissener Maimarkts 2011 und die „Interkulturelle Woche" im vergangenen September in Betzdorf. Sie war geprägt durch Fotoausstellung, Musik, Lesung, Theater und den Dialog der Religionen. Silvia Patt


Von thematischen Steinen und kleinen Kreisen

$
0
0

Wissen - 35 Jahre sind es, die Konrad Beikircher nun schon auf der Bühne steht. Der 1945 in Südtirol geborene Kabarettist hat dabei nicht nur in seinem Programm weite Wege zurückgelegt, auch persönlich ist es schon ein Sprung vom Knastpsychologen zu einem der gefragtesten deutschen Sprachjongleure zu avancieren, nicht zu vergessen vom Südtiroler zum Vorzeige-Rheinländer.

In seinem Jubiläumsbühnenprogramm gibt Beikircher also sozusagen ein „Best-of" von sich selbst – und das wie immer jovial, treffsicher und mit kongenialer Beobachtungsgabe. Typisch für den Rheinländer, und damit auch für Beikircher, ist das „Vom Hölzchen aufs Stöckchen kommen." Dazu bemüht der Kabarettist auch gerne schon mal den rheinischen Enterhaken „Wo se jrad sajen" – damit komme man in jedes Gespräch. Stehen etwa auf einer Feier ein Haufen Menschen ins Gespräch vertieft beisammen, so würde der Bayer brav eine Woche anstehen, um mal mitreden zu können. Anders der Rheinländer und sein Enterhaken. Mit einem beherzten: „Wo se jrad sajen Winterreifen", schmeiße es sich in die Runde. „Es hat zwar keine Sau von Winterreifen geredet, aber ejal." Vom Enterhaken schafft es Beikircher irgendwie zu Tischhussen, zu einer weinseligen Veranstaltung, zur allgemeinen Feindschaft zwischen Köln und Düsseldorf und zu Steuersündern zu kommen. Beeindruckend dabei ist, dass er nie den roten Faden verliert. Wie Steine ins Wasser schmeißt er Themen ins Publikum, die immer neue Kreise ziehen, den Ursprung aber immer im geworfenen Stein haben. Etwa den Katholizismus, der für ihn chromosomal in jedem Rheinländer angelegt sei, oder die Vorliebe des Rheinländers für tragische Geschichten und damit verbunden ein denkwürdiges Osteressen auf dem Rolandsbogen mit einer Leiche. Wie viel wahr oder erdacht ist, ist dabei völlig egal, es zählt nur der Spaß, und der kam für das Publikum im Wissener Kulturwerk beileibe nicht zu kurz. Viel Gelächter und Zwischenapplaus waren Belege dafür, dass auch das Publikum den roten Faden an diesem Abend nicht verlor.Im zweiten Teil des Abends zeigte Beikircher dann noch einmal die ganze Bandbreite seines sprachlichen Könnens und seines guten Gehörs. So kullerte er im wahrsten Sinne ein „Ei" durch die deutsche Sprachlandschaft und ließ nacheinander pointiert und penibel den sprachlichen Duktus eines jeden Gebietes anhand eines archetypischen Vertreters vor seinem Publikum auferstehen. So den steifen Hanseaten, der das „Ei" bei der Bestellung im vier Sterne Hotel quasi aus dem Hals hustet, oder der Hesse, dessen anatomische Besonderheit es sei, dass sein Sprachzentrum ins linke Nasenloch outgesourct wäre und er so zum einen Reden würde ohne zu Denken, zum anderen durch die nasale Besonderheit immer leicht pikiert klinge, auch beim „Ei". So wenig Einerlei und so viel Sprachkunst, das wurde auch vom Wissener Publikum gerne wieder mit lang anhaltendem Applaus gewürdigt. Sonja Roos

Parkplätze für Motorräder nicht vorgeschrieben

$
0
0

Altenkirchen - Geparkte Motorräder am Beginn der Fußgängerzone direkt an der Einfahrt zur Schlossplatz-Tiefgarage während des Stadtfest-Sonntages: Zumindest unter Fahrern dieser „Feuerstühle" ist die Frage nach speziell für ihre Gefährte ausgewiesenen Stellflächen innerhalb von Altenkirchen aufgeworfen worden. Die Unsicherheit unter denjenigen, die ihre Maschinen in diesem Bereich für einen gewissen Zeitraum allein gelassen hatten, war zumindest vorhanden.

