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SPD stellt sich im Kirchener Rathaus-Streit hinter Stötzel

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Kirchen - Spätestens seit der vergangenen Sitzung des Kirchener VG-Rates ist klar: Aus dem Rathausstreit von Kirchen ist längst ein Krieg geworden – das Wort machte im Rat ganz offen die Runde. Entsprechend harsch hatte FDP-Fraktionssprecher Dr. Axel Bittersohl alle Vorschläge von Grünen und SPD abgelehnt, zuerst juristische Details prüfen zu lassen, bevor man VG-Chef Jens Stötzel im Streit um das von ihm gegen den Ersten Beigeordneten Rainer Kipping eingeleitete Disziplinarverfahren zu Schadenersatz verdonnert, weil der VG-Chef eine externe Kanzlei mit den Ermittlungen betraut hatte – Kosten: mindestens 23 000 Euro.

Mit den Worten „Ich lehne jede weitere Diskussion ab“ forderte Bittersohl das Ende der Debatte und Abstimmung. Die endete damit, dass FDP und CDU in Abwesenheit der SPD und gegen die Stimmen der Grünen die Verwaltung beauftragten, Schadenersatzforderungen gegen Stötzel in die Wege zu leiten (die RZ berichtete). Die SPD hatte den Saal verlassen, nachdem Union und Liberale es mit ihrer Mehrheit abgelehnt hatten, den Punkt zu verschieben.
Karl-Heinz Haepp machte für die Sozialdemokraten deutlich, dass sie im Gegensatz zu CDU und FDP nicht der Auffassung sind, dass Stötzel seine Dienstpflicht vorsätzlich oder gar grob vernachlässigt hat, als er im Dezember 2011 das Disziplinarverfahren gegen Kipping einleitete. Haepp zitierte den Widerspruchsentscheid der Kommunalaufsicht bei der Kreisverwaltung Altenkirchen, mit der das Disziplinarverfahren gestoppt worden war. Sogar darin werde eine Lehrmeinung angeführt, die die Bestellung eines Rechtsanwaltes für zulässig erachtet. Der Anwalt sei als Ermittlungsführer „nur der verlängerte Arm“ des Bürgermeisters.
Haepp: „Wir halten die Beauftragung für zulässig. Wen hätte der Bürgermeister denn sonst als Ermittlungsführer beauftragen können? Sich selbst? Nein, diese Aufgabe kann man nicht nebenbei machen. Einen Mitarbeiter aus der Verwaltung? Wer hätte die Befähigung dazu?“ Stötzel habe auch die Kreisverwaltung um Unterstützung gebeten, die Haepp unausgesprochen einmal mehr in den Ruch brachte, als CDU-dominierte Behörde ein Gefälligkeitsgutachten für die Union in Kirchen erstellt zu haben: „Ergebnis: Ablehnung, obwohl sie im Wege der Amtshilfe verpflichtet ist. Die Begründung der möglichen Interessenkollision überzeugt nicht, ist eher fadenscheinig. Da stellt sich die Frage nach dem wirklichen Warum.“
Laut Haepp sei Jens Stötzel nach dem „Geheimtreffen“ am Siegerlandflughafen im Herbst 2011 – zu dem nach damaligen Informationen der Erste Beigeordnete eingeladen haben soll – rechtlich verpflichtet gewesen, ein Disziplinarverfahren einzuleiten, da der Verdacht eines Dienstvergehens bestand. „Damit ist auch die Ermächtigung verbunden, die damit zusammenhängenden Ausgaben zu leisten. Wenn der Rat dem vorher zustimmen müsste, würde er indirekt auch über das Disziplinarverfahren entscheiden.“ Den Vorwurf der FDP, Stötzel habe mit dem Verfahren überreagiert, wies Haepp zurück: Einige Vorwürfe Stötzels an Kipping seien womöglich von geringer Bedeutung gewesen, doch „in der Summe zeigen sie das Bild eines Beigeordneten, der eine gute Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister nicht als seine vornehmste Dienstpflicht ansieht.“ Und wieder an Altenkirchen: „Wo die Aufsichtsbehörde noch fehlende Sachaufklärung festgestellt hat, hätte sie diese ja veranlassen könne. Das hat sie nicht getan.“ Bis heute sei nicht die Rolle Kippings beim „Geheimtreffen“ geklärt. Der Widerspruchsbescheid der Kommunalaufsicht sei „allenfalls ein Freispruch zweiter oder dritter Klasse“ für den Beigeordneten gewesen.
CDU-Fraktionssprecher Georg Becker ging auf Haepps Ausführungen nicht ein. Die SPD-Fraktion gebe „ein trauriges Bild“ ab, sagte er, sie fordere Transparenz in dem Fall ein, habe aber nicht eingewilligt, den Widerspruchsbescheid der Kommunalaufsicht öffentlich zu machen. Dass sie sich hinter Stötzel stelle, sei eine „Trotzreaktion“, weil sie vor Jahren nicht habe verhindern können, dass in Kirchen mit CDU/FDP-Mehrheit ein hauptamtlicher Erster Beigeordneter Rainer Kipping durchgesetzt worden sei: „Dies sollte mit dem Disziplinarverfahren nachgeholt werden.“ Peter Seel


Betzdorfer Seniorenwegweiser mit wertvollen Hinweisen

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Betzdorf - Jede Menge nützliche Hinweise gibt es im Seniorenwegweiser der Verbandsgemeinde Betzdorf. Das erste Exemplar überreichte Eberhard von Weschpfennig (Vorsitzender Arbeitskreis Demografie) an Betzdorfs Bürgermeister Bernd Brato.

