Horhausen - „Schön war die Wirtschaftswunderzeit, und es war ein unvergesslicher Abend", so lautete übereinstimmend das Fazit der begeisterten Besucher der Wirtschaftswunderrevue „Himbeereis und flotter Käfer" im Kaplan-Dasbach-Haus in Horhausen.
Musiker und Entertainer Alexander Russ (stilecht mit Heinz-Erhardt-Brille und Fliege) und seine Ehefrau Gabriele (im roten Kleid mit weißen Pünktchen und großer roter Sonnenbrille in den Haaren) vom Musiktheater Bellevue entführten das Publikum mit viel Musik, mit alten Reklamefilmen und mit kurzweiligen Erinnerungen sowie mit Zitaten von Heinz Erhardt in die Welt der 50er- und 60er-Jahre. Die Besucher sangen bei den Schlagern textsicher mit, lachten bei den alten Reklamefilmen, und immer wieder war im Publikum ein „Ach" oder „ Oh" zu hören.„Damals konnten die Leute noch zuhören, die Musik hatte noch ,Seele', war handgemacht und kam nicht aus dem Computer", so Russ zu Beginn der Wirtschaftswunderrevue. Musikalisch eröffnete das sympathische Paar den Abend mit dem „Mäckie-Boogie" von Evelyn Künneke aus den 50er-Jahren. Es folgte der bekannte Trude-Herr-Hit: „Ich will keine Schokolade" (1965). Der Entertainer erinnerte an die allererste Sportschau in der ARD im Jahr 1961 und an die rasante Entwicklung der Fußballgehälter.Bei den Titeln von Conny Froboess aus dem Jahr 1962 „Lady Sunshine und Mister Moon" sowie bei Minas „Heißer Sand" wurden bei den Zuschauern so manche Erinnerungen an die Jugendzeiten wach. Aber auch Siw Malmkvist gehörte mit „Liebeskummer lohnt sich nicht" zu den Schlagern, die von Alexander und Gabriele Russ live und handgemacht (Gitarre, Schlagzeug) gesungen wurden. Nach einem Ausflug in die heile Welt der Werbung erinnerte Russ das Publikum: „Heute steht ein Fernsehgerät in jedem Zimmer, wir hatten damals gar keinen eigenen Fernseher und haben uns in einem Lokal sonntags um 14 Uhr die Serien ,Fury' oder ,Die Augsburger Puppenkiste' mit Urmel und Mama Wutz angeschaut."Peggy Marchs „Mit 17 hat man noch Träume" durfte ebenso in Horhausen nicht fehlen wie der Titel „Motorbiene" von Benny Quick (1962). Den „Krach" und das „Knattern" vom brausenden Motorengeräusch des „frisierten" Mofas imitierte Alexander Russ einfach perfekt, und dafür erntete er im Publikum einen Sonderbeifall. Live auf der Konzertina spielte Gabriele und sang dazu: „Seemann, deine Heimat ist das Meer" und erinnerte so an die unvergessene Lolita. Mit von der Partie war auch der wohl bekannteste Titel der Schlagersängerin Manuela „Schuld war nur der Bossa Nova" (1963). Schließlich gehörte auch die hessische Hörfunk- und Fernsehfamilie „Die Hesselbachs" (1960) zur Wirtschaftswunderrevue genauso so wie die legendäre Conny Francis mit dem Song: „Die Liebe ist ein seltsames Spiel", für den sie unter anderem 1960 den Goldenen Otto erhielt. Hits von Cliff Richard, Bill Ramsey („Zuckerpuppe aus der Bauchtanztruppe"), Peter Alexander, Alexandra („Zigeunerjunge") und Erinnerungen an die Serie „Der blaue Bock" rundeten das Programm ab. Mit dem Titel von den drei Peheiros „Wir wünschen euch ein schönes Wochenende" endete die sehr unterhaltsame, amüsante und zugleich charmante Wirtschaftswunderrevue. Eröffnet hatte Ortsbürgermeister Thomas Schmidt die erfolgreiche Veranstaltung der Kultur-AG der Ortsgemeinde Horhausen. Dabei freute er sich über die große Resonanz – trotz Fußballkonkurrenz im Fernsehen (Champions-League-Finale). Rita Dominack-Rumpf, Vorsitzende der Kultur-AG, dankte zum Schluss den beiden Künstlern und überreichte ihnen ein Präsent. „Das Musiktheater Bellevue ist sicherlich nicht zum letzten Mal in Horhausen", versprach Dominack-Rumpf dem immer noch applaudierenden Publikum. smh