„Wir wissen nicht, ob wir unser Motorrad hier parken dürfen, aber es stehen ja schon einige hier", zeigte sich ein Paar aus dem Kölner Raum nicht ganz glücklich über der Situation, „wir sind fast durch die ganze Stadt gefahren, aber es gibt hier offenbar nirgends Motorradparkplätze." Richtig: In Altenkirchen existieren wirklich auch keine, wie Fred Jüngerich, Büroleiter im Rathaus, auf Anfrage bestätigte. Lediglich vor der Erich-Kästner-Grundschule und dem Westerwald-Gymnasium gebe es eine Fläche fürs Abstellen von Zweirädern, die aber in erster Linie von älteren Jungen und Mädchen, die per Mofa oder Roller zur Schule kommen, genutzt werde. „Uns ist bislang nicht eine einzige Nachfrage nach solchen Stellflächen zu Ohren gekommen", ergänzte er, deshalb sehe die Verwaltung keine Veranlassung, in dieser Richtung tätig zu werden. Es gebe zudem keine Verpflichtung für Kommunen, Abstellmöglichkeiten eigens für Motorräder zur Verfügung zu stellen. „Wir sind, was Parkplätze angeht, gut aufgestellt." Zu pass kommt der Stadt die Straßenverkehrsordnung, die keinen Unterschied zwischen dem Parken eines Autos und eines PS-bepackten Motorrades macht. Demnach dürfen sie in Autobuchten eine Pause einlegen. Prinzipiell haben Männer und Frauen also das Recht, mit ihrem fahrbaren, zweireifigen Untersatz komplette Boxen zu nutzen, sofern diese nicht durch ein weißes Zusatzschild mit einem Auto darauf als reine Pkw-Parkplätze ausgewiesen sind. In gebührenpflichtigen Parkzonen kommt hinzu, dass sich Motorrad- für einen Platz wie Autofahrer ein Ticket kaufen müssen. Doch dabei gibt es ein Problem: „Es ist nicht möglich, einen Parkschein an einem Motorrad sinnvoll zu befestigen, sodass er zum Beispiel vor Regen oder Dieben geschützt ist", sagte Michael Lenzen, Vorsitzender des Bundesverbands der Motorradfahrer (BVDM), gegenüber unserer Zeitung. Für Anwohnerparkausweise oder eine Parkscheibe treffe das ebenfalls zu. „Diese könnten auch gestohlen werden. Oder irgendein Witzbold dreht die Parkscheibe zurück." Ein Dilemma, denn ohne Parkschein oder -scheibe stehen Motorräder der Hamburger Verkehrsrechtsanwältin Daniela Mielchen zufolge auf entsprechenden Plätzen im Halteverbot. Bikern bleibt also nichts anderes übrig, als einen Parkschein zum Beispiel mit Klebeband an ihre Maschine zu heften oder mit dem Bremshebel einzuklemmen – und zu hoffen, dass er dort bleibt. „Wer das Ticket mitnimmt, statt es am Motorrad zu befestigen, begeht eine Ordnungswidrigkeit", betonte Mielchen. Und es sei recht aussichtslos, um ein verhängtes Bußgeld herumzukommen, indem ein Parkschein nachträglich bei der zuständigen Ordnungsbehörde vorgezeigt werde. „Man könnte ihn sich ja auch von einem Autofahrer nach der abgelaufenen Parkzeit besorgt haben", gab Lenzen zu bedenken. Übrigens: Wenn sich mehrere Zweiradfahrer einen parkscheinpflichtigen Platz teilen, benötigt jeder von ihnen einen Nachweis übers Bezahlen, „an einer Parkuhr ist das allerdings anders, da braucht nur einer zu löhnen", machte Mielchen deutlich. Am besten meiden Motorradfahrer deshalb Stellplätze mit Ticketautomat. In reinen Fußgängerzonen sei das Abstellen von Kraftfahrzeugen strikt verboten. Sie dürften weder hineingefahren noch -geschoben werden, es sei denn, ein Zusatzschild erlaubt dies. Um Ärger zu vermeiden, riet Lenzen, sich in der Nähe eine alternative Parkgelegenheit in einem Bereich zu suchen, der nicht für Kraftfahrzeuge gesperrt ist.Sollte einmal wider Erwarten keiner der wirklich zahlreichen Parkplätze rund um die Innenstadt oder im Bahnhofsbereich mehr frei sein, wie beispielsweise während den verkaufsoffenen Sonntagen, „gibt es ja immer noch die nicht markierte Fläche im hinteren Bereich des Parkplatzes im Weyerdamm", zeigte Jüngerich eine Ausweichmöglichkeit auf, wohl aber wissend, dass der Fußweg bei hoher Temperatur und in Lederkluft, um in der Stadt beispielsweise ein Eis zu essen, schweißtreibend werden kann. Volker Held

Mit Gewaltprävention früh beginnen: Regeln sind wichtig

$
0
0

Betzdorf - Wo Menschen einander begegnen, kann es schnell auch mal Meinungsverschiedenheiten geben. „Streiten tut jeder“, sagt Liane Aust, „aber das geht auch ohne böse Worte und ohne gleich loszuschlagen.“ Das Wie ist also entscheidend, und deshalb ist die Diplom-Sozialpädagogin vom Verein „Brücke“ Altenkirchen zu Gast in der Klasse 2c der Christophorus-Grundschule in Bruche.

„Es ist wichtig, mit Gewaltprävention so früh wie möglich zu beginnen“, sagt Aust, „das wissen wir aus unserer Arbeit mit straffälligen Jugendlichen. Denn viele von ihnen sagen: ‚Ich habe nie gelernt, wie man richtig streitet.’“
Die Mädchen und Jungs aus der Klasse 2c wissen allerdings schon sehr genau, was sich gehört und was nicht. Regeln – so lautet das Thema der ersten Stunde. Und den Kindern fallen auch gleich etliche Beispiele ein, wo Normen, Gesetze oder Richtlinien den Alltag in ordentliche Bahnen lenken: zu Hause, in der Schule, auf dem Sportplatz oder im Straßenverkehr. Einige Regeln gelten nur an bestimmten Orten – so muss man in der Klasse erst den Finger heben, wenn man etwas sagen möchte, zu Hause natürlich nicht. Andere Regeln sind dagegen allgemeingültig: Schlagen oder Treten sind grundsätzlich nirgendwo erlaubt.
Ein Wimmelbild zeigt ein Haus mit Garten, in dem es chaotisch zugeht. Aus einem Fenster dröhnt laute Musik, eine Frau wirft Müll vom Balkon, hier sprüht jemand Graffiti an die Wand, dort wird sich geprügelt. Die Kinder sind sich einig: Nein, hier möchten sie nicht wohnen. „Wir brauchen Regeln“, erklärt ihnen Liane Aust, „sie sagen uns, was wir tun dürfen und was nicht, damit unser Zusammenleben klappt.“
Mit Spielen und Gruppenarbeiten wird das Thema anschließend noch vertieft. Insgesamt fünf Doppelstunden umfasst das Gewaltpräventionsprojekt der „Brücke“ für Grundschulen – es geht darin um Gefühle und Körpersprache, um den Umgang mit Ärger und Wut sowie um Möglichkeiten, Konflikte friedlich zu lösen. Anti-Gewalt-Trainings gibt es natürlich auch für die weiterführenden Schulen – dort rücken dann Themen wie Mobbing oder Folgen von Straftaten stärker in den Blickpunkt – sowie für Lehrer und Eltern. „Die Nachfrage wächst“, sagt Aust, „wir waren für das erste Halbjahr praktisch ausgebucht, unser Budget erschöpft. Aber zum Glück haben wir einen Nachschlag bis zum Jahresende bekommen.“
Die Gewaltprävention ist nur ein Aspekt der Schulsozialarbeit im Kreis Altenkirchen, die sich inzwischen auch verstärkt dem Problem Schulverweigerer nähert, aber ein durchaus wichtiger. „Klassenregeln werden schon im ersten Schuljahr aufgestellt“, sagt die Lehrerin der 2c, Eva Sharp, „aber es ist gut, wenn das Ganze zwischendurch durch Impulse von außen aufgefrischt wird.“ Für die stellvertretende Schulleiterin Valerie Schumann kommt dem Thema an einer Schwerpunkt- und Ganztagsschule wie der in Bruche ein besonderer Stellenwert zu: „Hier ist ein gutes Zusammenleben ganz speziell wichtig, schließlich sind Kinder und Lehrer auch nachmittags noch da und die Schule dann irgendwo auch ein Stück weit Familie.“ Daniel Weber

Molzbergbad: Nebenjob wirft Fragen auf

$
0
0

Betzdorf/Kirchen - Für die einen ist die Welt in Ordnung und alles genehmigt, die anderen haben aber sehr viele Fragen und bezweifeln, dass beim Molzbergbad Betzdorf-Kirchen alles korrekt läuft. Zumindest ein Geschmäckle kommt auf, finden einige.