Brato zeigte sich überrascht über das umfangreiche Angebot, das es in der Verbandsgemeinde gibt.
Für Brato ist wichtig, dass sich die Verbandsgemeinde demografiefest entwickelt. Dazu, deutete er an, müsse auch entschieden werden, wie dieser Weg politisch noch fester verankert werden könne. Von Weschpfennig verdeutlichte bei der Übergabe des Wegweisers, dass dieser keine Konkurrenz zu dem Seniorenwegweiser auf Kreisebene sei. Im Gegenteil. Es ist eine sinnvolle Ergänzung. Der Arbeitskreisvorsitzende verdeutlichte auch, dass die Gesellschaft mit der demografischen Entwicklung geänderten Zeiten entgegengeht. „Viele merken das gegenwärtig noch nicht oder wollen es nicht wahrnehmen“, sagte von Weschpfennig. „Wir erden weniger, wir werden älter und vitaler“, machte er klar. Die ältere Generation nehme einen immer größeren Teil der Bevölkerungspyramide ein. Erfreulich sei dabei, dass die ältere Generation noch nie so selbstständig, mobil, aktiv, vital und engagiert war wie heute. So gibt der Senioren-Wegweiser auch Hinweise und Kontaktadressen zum Thema „Aktiv im Alter“. Da geht es um Bildung und Kultur, Sport, Begegnungsstätten, Freizeit und Reisen, Markttaxi sowie Seniorenvertretung. Ein breites Feld in dem Wegweiser nehmen Hinweise auf Informations- und Beratungsangebote ein. Finanzielle Hilfen, Wohnen im Alter sowie Versorgungsangebote und wichtige Notfallnummern sind in dem Wegweiser ebenso aufgeführt. Ein Wegweiser, der in jedem Haushalt, nicht nur von Senioren, griffbereit liegen sollte. Denn damit muss nicht erst umständlich im Telefonbuch nach einer bestimmten Nummer gesucht werden.
Bewusst wurde der Wegweiser in einfacher Form herausgebracht. Kopiert wird er im Rathaus. So kann schnell eine Neuauflage erfolgen. Denn manche Telefonnummern ändern sich, neue Angebote kommen dazu. So hofft man darauf, dass sich noch Vereine melden, die spezielle Angebote für Senioren anbieten.
Erhältlich ist der Senioren-Wegweiser im Bürgerbüro im Rathaus, beim Altenschutzbund und beim Pflegestützpunkt in der Elly-Heuss-Knapp-Straße. Dort gibt es auch weitere Hinweise auf Angebote, die sich außerhalb der Verbandsgemeinde befinden. Die Infos aus dem Wegweiser sollen auch auf der Homepage der Verbandsgemeinde veröffentlicht werden. Andreas Neuser

Christophorus-Schüler laufen 930 Kilometer für Zirkusprojekt

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Betzdorf - An die 168 Schüler und auch einige Lehrer gingen gestern an der Christophorus-Grundschule in Betzdorf-Bruche an den Start. Es ging darum, möglichst viele Runden (jeweils 325 Meter) um die Schule zu laufen.

Für jede Runde gab es einen Geldbetrag, den Eltern und Verwandte zur Verfügung stellten. Viele gaben einen Festbetrag. Dennoch waren alle Schüler ehrgeizig, möglichst viele Runden um ihre Schule zu drehen. 930 Kilometer kamen schließlich zusammen. Die meisten Runden gelaufen haben David Steinel (3a) und Luca Schweitzer (4a) mit jeweils 31 Runden. Der Sponsorenlauf, erzählt Schulleiterin Ute Mülling, ist eine Aktion, um den Mitmachzirkus Rondel zu finanzieren. Dieser wird ab 24. Juni vor Ort gastieren. Die Kinder werden im großen Zirkuszelt einiges einstudieren, das sie am 28. und 29. Juni präsentieren. Größere Sponsoren unterstützen das Projekt, freut sich Mülling. Allen voran die Sparda Bank, die ein Viertel der Gesamtkosten trägt. Mülling freut es, dass so viele Eltern da waren und die Kinder anfeuerten. Auch die vom Förderverein gesponserten Würstchen, Brötchen und Limo kamen gut an. Andreas Neuser

Vierte Nacht-Schicht setzt eigene Akzente

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Wissen - Während Schichtarbeit im allgemeinen eher keinen guten Ruf hat, gilt für die Nacht-Schicht im Kulturwerk in Wissen das genaue Gegenteil. Zum vierten Mal präsentierten die Wissener Eigenart und die  Kulturwerk GmbH dieses Spektakel, und mehr als 650 Zuschauer wollten sich den Saisonhöhepunkt nicht entgehen lassen. Was sie serviert bekamen, war nicht nur einfache Kost. Zu den Zutaten gehörten viel Regionalität, Nachdenkliches, Überraschendes, Kreatives und Geschmackvolles.