Und derzeit geht es nicht nur um eine Nebentätigkeit des Betriebsleiters Andreas Ziegenrücker mit einer eigenen Beratungsfirma CMD (www.baeder
analyse.de). Auch Bad-Geschäftsführer Christoph Weber (inzwischen auch Werkleiter bei der VG Kirchen) taucht da plötzlich als Gesellschafter des Unternehmens auf. Und ganz schnell auch wieder ab. Denn am Freitag war das auf der Internetseite der Beratungsfirma noch zu lesen. Doch an dem Tag krachte es im Aufsichtsrat der Molzbergbad GmbH. Ein Mitglied legte Informationen zu den Nebentätigkeiten von Ziegenrücker vor und hatte einen umfassenden Fragenkatalog dazu parat. Da spielten der Jahresabschluss 2012 und der Wirtschaftsplan 2013 plötzlich eine untergeordnete Rolle. Pläne, die angesichts gestiegener Koten ebenso brisant sind. Rund 30 Prozent höherer Betriebskostenzuschuss.
Aber erst einmal zu den Nebentätigkeiten und der Beratungsfirma. Ziegenrücker betreibt dieses Unternehmen seit 2010. Das sei auch allen bekannt gewesen, sagt er gegenüber der Rhein-Zeitung. Der Aufsichtsrat hätte das gewusst. Da sei rechtlich alles sauber gelaufen. „Das Molzbergbad hat keinen Schaden genommen“, so Ziegenrücker gestern. Das Gegenteil sei eher der Fall. Von all den Erfahrungen habe das Bad sogar profitiert. Er habe sich auch stets weit über die normalen Arbeitszeiten hinaus für das Molzbergbad engagiert. Das wird von allen Seiten bestätigt und gilt auch für Geschäftsführer Weber.
Aber dennoch tauchen Fragen auf. Die Firma CMD wirbt mit dem Molzbergbad auf ihrem Infoblatt (inzwischen aber auf der Internetseite gelöscht). Komplette Dienstleistungen werden angeboten. Wer das alles erledigen will, der braucht schon einen Vollzeitjob. So taucht bei Aufsichtsratsmitgliedern schon die Frage auf, ob das alles neben der Arbeit im Molzbergbad zu erledigen und noch als Nebentätigkeit einzustufen sei.
Ein Beispiel: Ziegenrücker ist seit März 2012 beratender Betriebsführer für das Oppenheimer Hallenbad. Bis Juni 2013 erhält er dafür monatlich eine Pauschale von 3000 Euro. Mindestens einmal wöchentlich soll er dafür in Oppenheim für einen Tag anwesend sein.
Aufsichtsratsmitglieder fragen da auch nach den Fahrtkosten und mit welchem Fahrzeug das erfolgte. „Alles korrekt abgerechnet, auch bei der Steuer“, sagt Ziegenrücker. Als Referenz wurde auf der Internetseite mit dem Bad in Oppenheim geworben. Aber auch die Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement, das Molzbergbad sowie Projekte in Marburg, Wilhelmshaven, Leverkusen und viele andere, die derzeit realisiert würden, sind genannt. Diese Referenzen sind auch von der Internetseite verschwunden. Die E-Mail-Adresse der Firma, daran wurde vermutlich auf die Schnelle nicht gedacht, ist an einer Stelle direkt verlinkt auf die E-Mail-Adresse des Molzbergbades.
Ziegenrücker und Weber haben inzwischen auf sieben Seiten umfangreich Stellung zu den Tätigkeiten oder der Funktion als Gesellschafter abgegeben. Weber übt diese Funktion seit April aus. Das Schreiben liegt den Bürgermeistern Jens Stötzel (Bürgermeister Kirchen, Aufsichtsratsvorsitzender) und Bernd Brato (Bürgermeister Betzdorf, Stellvertreter) vor. Brato sagt, dass er über die Nebentätigkeit informiert war. Bei den Vorstellungsgesprächen wurde das gesagt. Das war noch Ende 2009. Da war Stötzel noch nicht Bürgermeister. Er verweist darauf, dass der Vertrag zwischen Molzbergbad GmbH und dem Betriebsleiter abgeschlossen wurde. „Das ist operatives Geschäft.“ Nun werden alle Unterlagen zusammengetragen. „Wir werden das aufarbeiten.“ Das gehe nicht von einem auf den anderen Tag.
Für Stötzel stellt sich die Frage, wenn formal auch alles korrekt ist, wie man das moralisch sehe. Er gibt eine Richtung vor. Im Beamtengesetz sei geregelt, dass eine Nebentätigkeit maximal 20 Prozent der Haupttätigkeit betragen dürfe. Und bei Weber als Gesellschafter der Firma sei zu prüfen, ob das überhaupt vom Arbeitgeber genehmigt werden müsse. Andreas Neuser

Ärger um Beiträge bleibt Pracht wohl erhalten

$
0
0

Pracht - „Das wird vor Gericht ausgetragen!" – „Das sind wir ja gewöhnt." Dieser Wortwechsel zwischen einem Ratsmitglied und einem Verwaltungsmitarbeiter in der jüngsten Ratssitzung in Pracht macht ein Dilemma des Ortes deutlich: Seit ein paar Jahren wird fast jeder Straßenbau von Prozessen begleitet. Obwohl der Rat nun eine neue Satzung dazu beschlossen hat, ist das Ende der Streitigkeiten nicht in Sicht.

Peter Fuhrmann von der Verbandsgemeindeverwaltung erklärte dem Prachter Rat trotz vorhergehender ausführlicher Beratung noch einmal, dass die „Satzung zur Erhebung von wiederkehrenden Beiträgen für den Ausbau von Verkehrsanlagen" geändert werden muss, weil die Justiz die alte für nichtig erklärt hat. Nicht etwa aus grundsätzlichen Gründen, sondern wegen des konkreten Falls von zwei Stichstraßen. Die Anwohner wurden zu wiederkehrenden Beiträgen herangezogen, obwohl die „Mutterstraßen" noch nicht als erstmalig hergestellt galten. Das Gericht hielt das für unzulässig. In der neuen Satzung wurde das berücksichtigt und weitere Aktualisierungen vorgenommen. Ob es hilft, ist fraglich: Auch gegen die Neufassung erhebt sich Widerspruch, und aus der Birkenstraße ist ebenfalls noch ein Verfahren anhängig. Dieses ruht, solange das ganz große Rad noch nicht gedreht wurde: eine Verfassungsbeschwerde gegen wiederkehrende Beiträge insgesamt. Bei wiederkehrenden Ausbaubeiträgen wird der gesamte Ort oder Ortsteil herangezogen, wenn eine Straße ausgebaut werden muss. Fast alle Gemeinden der VG Hamm arbeiten mit dieser Variante. Hätte die Verfassungsklage Erfolg, müsste auf einmalige Beiträge umgestellt werden. Dabei zahlen allein die Anlieger für den Ausbau ihrer Straße.Einmütig beschloss der Gemeinderat, die Landesförderung für den Breitbandausbau anzunehmen. Pracht bildet mit Niederirsen ein Los, das nun ausgeschrieben werden soll. Das wird der Kreis noch diese Woche übernehmen. In etwa sechs Wochen ist mit einem ersten Ergebnis zu rechnen. Die Technik, die der preiswerteste Bieter wählt, ist offen. Auch darf das Angebot nicht teurer werden als 200 000 Euro, sonst zahlt das Land nicht. Bedauern herrschte daher in Pracht, dass das angedachte Glasfasernetz der Verbandsgemeinde nicht zustande gekommen ist.Ebenfalls einmütig schlägt der Rat Helmut Schimkat für weitere fünf Jahre als Schöffen vor. Silvia Patt

In luftiger Höhe Brückenlager austauschen

$
0
0

Elkenroth - Absolut schwindelfrei müssen die Männer sein, die derzeit die Lager an den Brückenpfeilern im Elbbachtal bei Elkenroth auswechseln. Bekanntlich wird die Elkenrother Talbrücke der L 288 zwischen Betzdorf und Hachenburg umfangreich saniert. Nun geht es an die höchsten Pfeiler im Ellbachtal. Diese sind bis zu 50 Meter hoch.

Nur zwei Eisenstangen trennen auf dem frei schwebenden Gerüsten die Arbeiter von der Tiefe über dem Tal. Die Gerüste in luftiger Höhe hat eine Schweizer Spezialfirma angebracht. Der Zugang erfolgt über das Innere der Brücke.
Bis die neuen Lager eingebaut sind, heben kleine Hydraulikpressen, die wie ein Kochtopf aussehen, die Fahrbahn an. Die unscheinbaren Helfer wiegen lediglich 40 Kilogramm, können aber bis zu 160 Tonnen wuchten. Acht dieser Pressen pro Pfeiler helfen, währen der Bauarbeiten die Brücke sicher zu stabilisieren.
„Wir liegen sehr gut im Zeitplan“, sagt Dr. Kai Mifka, Fachgruppenleiter Landesbetrieb Mobilität (LBM) Diez beim Ortstermin. Etwa Mitte Juli sollen die Arbeiten bereits abgeschlossen sein.
„Denn für ihr Alter sei die Brücke insgesamt erstaunlich gut erhalten“, gibt Dr. Mifka zu. Das haben umfangreiche Untersuchungen in den vergangenen Wochen ergeben. Nur die Brückenlager haben dem Zahn der Zeit nicht widerstanden. „Dieser Lagertyp, der vor 40 Jahren eingebaut wurde, hatte bautechnische Mängel“, verdeutlicht Mifka, aber das wusste man damals ja nicht. Der Austausch der insgesamt 17 Lager ist für die Männer der Aventas Bau aus dem saarländischen Illingen schweißtreibende Arbeit.
So gilt es, rund 2,5 Tonnen an Hilfsmittel mehr oder weniger nur per Hand und durch den Bauch der Brücke an die insgesamt acht Pfeiler zu transportieren. Zeitgleich verlegt übrigens die Telekom in der Brücke ein neues Internetkabel. Der Verkehr werde während der Arbeiten jedoch kaum beeinträchtigt, erklärt Elfi Weber, beim LBM Diez für die Sanierung der Brücke zuständige Mitarbeiterin.
Insgesamt werden 17 Lager in den Brückenenden sowie auf den sieben unterschiedlich hohen Pfeilern ausgetauscht. Ferner ist eine Betonsanierung in beiden Widerlagern, auf den Pfeilerköpfen und im Hohlkasten der Brücke vorgesehen. Die Gesamtkosten betragen rund 360 000 Euro. Die Elkenrother Brücke zählt zu den größten Landesstraßenbrücken in Rheinland-Pfalz und überspannt auf ihren knapp 300 Metern Länge das Elbbachtal, die K 116 sowie die Strecke der Westerwaldbahn. Laut der jüngsten Zählung 2005 wird sie im Durchschnitt täglich von 6000 Fahrzeugen passiert. Markus Döring

Ein unvergesslicher Abend für Herdorf und die „Bollnbacher"

$
0
0

Herdorf - Glückwünsche en masse, viel Prominenz, ein bestens gelauntes Publikum und ein Jubilar, nämlich der nun 125 Jahre alte Bollnbacher Musikverein, der sich gleichfalls bestens aufgelegt zeigte und damit sich und ganz Herdorf einen tollen Abend im Festzelt bescherte – am am Freitagabend war alles angerichtet für einen rundum gelungenen Kommers. Schirmherr Erni Schlosser konstatierte in seiner Festrede: „Das ist das Tollste – mit Freude und mit Freunden feiern."