Der breite Ansatz dieses Kulturprojektes wird durch die ebenfalls bemerkenswerte Kinder-Schicht (20. Mai) und die Sonder-Schicht (29. Mai) zusätzlich unterstrichen. Kein Wunder, dass das Mainzer Bildungs- und Kulturministerium dieses besondere Stück Industriekultur Westerwald-Sieg erneut mit einem Betrag von 10000 Euro fördert. Rumgesprochen hat sich die Qualität auch beim Kreis, bei der Kommune und bei rund 20 weiteren Sponsoren - nur so sind die drei Schichten zu stemmen, bei vertretbaren Eintrittspreisen wohlgemerkt. Erstmals fand die Wissener Nacht-Schicht Aufnahme in die Veranstaltungsreihe "Industriekultur Südwestfalen", deren 2013er Titel "Live in den Fabrikskes" wie für die ehemalige Ausbildungshalle des Wissener Walzwerks gemacht schien.

Doch nicht Mauern machen Kultur, sondern Menschen. Michael Au, Referent für Kulturelle Bildung und Soziokultur im Mainzer Ministerium, lobt vor allem das große ehrenamtliche Potenzial der Wissener Eigenart. Die monatelangen Vorbereitungen waren in diesem Jahr besonders intensiv, weil die Nacht-Schicht mehr noch als sonst eigene kreative Akzente setzte. Im Drehbuch aus Bildern und Klängen, aus Film und Gesang spielte die Siegstadt Wissen eine Hauptrolle - sowohl als ehemaliger Montanstandort als auch im heutigen Gewand einer naturnahen Wohngemeinde - "Wissionen" eben. Mit der pfiffigen Idee, filmisch Kinder aus Wissen und den drei Partnerstädten zu Wort kommen zu lassen (der Beitrag aus dem polnischen Krapkowice scheiterte an der Technik), setzten die Macher der Nacht-Schicht das Kultursommer-Motto "Eurovisionen" zudem auf höchst eigene Art und Weise um. 

Bei dem, im wahrsten Sinne des Wortes erhebenden Auftakt gab es ein Wiedersehen mit der Kölner Gruppe "Beats and Noises". Wie im Vorjahr überzeugten sie mit ihrem Sambawirbel, diesmal gepaart mit sphärischen Klängen. Gekrönt wurde der Auftritt von den unter der Hallendecke schwebenden Trommlern sowie von einer Trommelorgie voller Dynamik und Dramatik. Nicht minder unterhaltsam zeichnete die niederländische Pantomimegruppe Tukkersconexxion ihr Bild der grauen Arbeitswelt. Im Stile eines aufwendigen Straßentheaters waren die Tukkers weit mehr als ein Pausenfüller und gönnten sich so manchen Spaß mit dem Publikum.

Für den anspruchsvollen Part mit eigenen Mitteln zeichneten in erster Linie die Kreismusikschule Altenkirchen und ein eigens gegründeter Projektchor verantwortlich. Die Nacht-Schicht, so Moderator Berno Neuhoff, wolle mehr sein als ein Event, wolle Zeit zum Nachdenken und Reden geben. Vom Abriss des Kaltwalzwerkes 1994 schlug Neuhoff den Bogen zur "kreativen Kraft des Zerstörerischen" und zum 1982er Kinofilm Koyaanisqatsi. Die Musik dieses zivilisationskritischen Kultfilms ist epochal, brillant meisterte es der Chor, Teile daraus zu singen, etwa das schwierige "Vessels". Unter der Leitung von Klaus Schumacher fanden Chor und Musiker aber auch den Ausdruck für das Positive und die Freude, glänzten mit einem Stück aus dem "Canto General" von Mikis Theodorakis. Ganz besonders viel Applaus erhielt das  meist achtstimmig gesungene "Alleluia", bei dem Schumacher zwei getrennte Versionen (Orchester und Chor) des in London lebenden Komponisten Eric Whitacre zusammenführte. 

Bis zum Schluss sprühten bei der vierten Nacht-Schicht die Funken: Einerseits musikalisch, dargeboten vom Ice Blue Orchestra mit dem gebürtigen Wissner Reiner Winters an den Keyboardss. Andererseits mit der Pyrografie von Timo Pitkämö und Tobias Kipp - verblüffende Porträtzeichnungen mit Wunderkerzen.

Die Messlatte liegt also hoch für die fünfte Nacht-Schicht. Das Publikum jedenfalls lässt sich gerne herausfordern: "Das ist spannend. Es wäre uninteressant, wenn man weiß, was kommt", fasste zum Beispiel Bernd Lorsbach (Wissen) zusammen. elm

Salsa, Zumba und große Königsparade

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Altenkirchen-Leuzbach - Mit dem Einmarsch von Königin Carina I. und König Alexander (Weßler) mit Hofstaat und Schützen ins Festzelt wurde am Samstagabend das traditionelle Leuzbacher Volks- und Schützenfest feierlich eröffnet.