Die Bergknappenchöre Struthütten und Salchendorf unter Leitung von Berthold Bienemann hatten die Festgäste – darunter die Bundestagsabgeordneten Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) und Erwin Rüddel (CDU), Landtagsabgeordneter Michael Wäschenbach (CDU), die Pfarrer Gerhard Stenz und Peter Zahn, Landrat Michael Lieber, Bürgermeister Uwe Erner, der Präsident des Landesmusikverbands, Günter Schartz, und der Vorsitzende des Kreismusikverbands, Markus Keggenhof, sowie Vertreter aus Stadtrat, Vereinen, Banken und Wirtschaft – zuvor auf das reichhaltige Programm und auf die große Historie des Jubelvereins eingestimmt. Schließlich wurde der Verein einst auf der Grube „Bollnbach" gegründet, und die schmucke Berguniform mit dem roten Federbusch am Schachthut weist noch heute auf diese Tradition hin.Vereinsvorsitzender Dr. Hans Lück wies in seiner Begrüßung ebenfalls auf jene historischen Wurzeln hin, von der zudem im Festzelt eine von Hans Ermert zusammengestellte Foto- und Urkundenschau zeugte. Lück verwies stolz auf die 340 Mitglieder, wovon 100 Aktive und mehr die Hälfte der Musikanten jünger als 27 Jahre alt sei. „Für die nächsten 125 Jahre bin ich daher sehr optimistisch."

Eine geschliffene und die Wurzeln des Kulturgutes Musik berührende Festrede hielt Herdorfs Ehrenbürger Erni Schlosser. Sein Credo: „Musik verbindet Menschen, schafft einen Schutzraum, lässt Göttliches erfahren." Die Musiker selbst zeichne Gemeinschaftsgeist und Hilfsbereitschaft aus. Schlosser spannte den Bogen von den geschnitzten Knochenpfeifen der Urmenschen über die Bachsche Orgel bis zum wohltemperierten Klavier: „Musik ist ein hohes Kulturgut. Der Politik stünde es gut an, dies zu beherzigen."

Dass die Herdorfer zu feiern verstünden, sei hinlänglich bekannt, erklärte Landrat Lieber. Die Historie des Vereins beweise zudem, dass sie sich auch nicht gern in ihre Angelegenheiten hineinreden lassen. Da gab es vor allem von Bürgermeister Erner viel Applaus. Dieser hatte, neben den besten Wünschen von Rat und Verwaltung, auch einen Scheck über 750 Euro mitgebracht. Dem Jubelverein rief er zu: „Wir sind froh, dass wir Euch haben."

Dass der Bollnbacher Musikverein unter den Orchestern des Landes einen herausragenden Platz einnimmt, erkannte mit Blick auf die gute Jugendarbeit und den jungen wie engagierten Vorstand auch der Präsident des Landesmusikverbands an. Schartz lobte insbesondere den Moderator des Abends, Hubert Latsch, der selbst in die Verbandsarbeit eingespannt ist und dort hervorragende Arbeit abliefere. Für ihn hatte Schartz die Ehrenmedaille des Landesverbandes mitgebracht. Die höchste Auszeichnung des Verbandes verlieh er zudem Joachim Bender, dem langjährigen Vorsitzenden und dereinst „Schmied" des Zusammenschlusses zwischen Bollnbacher Berg- und Hüttenkapelle und Musikverein. Die Fusion habe sich als mutige, aber richtige Entscheidung herausgestellt. Glückwünsche des Kreisverbandschefs Keggenhof und der Herdorfer Vereinsvorstände schlossen sich an.

Im Verlauf des Abends zeigten Lena Marie Zimmermann und Leon Kopac von der KG Herdorf, warum sie deutsche Jugendmeister im Paartanz geworden sind. Gleichsam Atemberaubendes präsentierten Birthe Thomas und ihre beiden Mitturnerinnen von der Rhönrad-Abteilung der DJK. Die DJK-Gruppe Line-Dance brachte einen Hauch von Westernromantik ins Festzelt. Der Männerchor gab dem Jubelverein ein Ständchen, und Geschäftsführer Heinz Käppel erinnerte daran, dass der Gesangverein 1897 aus der Bergkapelle hervorgegangen ist. Agnes Rink und Thomas Schuhen sorgten mit ihrem Sketch um zwei einsame Herzen für Lachtränen. Dazwischen stimmte der Jubelverein mit Dirigent Andreas Glöckner immer wieder Musikstücke an. Ganz gerührt zeigte sich der Dirigent, als ihm namens der Aktiven ein Ölbildnis überreicht wurde, dass den Taktgeber in schmucker Uniform zeigt.

Feierlich wurde es dann zum Programmende, als der Bollnbacher Musikverein und der Spielmannzug Altenseelbach mit Stabführer Harald Diehl, unterstützt von Fackelträgern der Herdorfer Feuerwehr, den Großen Zapfenstreich anstimmten. Die „Locke" der Trommler und Pfeifer, das Gebet „Ich bete an die Macht der Liebe", der „Große Kurfüsten-Reitermarsch" und die Nationalhymne waren angetan, dem Abend den würdigen Schluss zu verleihen. Die kleine Besetzung des Orchesters begleitete die letzten Besucher nach Hause. Rainer Wirth


Sonne begleitete Festzug der „Bollmijer"

$
0
0

Herdorf - Petrus muss ein echter „Bollmijer" sein, denn pünktlich zum Festzug anlässlich des 125-jährigen Jubiläums des Bollnbacher Musikvereins wölbte sich weiß-blau der Himmel über dem Hellertal und bescherte den Akteuren und zahlreichen Zuschauern einen Hauch von Sommer.

Da der Festzug einen eher ungewöhnlichen Weg nahm, nämlich von der Sottersbachstraße über die Friedrichstraße, den Dammerweg, Struthweg und Wolfsweg zum Kreisel und dann zum Festzelt an der Grundschule, säumten etwas weniger Schaulustige die Straßen als erwartet. Den Herdorfern konnte man auch nicht erklären, warum für den Festzug eine Sperrung der Hauptstraße (wie zu Karneval und beim DJK-Sechsstundenlauf üblich) nicht genehmigt worden war. Wie dem auch sei, allen hat es Spaß gemacht und bereits vor dem Kehraus mit dem Jubelverein im Zelt zogen die Verantwortlichen ein überaus positives Fazit.

Die „Bollmijer" mit Dirigent Andreas Glöckner führten des Festzug natürlich an, voran gleich sechs Posaunen. Dahinter formierten sich die kleinen Musikanten der Kindertagesstätte, und die Ökumenische Behindertengruppe demonstrierte ihren Bändertanz, angeführt von Dieter Ermert mit der Ziehharmonika. Die Karnevalsgesellschaft hatte den halben Verein aktiviert. Vornweg schritten Präsident Norbert Weber, der Vorsitzende Thomas Otterbach, weitere Vorstandsmitglieder, die Tanzkorps und die Garde, wobei Prinz Michael I. noch einmal Gelegenheit hatte, in sein adliges Gewand zu schlüpfen.

Auch der Heimatverein Struthütten ließ es sich nicht nehmen, den Nachbarn aus Herdorf mit einer Abordnung seines Knappenchores zu gratulieren. Im Gepäck hatten sie Öllampe und das Arschleder, das tatsächlich so heißt und auf dem die Bergleute sitzend unter Tage die Geröllhalden abzurutschen pflegten. Froh gelaunt grüßten ferner die Mitglieder des Evangelischen Bürgervereins, und auch der Westerwaldverein führte seine Riesenfahne und den Wimpelspeer im Zug mit.

Ebenfalls mit von der Partie: eine Abordnung des Katholischen Knappenvereins und die Gruppe „Dance 4 Fun". Die Herdorfer Hunnenhorde hätte sich vermutlich einige Grade weniger auf dem Thermometer gewünscht, denn in ihren schweren Pelzen und Fellumhängen wurde es immer heißer je länger der Zug dauerte.

Den Schluss des Festzuges bildeten eine Abordnung des Schützenvereins Zinse und die Kämpfer von Budosport Herdorf. Die Kinder von der Maria-Homscheid-Grundschule traten allesamt als kleine Bergleute mit Schachthut und Keilhaue an. Musikalisch begleitet wurde der Umzug natürlich vom Jubelverein sowie vom Musikverein Elkenroth, der Bindweider Knappenkapelle, dem Musikverein Niederfischbach, der Schützenkapelle Rudersdorf und der Musikkapelle Walpersdorf. Rainer Wirth

Märchenhaftes Kinderstück feiert in Freudenberg Premiere

$
0
0

Freudenberg - Die Südwestfälische Freilichtbühne Freudenberg präsentiert in ihrer 59. Spielzeit erstmals ein eigens für sie geschriebenes Kinderstück. Frei nach den Märchen der Brüder Grimm hat Jens Benner 200 Jahre nach der Erstausgabe ihrer Sammlung das neue Märchen „Ein Zeitgeist im Märchenland" kreiert, das die Helden und Bösewichte alter Märchen zusammenbringt und mit dem heutigen Zeitgeist konfrontiert.

Ein Stück in sehr kindgerechter Fassung, das aber auch große Leute fesselt, auf fantasievolle Weise der Frage nach dem heutigen Wert von Märchen nachgeht und aufzeigt, dass die in den Grimm'schen Märchen vermittelten Werte auch gegen den modernen Zeitgeist Bestand haben können. Es ist zauberhaft, cool und witzig gemacht, wie sich bei der Premiere zeigte. Bei der Inszenierung wurde Benner von seinen Regie-Assistentinnen Tatjana Stahl und Andreas Geldsetzer unterstützt.

Bürgermeister Eckhard Günther, der die Spielzeit eröffnete, staunt über den Märchenschreiber, der bei der Stadt beschäftigt ist, doch auch seit vielen Jahren große Rollen auf der Freilichtbühne spielt und zum 5. Mal Regie beim Kindertheater führt: „Wo nimmt der nur die Zeit her?" Den aktiven Mitgliedern des Theatervereins ist die Zeit indes diesmal fast davon geeilt, wie Vorsitzender Volker Gieseler sagte: „Dieser Winter hat es uns schwer gemacht. Wir konnten erst im März, sieben Wochen verspätet, richtig mit dem Kulissenbau beginnen. Die Techniker haben letzte Nacht noch bis 3 Uhr gearbeitet." Die Premierengäste begrüßte er zum „Wintertheater", denn auch am Samstag war es lausig kalt. Es waren nur 350 Zuschauer gekommen, doch die klatschten sich vor Begeisterung warm – ersten Applaus bekam die Gruppe „Confused Beat" der DJK Friesenhagen, die als Gastverein zur Eröffnung tanzte.

Neue technische Attraktion ist eine dritte Drehbühne (7,20 Meter Durchmesser), gespendet von der Firma Albrecht Bäumer. Drei elektronisch gesteuerte Drehbühnen sind auf einer Freilichtbühne wohl einzigartig. Hier präsentiert sich den Zuschauern nun auch ein großes düsteres Schloss und ein Hexenhäuschen. 70 Darsteller tummeln sich dort insgesamt, die 25 Sprechrollen mehrfach besetzt. Die Darsteller bürgten für Qualität: Sie spielten klasse. Es wimmelt nur so von bekannten Märchenfiguren in wunderschönen Kostümen.

Doch auch ein neuer Held taucht in dieser Geschichte auf: Leon (von Kevin Stahl hervorragend gespielt). Den Jungen interessieren die Bücher nicht, die die Familie von der Tante geerbt hat. Und er lässt sich von seiner Mutter nicht weismachen, dass der Stirnreif der Tante magische Kraft hat und man so in Kontakt zur Bücherwelt treten kann. Selbst als Grimm auftaucht, ihm erklärt, er sei der Geist des Märchenbuchs und mit dem Stirnreif hervorgerufen worden, tut er das als Unsinn ab und nimmt bei seinem Handy „Beschwörungen" vor, um zu zeigen, dass so was nicht geht. Doch so befreit er Jojo, den Zeitgeist, aus dem Handy - Lena Quarg mimte den flippigen Typ köstlich. Jojo ist noch Azubi, soll die Menschen von allem überzeugen, was trendy ist, und verschwindet mit Leons Handy in dem alten Märchenbuch, um das Märchenland zu modernisieren.