Zuvor trafen sich die „Grünröcke" in Leuzbach an der Gaststätte „Kumm ren", marschierten zum Ehrenmal am Friedhof und gaben in Begleitung der Blaskapelle Leuscheid ein Ständchen in Bergenhausen. Dort krönten sie auch ihre Jugendkönigin Lara Toppel und Kronprinz Dominic Flemmer. Schützenmeister Guido Böing freute sich über die vielen Gäste. Die Band Die freie Liga spielte dann Tanz- und Unterhaltungsmusik. Bereits am Freitagabend fand im Festzelt eine große Salsaparty mit Salsa- und Zumba-Schnupperkursen statt. Der Schützenfestsonntag begann mit dem Antreten der örtlichen Schützen im Lindenweg. Mit der Königsparade im Leuzbacher Weg, bei dem auch viele Bewohner des DRK-Seniorenzentrums den Straßenrand säumten, wurde der große Festzug durch den Ort gestartet. Teilnehmer waren neben den Gastgebern zahlreiche befreundete Schützenvereine, eine Abordnung der Kindertagesstätte Arche, der Spielmannszug Brandscheid sowie der Siegtaler Bläserkorps Dattenfeld. Beide Vereine gaben im Anschluss ein Konzert im Festzelt.Traditionsgemäß wurde das Programm am Pfingstmontag mit dem Vogelabschuss-Frühschoppen eröffnet. Kurz vor Mittag begann das Vogel- und Königsschießen – stets ein Höhepunkt des Leuzbacher Schützenfestes. Für musikalische Unterhaltung sorgte die Egerlandkapelle des Siegtaler Bläsercorps.An den Nachwuchs hatten die Leuzbacher beim Schützenfest auch gedacht. Neben einem kleinen Rummelplatz stand am Pfingstmontag eine Kinderbelustigung auf dem Festprogramm. Weiterer Bericht mit dem Ergebnis des Königsschießens folgt. Heinz-Günter Augst

Sommerfest als gelebte Integration

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Betzdorf - Ein voller Erfolg war das neunte Sommerfest der türkisch-islamischen Gemeinde zu Betzdorf am Pfingstwochenende an der Sultan-Ahmet-Moschee. Erstmals organisiert hatte sie das viertägige Begegnungsfest – die „Kermes“, die stets nach dem Freitagsgebet beginnt – 2005, als die Moschee in ihrer heutigen Form fertiggestellt war.

Diesmal wurde den Gästen erstmals eine Bilderausstellung präsentiert, die den Werdegang dokumentiert: vom 1985 erfolgten Kauf des Gebäudes der Güterabfertigung der Bahn über Renovierungs-, Um-, An- und Neubauarbeiten, bis die Moschee ihre heutige Form erreichte – nebst vielen weiteren Fotos aus dem Gemeindeleben. Die riesige Ausstellung vorbereitet hatte Imam Musa Cavdar, der vor anderthalb Jahren aus der Türkei gesandt wurde.
Er hat seither hervorragend Deutsch gelernt, begrüßte am Samstag die Ehrengäste herzlich zum Fest und sagte: „Wichtiger als Gebäude sind gute Menschen, wichtigste Investition ist die in Menschen. Die Stadt ist unser Zuhause. Die Moschee erfüllt die Funktion des Gebetraums, der Sportstätte, der Begegnungsstätte – haben Sie Anteil daran.“
Ahmet Öcal, Vorsitzender der Gemeinde und 2. Vorsitzender des Beirats für Migration und Immigration der Stadt Betzdorf, betonte, dass die Moschee auch ein Ort für Begegnungen verschiedener Kulturen ist: „Wir wollen deren Zusammenführen fördern und das Wir-Gefühl steigern. Wir sind ein Teil von Betzdorf, und die Sorgen der Stadt sind unsere – gemeinsam wollen wir an Lösungen arbeiten.“
Stadtbeigeordneter Benjamin Geldsetzer fühlt sich bei den Gastgebern immer wohl und gleich willkommen: „Hier ist Integration kein Fremdwort, das Fest ist gelebte Integration. Ein idealer Treff zum Kennenlernen, neue Kontakte zu knüpfen und alte zu pflegen.“
Landrat Michael Lieber rief „Merhaba“: „Ich fühle mich hier immer wie zu Hause, ein Gefühl, das sich im Laufe der Jahrzehnte in vielen engen Begegnungen entwickelt hat. Dieses gute Verhältnis hat all die Stürme der Zeit überlebt. Ich wünsche uns, dass wir in guter Nachbarschaft und Freundschaft in eine gute Zukunft blicken.“ Dass man Toleranz über und Respekt voreinander haben muss, ist dem Landtagsabgeordneten Michael Wäschenbach (CDU) wichtig: „Wir können die Aufgaben der Zukunft nur gemeinsam miteinander 
lösen.“
MdL Anna Neuhof (Grüne) sprach ein Wort für die Frauen, die tagelang Essen fürs Fest vorbereitet hatten und hier ganz viel leisteten: „Integration zu haben ist wichtig und wird im praktischen Alltag gelehrt. Wir müssen auch noch mehr Beteiligungsmöglichkeiten in unserer Gesellschaft schaffen, auch für Frauen und Mädchen.“ Pfarrer Markus Aust war bereits am Freitag zu Gast und hatte allen Damen Rosen mitgebracht. Eva-Maria Stettner

Haft: Schwangere Ehefrau mit dem Messer bedroht

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Altenkirchen/Koblenz - Es muss für die junge Ehefrau die Hölle auf Erden gewesen sein. Schläge, Tritte, Bedrohungen waren an der Tagesordnung. Zum guten Schluss soll der Ehemann der Hochschwangeren sogar gedroht haben, das Kind mit einem Messer aus dem Leib zu schneiden.

Die junge Frau fasste sich dann endlich ein Herz und zeigte ihren Peiniger an. Der wurde vor dem Koblenzer Landgericht wegen gefährlicher Körperverletzung in mehreren Fällen zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von sechs Jahren und drei Monaten verurteilt.Ein Rückblick: Schon der Beginn der Ehe stand unter keinem guten Stern. Der in der VG Altenkirchen lebende Tunesier flog 2008 in seine alte Heimat, um zu heiraten. Eine von den Eltern eingefädelte Verbindung, das Paar sah sich erstmals am Tag der Eheschließung. Die damals 22-Jährige musste mit ins ferne Deutschland – ohne Sprachkenntnisse, ohne Familie oder Freunde. Was sie dort erwartete, ahnte sie wohl damals noch nicht. Es dauerte nicht lange, dann ließ der Angeklagte die Fäuste sprechen. Bereits seit 2010 waren Beamte der Polizei Altenkirchen immer wieder in der Familie tätig wegen häuslicher Gewalt. Mal war die junge Frau mit einem Besenstiel, mal mit dem Schlauch eines Staubsaugers verprügelt oder mit Messern bedroht und traktiert worden. Auch die Geburt des ersten gemeinsamen Kindes brachte keine Entspannung in die Beziehung – im Gegenteil. 2011 kam es zu einem ersten Prozess vor dem Altenkirchener Amtsgericht wegen der massiven Übergriffe auf die Ehefrau. Bereits zu diesem Zeitpunkt hatte der Vorsitzende Richter den Mann eindringlich ermahnt, sich in dieser Hinsicht nichts mehr zuschulden kommen zu lassen. Ein Jahr und 10 Monate Bewährung bekam er als Gedächtnisstütze mit auf den Weg. Aber auch dieses Urteil schien ihn nicht wirklich zum Umdenken gebracht zu haben. Schon wenig später musste die PI Altenkirchen wieder aktiv werden. Anfang 2012 wurde die Ehefrau erneut mit massiven Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Die total verängstigte, isolierte Frau fand aber wieder nicht den Mut, ihren Ehemann anzuzeigen. Und so ging ihr Martyrium weiter, bis sie im August – zum zweiten Mal hochschwanger – endlich den Absprung schaffte, sich in ein Frauenhaus absetzte und Anzeige erstattete. So kam der Prozess ins Rollen, im September wurde der Mann in U-Haft gebracht. 12 Einzeltaten – von der Körperverletzung bis hin zur schweren Körperverletzung – waren angeklagt. Rund 15 Zeugen, darunter die gepeinigte Ehefrau sowie die erste Gattin des Mannes, die Ähnliches durchgemacht hatte, sagten aus. Es zeichnete sich das Bild eines Mannes, der überzeugt war, das Recht zu haben, seine Frauen zu schlagen und zu quälen. Ein Gutachter bescheinigte dem 32-Jährigen narzisstische Züge und einen manipulativen Charakter. Noch während des Prozesses zog der Angeklagte neben seiner Pflichtverteidigerin Sandra Jung einen Wahlanwalt hinzu, der wiederum versuchte, die Taten seines Mandanten auf angebliche Drogenprobleme zurückzuführen. Weitere Gutachter widerlegten diesen Versuch jedoch als Farce, da weder die körperliche Verfassung des Angeklagten noch die Schilderungen seines Konsums für die Glaubhaftigkeit dieser Drogensucht sprachen. „Damit hat er sich keinen Gefallen getan", so Anwältin Jung, die nach dem Urteil ihr Mandat nicht fortsetzen wird. Auch Sabine Arneth, die als Anwältin die Ehefrau in der Nebenklage vertrat, ist sich sicher, dass das Verhalten des Angeklagten mit zu den beiden hohen Freiheitsstrafen führte. „Er hat keine Anzeichen von Reue gezeigt, und noch während meine Mandantin ausgesagt hat, ist er sie angegangen. Er hat zwar letztendlich eingeräumt, dass da etwas gewesen sei, aber nichts wirklich Schlimmes", so Arneth. Vier Verfahren wurden letztendlich eingestellt, weil diese bei der Gesamtstrafe nicht mehr ins Gewicht gefallen wären. Die Gesamtstrafe ergibt sich aus zwei Freiheitsstrafen von einmal zwei Jahren, neun Monaten und einmal drei Jahren, sechs Monaten, in denen auch die alte Bewährungsstrafe aus 2011 aufging. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, der 32-Jährige kann Revision einlegen. Sonja Roos

85 Hämmscher leben in Roissy die Freundschaft

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Roissy-en-France/Hamm - Die seit nunmehr 32 Jahren zwischen Roissy-en-France und Hamm an der Sieg bestehende Freundschaft wurde an den Pfingsttagen bekräftigt und weiter vertieft. 85 Hämmscher weilten im Vorort der französischen Hauptstadt Paris.Die jährlich abwechselnd in den beiden Orten stattfindende Jumelage gestaltete sich auch dieses Mal wieder zu einem großen Familientreffen.