Leon und Grimm jagen ihm hinterher, damit es dort kein Chaos gibt. Doch Jojo ist „der Burner", schon als Mode- und PR-Berater der bösen Königin (sehr überzeugend: Tatjana Stahl) aktiv. Jojo schlägt ihr eine Show Märchenland-next-Schönheitsstar vor und macht aus dem sprechenden Spiegel Spiegel-TV. Er checkt nicht den Mordsplan, als sie ihm befiehlt, zu der Show alle Schönheiten des Landes zu bringen, und ihm Rabenhorst mitgibt – ihren durchtriebenen Gehilfen, eine Rolle, die Jens Benner auch erfunden hat und bestens spielte.

Nun muss Leon Schneewittchen, Rapunzel, Dornröschen und Aschenputtel vor der Königin schützen. Im gestiefelten Kater, den „Fantastischen Vier mit tierischer Mucke" (rappende Bremer Stadtmusikanten) und der guten Fee findet er ein schlagkräftiges Team. Jojo aber wird von Rabenhorst zur Hexe gelockt, probiert vom „Schnuckhäuschen", empfiehlt ihr noch ein neues Sortiment für Kids und sitzt schon im Käfig.

Auch der „Warmduscher" Förster, „Geschäftsmann" Rumpelstilzchen (umwerfend: Rainer Zang) und das naive Rotkäppchen begegnen den Zuschauern. Als Charmeur bemüht sich das tapfere Schneiderlein, doch Aschenputtels böse Stiefschwestern rauschen mit turmhohen Frisuren davon. Allerliebst sind die tanzenden Täubchen (alle Sonderkostüme aus eigener Schneiderei). Außer dem Aschenputtel-Lied sind alles Eigenkompositionen von Jan Ackerstaff. Auch die Pyrotechniker legen sich mächtig ins Zeug, bis das Märchen ein glückliches Ende findet. Eva-Maria Stettner

25 Vorstellungen bis zum 6. September

Bis zum 6. September ist „Ein Zeitgeist im Märchenland" in 25 Vorstellungen zu erleben. 16 000 Vorbestellungen gibt es schon. Tickets sind erhältlich über die Freilichtbühne (02734/48 96 99) und in den neuen Geschäftsräumen auf dem Freilichtbühnengelände (montags bis samstags 10 bis 16 Uhr). Onlinereservierungen sind unter www.freilichtbuehne-freudenberg.de möglich, wo es auch Infos zur 59. Spielzeit der Theatermacher gibt. Premiere im Theater für Erwachsene ist am 8. Juni mit dem Lustspiel „Zum weißen Rössl". est

In integrativer Kita gemeinsam lernen

$
0
0

Wissen-Schönstein - Integration und Inklusion sind in aller Munde, stehen ganz oben auf der Prioritätenliste politischer Ziele. Die Lebenshilfe im Kreis Altenkirchen kennt diese Vokalen schon lange und gießt ihr Konzept jetzt in eine neue bauliche Form: Im  Schönsteiner Wohngebiet „Auf den Weiden" entsteht zurzeit für rund 1,7 Millionen Euro eine neue integrative Kindertagesstätte.

Finanziert wird der Neubau nicht von der Lebenshilfe allein. Neben deren Eigenanteil von rund 500 000 Euro fließen Gelder vom Land, Kreis (375 000 Euro), Verbandsgemeinde Wissen (200 000 Euro) und Aktion Mensch in die Bausumme.

Kälte und Nässe der vergangenen Wochen haben die Baustelle in Verzug gebracht. „Wir hinken ein klein wenig hinterher", gesteht Jochen Krentel. Dennoch ist der Geschäftsführer der Lebenshilfe im Kreis Altenkirchen optimistisch, dass die Kita Ende des Jahres bezugsfertig sein wird. Zu diesem Datum nämlich hat der Verein, der im AK-Land noch die Kitas in Alsdorf, Weyerbusch und Wissen betreibt, den Mietvertrag für den Förderkindergarten in der Wissener Böhmerstraße gekündigt. Die (noch)  bestehende Kindertagesstätte in der Böhmerstraße bietet in drei Gruppen Platz für 31 Mädchen und Jungen, davon sind 21 behindert. Die künftige Kita in Schönstein soll hingegen Platz für insgesamt 38 Kinder bieten, davon sind im integrativen Konzept 13 Plätze für behinderte Kinder vorgesehen. In den beiden integrativen Gruppen sind es je fünf behinderte und zehn nicht behinderte Kinder, in der Krippengruppe ist das Verhältnis 3:5. Erkennbar wird das Ziel, die Kinder wohnortnah und integrativ zu fördern.

Rund zweieinhalb Monate nach dem symbolischen Spatenstich steht das Fundament des Neubaus. Etwa zwei Drittel der Aufträge sind an Firmen aus der Region vergeben. Die Zimmerer haben mit ihrer Arbeit begonnen. Da der Baukörper in Holzständerbauweise errichtet wird, dürfte sich das Erscheinungsbild in den nächsten Tagen rasant verändern. Auf einer Grundfläche von 900 Quadratmetern entstehen drei Gruppenräume, einer davon für die Kleinkinderkrippe. Wie vier Finger sollen die Funktionsräume (Sanitär-, Ruhe-, Neben- und Abstellräume) die Gruppen einrahmen. Mit ihren Glasfronten öffnen sich die Gruppenräume nach Süden hin, lassen so viel Sonnenlicht einströmen.

Ein zweiter energetischer Aspekt macht den Neubau noch interessanter: Das beauftragte Architekturbüro aus Aachen, Gewinner eines Einladungswettbewerbes, krönt den Niedrigenergiestandard des Hauses durch Energiegewinnung aus Geothermie. Dafür entstanden auf der Außenfläche sieben Bohrungen, jeweils 90 Meter tief. „Wir mussten ein bisschen mehr bohren als geplant", sagt Krentel mit Blick auf den felsigen Untergrund. Anstatt fossiler Brennstoffe wie Öl oder Gas sorgt künftig also Erdwärme für warmes Wasser und beheizte Räume.