Die Gemeinschaft zwischen dem Standort des Charles-de-Gaulles-Flughafens und dem Raiffeisen-Geburtsort besteht erfreulicherweise nicht nur auf Urkunden oder auf Grund von Willensbekundungen und Absichtserklärungen. Sie wird gelebt.Dies wurde bereits beim Empfang am Pfingstsamstag deutlich, als die beiden Hammer Busse nach achtstündiger Fahrt am „Complex Sportif" eintrafen. Erfreut zeigte man sich auf beiden Seiten, dass in den vergangenen Jahren weitere Roissyer und Hammer Familien Kontakte geknüpft haben. Das Wiedersehen gestaltete sich wie gewohnt überaus herzlich. Küsschen rechts, Küsschen links, wie das in Frankreich so üblich ist. Den Nachmittag und den Abend verbrachten die Gäste aus dem Hammer Land in ihren französischen Gastfamilien. „Auf der Grundlage des Bewährten unter Hinzufügung von neuen Impulsen, Ideen und Initiativen wollen wir die Freundschaft zwischen den beiden Gemeinden vertiefen", bekundeten der Roissyer Bürgermeister André Toulouse, der seit Beginn der Partnerschaft diese begleitet, und dessen Hammer Amtskollege Bernd Niederhausen. „Was vor 50 Jahren mit Unterzeichnung des Vertrages über die deutsch-französische Freundschaft, dem Elysée-Vertrag, begann, ist für Roissy und Hamm heute Alltag."Am Pfingstsonntag standen im Roissyer Sportzentrum ein „Bouleturnier" mit „Barbecue" auf dem Programm – in Anlehnung an das 2012 in Hamm durchgeführte „Spiel ohne Grenzen", das bei den Roissyern großen Eindruck hinterlassen hatte. Abends fand ein Festakt statt, in dessen Verlauf neben den beiden Bürgermeistern auch die Vorsitzenden des Partnerschaftsausschusses – Tatjana Kremer (Roissy) und Heiko Grüttner (Hamm) – auf die fast dreieinhalb Jahrzehnte lange Verbindung über Ländergrenzen eingingen. „Unsere Freundschaft steht auf einem festen Fundament und wird von Menschen getragen. Hamm und Roissy sind, wenn auch im Kleinen, Vorbilder für Europa."Städtepartnerschaften seien eine ständige Aufgabe für die dort lebenden Menschen. Jede Generation stehe vor der Aufgabe, diese immer wieder mit Leben zu erfüllen. Als Gastgeschenk überreichte die Hammer Delegation neben zwei Fässern mit von Dieter Salterberg gebrautem „Hämmscher Bier" und neue Anstecknadeln mit den Wappen beider Orte ein  Triptychon des Grafikers und Plastikers Volker Niederhöfer – erstellt in den Grundfarben blau, weiß, rot. Der Künstler verbildlichte die deutsch-französischen Freiheitswurzeln in seiner Arbeit. Die erstmals am Pfingsttreffen teilnehmende Familie Ute Anna Weber aus Au/Sieg überreichte ebenfalls ein Gastgeschenk. Das Triptychon, so Niederhöfer bei der Vorstellung, ist angelehnt an das berühmte Revolutionsbild von Eugene Delacroix: „Die Freiheit führt das Volk." Im Zentrum ist Niederhöfers verstorbene Frau als Allegorie der Freiheit zu sehen; überschrieben mit dem Motto der Französischen Revolution „Liberté, Égalité, Fraternité", im blauen Feld flankiert von Friedrich Wilhelm Raiffeisen und im roten von Karl Marx. Die Roissyer Freunde überreichten ein Kunstwerk von dem am 15. und 16. Juni zum zweiten Mal nach 2013 stattfindenden „Les Visitables", einem großem Stadtfest mit mittelalterlichem Charakter. Am Pfingstmontag tagten beide Partnerschaftsausschüsse. Kurz nach Mittag hieß es dann Abschied nehmen. Im Hammer Land wartet man nun im nächsten Jahr auf die beiden Busse aus Roissy – um die Freundschaft mit den Franzosen weiter zu festigen. lez


Molzbergbad einmal fest in Frauenhand

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Betzdorf/Kirchen - Eine eigene Badezeit nur für Frauen im Molzbergbad Betzdorf-Kirchen wünschen die Bündnisgrünen Anna Neuhof (Landtagsabgeordnete aus Kirchen) und Marion Pfeiffer (Stadträtin in Betzdorf). „Das ist einen Versuch wert und ein schönes Signal“, findet Anna Neuhof.

Der Wunsch der Bündisgrünen zur Umsetzung richtet sich an die beiden Bürgermeister der Verbandsgemeinden Betzdorf und Kirchen, den Geschäftsführer des Molzbergbades und den Aufsichtsrat. Dieser wird am Freitag tagen und über das Thema diskutieren. Vorab wollte sich da noch niemand auf eine Position festlegen. So verweist Kirchens Bürgermeister Jens Stötzel auf die Sitzung am Freitag. Bad-Geschäftsführer Christoph Weber will dem Aufsichtsrat nicht vorgreifen. Viele Wünsche würden an das Bad herangetragen. Da gelte es immer zu prüfen, wie das in betriebliche Abläufe passt und welche Auswirkungen das aufs wirtschaftliche Ergebnis hat.
Eine Anfrage nach einem Schwimmen für Muslima gab es auch einmal. Das wurde aber aus betrieblichen Gründen abgelehnt.
Mit einem Angebot für ein reines Frauenschwimmen sieht Neuhof aber auch Möglichkeiten, dass muslimische Frauen das nutzen. Denn die Anregung zum Frauenschwimmen sei auch über den Betzdorfer Beirat für Migration gekommen. In dem Beirat arbeitet die Bündnisgrüne Pfeiffer mit. Das ist ein Aspekt. Allgemein findet Neuhof, dass es genügend Frauen gibt, „die im Schwimmbad immer noch gern eine Schutzzone haben“.
Im Prospekt des Molzbergbades Betzdorf-Kirchen, so Neuhof und Pfeiffer, werben junge Frauen in Badekleidung für das Erlebnis „Badespaß, Sport und Wellness“. „Leider finden sich im Belegungsplan keine Zeiten für ein Schwimmen, das nur Frauen den Zutritt gestattet“, bedauern beide. Der Bedarf für ein Frauenschwimmen, der in den meisten Bädern längst umgesetzt sei, bestehe. Bei dem Wunsch nach einem eigenen Frauenschwimmen wollen Neuhof und Pfeiffer auch, dass dann nur weibliches Personal im Bad ist. Sie schlagen vor, dass das Frauenschwimmen parallel zur Frauensauna ermöglicht werden sollte. Bei der Frauensauna, so Bad-Geschäftsführer Weber, werde darauf geachtet, dass da auch weibliches Personal im Einsatz ist. Das sei in den Dienstplänen aber nicht immer einzuhalten. Es gab da aber auch noch keine Beschwerden.
In Daaden und Wissen wird Frauenschwimmen bereits angeboten. In Daaden „wird es gut angenommen“, so Bademeister Jörg Birk. Jeden Mittwoch von 19.30 Uhr bis 21 Uhr ist hier seit vielen Jahren Frauenbad angesagt. „Vor allem ältere Damen nutzen das, darunter auch schon einmal türkische Damen“, so Birk.
Auch im Siegtalbad in Wissen gibt es das Damenschwimmen. Jeden Donnerstag von 21 bis 22 Uhr ist es angesagt. Eine nicht besonders günstige Zeit, findet Dirk Baier, Geschäftsführer der Wissener Stadtwerke. Aber Frauen würden das Angebot nutzen. Oft kommen sie dann an dem Tag schon früher ins Hallenbad. Dass dann nicht so viel Betrieb ist, wird hier als angenehm empfunden. Frauen hätten ihm aber auch gesagt, dass sie zu anderen Zeiten ebenso ins Bad gehen würden.
So findet Baier die beste Lösung fürs Bad, wenn es einfach für den öffentlichen Badebetrieb für alle geöffnet ist. Denn Regelungen, die Badezeiten einschränken oder wo wegen bestimmter Angebote das Schwimmbecken nur teilweise nutzbar ist, seien langfristig für ein Bad nicht gut. Andreas Neuser

Metallerlebnistag: Hightech statt ölverschmierter Blaumann

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Kreis Altenkirchen - „Wer kennt Rexnord in Betzdorf?“ Die Antwort war für Geschäftsführer Armin Nauroth gestern Morgen ernüchternd. Niemand der jungen Leute kannte das Unternehmen. Zu Gast waren bei Rexnord, immerhin ein Weltmarktführer in Sachen Kettenantrieben, sechs Schüler der Realschule plus Wissen. Sie waren Teilnehmer des Metallerlebnistages im Kreis Altenkirchen. Aber zum Abschluss des Tages waren sie bestens informiert. Rund 160 Schüler aus 8. und 9. Klassen von 15 Schulen der Sekundarstufe I waren am Mittwoch in 20 Betrieben unterwegs.