Ihren Neubau reduziert die Lebenshilfe nicht nur auf die integrative Kita: Mit seinen Beratungs- und Bildungsangeboten wird ein Familienzentrum ebenfalls Platz finden unter dem flachen Pultdach. Das Zentrum steht allen Familien offen, nicht nur jenen, deren Kind die Kita besucht. Reizvoll ist die Kita selbst besonders für Familien aus den nahen Wohngebieten. Wer Interesse habe, so Jochen Krentel, könne sich mit Christel Krahm von der Lebenshilfe (zuständig für den Bereich „Hilfen für Kinder") in Verbindung setzen: Telefon 02742/932 539. elm

Das Kreuz mit der Siegstrecke

$
0
0

Kreis Altenkirchen - Der heimischen Politik ist klar: Bis die Eisenbahnstrecke entlang der Sieg zwischen Köln und Siegen einmal den Wünschen, die auf lokaler Ebene für eine bessere Abwicklung des im argen liegenden Personenverkehrs geäußert wurden und werden, nahekommt, gehen garantiert noch Jahrzehnte ins Land – wenn es überhaupt so weit kommt.

Dennoch müssen Weichen gestellt werden, die in ferner Zukunft für eine deutliche Verbesserung des Ausbauzustandes sorgen sollen. Vor diesem Hintergrund hat der Kreisausschuss einstimmig in seiner Sitzung am gestrigen Nachmittag in einem Beschluss „Land und Bund aufgefordert, die vorgeschlagenen Infrastrukturmaßnahmen (Anmerkung der Red.: vom Büro Intraplan Consult GmbH aus München) insgesamt aufzunehmen und an den Bund zu melden. Insbesondere die Herstellung der Zweigleisigkeit auf den Streckenabschnitten im Rhein-Sieg-Kreis sollte zusammen mit dem Ausbau des Knotenpunktes Köln und der Ruhr-Sieg-Strecke in Nordrhein-Westfalen vordringlich angegangen und im Rahmen einer Kosten-Nutzen-Analyse durch den Bund bewertet werden." So soll gewährleistet werden, dass im Bundesverkehrswegeplan (BVWP), der 2015 neu aufgestellt wird und in dem die Siegstrecke mit dem Ausbau für den Güterverkehr bereits aufgeführt ist, deutlich mehr Projekte, die umzusetzen sind, verankert werden. Dass Änderungen in den vom Land „unvollständig" übermittelten Forderungen durchaus noch möglich sind, verdeutlichte Berno Neuhoff von der Stabsstelle Demografie, Regional- und Kreisentwicklung: „Das kann immer noch über das Beteiligungsverfahren geschehen."Für Michael Wagener (CDU) liegt die Chance zu einer Verbesserung der Situation nur in dem Ausbau zu einer Güterstrecke. Ob man sie uns gebe, müsse als gesamtwirtschaftliche Interessenlage und verbunden mit der Frage, ob dort investiert werden solle, gesehen werden. Bernd Becker (SPD) sah es als ziemlich schwierig an, „die Chancen und Risiken abzuwägen. Es ist gut, dass wir uns Sachverstand reingeholt haben." Sollte der Ausbau für den Güterverkehr erfolgen, müsse eine Verbesserung des Lärmschutzes Teil der Erneuerung sein. Wolf-Rüdiger Bieschke (FWG) wusste von unterschiedlichen Interessen entlang des Schienenstrangs. Der Rhein-Sieg-Kreis beispielsweise habe sich für den Ausbau des Knotenpunktes Köln (Nadelöhr Hohenzollernbrücke) ausgesprochen. „Es droht, eine ewige Geschichte zu werden", befürchtete Volker Marenbach (FDP). Lapidar meinte Bernd Brato (SPD): „Jede Minute mehr Güterverkehr ist weniger Personenverkehr auf der Strecke." Laut aktuellem Stand weist der BVWP das Fitmachen der Siegstrecke für den Gütertransport aus. Erforderlich dafür ist die „Herstellung des KV-Profils P/C 400, damit die Strecke uneingeschränkt vom Güterverkehr genutzt werden kann". Auf Deutsch: Viele Tunnels müssen in der Höhe erweitert werden, um diese Vorgabe zu erfüllen. Über die Kosten und deren Finanzierung werden keine Angaben gemacht. vh

Prädikat "ausgezeichnet" errungen

$
0
0

Kreis Altenkirchen - Diese Reise nach Österreich werden vier junge Leute aus dem Kreis Altenkirchen so schnell nicht vergessen: Das Akkordeon-Quartett der Kreismusikschule unter der Leitung von Michael Wagner hat beim elften World Music Festival Innsbruck das Prädikat „ausgezeichnet" in der Kategorie „Akkordeon Kammermusik Mittelstufe" errungen.

Die jungen Musiker Celine Radermacher (Wissen), Sophia Reger (Altenkirchen), Lisa Wagner (Birken-Honigsessen) und Jakob Heidemann (Bitzen) wurden mit 39,3 Punkten bewertet. Wird berücksichtigt, dass die Konkurrenz der Altenkirchener im Erwachsenenalter war und die Höchstwertung in dieser Gruppe bei 41 Punkten lag, dann erhält das gute Ergebnis einen noch höheren Stellenwert. Michael Wagner, Akkordeonlehrer an der Kreismusikschule, berichtete voller Freude: „Unsere Schüler standen mit sehr guten Musikern aus Deutschland, Österreich und Irland im Wettbewerb. Sie haben einen perfekt aufeinander abgestimmten Auftritt absolviert, und ich bin richtig stolz!" Er dankte vor allem den Eltern, die mit nach Innsbruck gereist waren und Kosten und Zeit investierten. Doch Innsbruck ist eine Reise wert, denn auch das Rahmenprogramm des Festivals bot den Westerwäldern vielfältige Konzerte und interessante Vorträge. Das World Music Festival findet alle drei Jahre in Innsbruck statt und ist zum internationalen Leistungsvergleich in der Welt des Akkordeons geworden. Der Ensemblewettbewerb stellt eine große Herausforderung dar, denn es geht nicht nur um den Gesamteindruck, künstlerische Ausdrucksfähigkeit, instrumentales Handwerk, Stilempfinden und den Klangsinn des Einzelnen, sondern vor allem um die Kunst, das alles im Zusammenspiel mit anderen zusammenzuführen.Z Wer sich für Akkordeonunterricht an der Kreismusikschule interessiert, kann sich jetzt noch anmelden. Zum Schuljahreswechsel werden wieder Plätze frei. Information und Anmeldung unter Tel. 02681/812 283 oder per E-Mail an musikschule@kreis-ak.de

Viewing all 7606 articles
Browse latest View live


<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>