Hier lernten sie eine neue Welt kennen: Praxisnah erfolgte der Einblick in die Unternehmen. In jedem Betrieb wurde etwas angefertigt. Nach ihren Firmenbesuchen sind sie nun auch besser informiert, wie es in der Arbeitswelt aussieht, wie vielfältig die Ausbildung im Metallbereich in der Region ist und welche Chancen einem dort geboten werden. Auch die sechs Schüler der Wissener Schule waren gestern stolz auf ihr angefertigtes Praxismodell. Ein Musterantrieb aus Rollenkette und Flyerkette. Produkte von Rexnord, hergestellt in Betzdorf. Über das Engagement der Schüler freuten sich neben Geschäftsführer Nauroth auch Personalleiterin Marita Wäschenbach, Fertigungsleiter Bernhard Bleser, Entwicklungsleiter Jörg Linemaier und Betriebsratsvorsitzender Gerado Tulimero. Rexnord beteiligte sich gestern erstmals an dem Metallerlebnistag, der kreisweit bereits zum sechsten Mal angeboten wird.
Ziel des Unternehmens ist es, in der Region bekannter zu werden, zu zeigen, dass man hervorragend ausbildet und jungen Leuten eine Perspektive gibt. Denn nicht nur Rexnord ist inzwischen auf der Suche nach guten Leuten fürs Unternehmen.
Organisiert wurde der Metallerlebnistag wieder von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) im Kreis Altenkirchen. Geschäftsführer Oliver Schrei verdeutlichte, dass sich der Fachkräftemangel auch hier in der Region zunehmend bemerkbar mache. Umso wichtiger sei es, auf junge Leute aus der Region zu setzen. Der Metallerlebnistag leistet dazu einen Beitrag. Verdeutlicht werde hier, dass Metallberufe heute mit dem ölverschmierten Blaumann nichts mehr zu tun haben. „Es sind Hightechberufe mit guten Chancen.“ Über die Jahre sei durch die Metallerlebnistage auch ein Netzwerk zwischen Schulen und Unternehmen in der Region entstanden. Ein Vorteil für beide Seiten.
Die Metallerlebnistage werden seit Anbeginn auch von der Kreissparkasse und der Westerwaldbank unterstützt. Sowohl Dr. Andreas Reingen (Vorstand Kreissparkasse) wie auch Wilhelm Höser (Vorstand Westerwaldbank) loben die Metallerlebnistage. Es sei wichtig, dass für Unternehmen in der Region geworben werde und junge Leute mit guten Arbeitsplätzen vor Ort gehalten werden. „Wir müssen in Bildung und Ausbildung in der Region mehr investieren“, so Höser.
Auch Kreisbeigeordneter Konrad Schwan lobte die Metallerlebnistage, erinnerte an die Geschichte von Rexnord (als Siemag bei vielen Bürgern noch eher bekannt) und dankte Oliver Schrei und Florian Deutz für ihr Engagement beim Erlebnistag. Schwan verdeutlichte ebenso, dass Metallberufe heute „hochmoderne Berufe sind“. Hier bedauerte er, gebe es leider oft noch falsche Vorstellungen. Nicht gut findet Schwan auch, dass viele Jugendliche mit 15 oder 16 Jahren von Eltern unbedingt noch weiter zu Schulen geschickt werden statt in eine Berufsausbildung. „Jungen Leuten einfach mal die Praxis zeigen“, findet Schwan. Da sind die Metallerlebnistage eine gute Gelegenheit.

20 Unternehmen im Kreis Altenkirchen unterstützen den Metallerlebnistag: Klein Technical Solutions (Niederfischbach), Pintsch Bubenzer (Wehbach), Atesi Elektrotechnik (Mudersbach), Mubea (Daaden), Bartolosch (Friedewald), Schmidt, Federal Mogul (beide Herdorf), Rexnord (Betzdorf), STA Schalltechnische Anlagen, TMD Friction (beide Hamm), EWM (Eichelhardt), Georg Maschinentechnik (Neitersen), Wezek, ITS, Böhmer (alle Steinebach), Weberit (Oberlahr), Hyfra Industriekühlanlagen (Krunkel), Treif (Oberlahr), Nimak, Dalex (beide Wissen). Andreas Neuser

Rauchgasopfer, Schockanrufe und tote Tiere

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Kreis Altenkirchen - 1951 Fälle bearbeitete die Kripo Betzdorf im vergangenen Jahr. Davon wurden 75,7 Prozent der Fälle aufgeklärt. Das geht aus der aktuellen Kriminalitätsstatistik hervor. Im Jahr 2011 wurden 1911 Fälle bearbeitet und sogar 79,3 Prozent aufgeklärt. Doch 1951 ist nur eine Zahl. Dahinter verbergen sich einige herausragende Kriminalfälle, die die Menschen im AK-Land im vergangenen Jahr bewegten. Nicht alles konnte bisher geklärt werden. Hier einige Beispiele und teilweise der aktuelle Sachstand:

Flugzeugabsturz: Am 15. Juni ist ein Sportflugzeug mit drei Insassen beim Landeanflug auf den Flugplatz Betzdorf-Kirchen abgestürzt. Die Insassen wurden dabei verletzt, konnten aber wenige Tage nach dem Unfall das Krankenhaus verlassen.
Rauchgasopfer: Zwei Tote forderte ein Unfall in einem Mobilheim in der Verbandsgemeinde Flammersfeld. Am 20. Oktober wurden zwei Leichen auf einem Campingplatz gefunden. Die beiden Personen waren einige Tage zuvor verstorben. Es wird davon ausgegangen, dass aufgrund einer Rauchgasvergiftung der Tod des Mannes (62) und der Lebensgefährtin (41) eingetreten ist.
Rocker festgenommen: Im Rockermilieu von Neu-Ulm gab es ein Tötungsdelikt. Dringend Tatverdächtige flüchteten in die Region Betzdorf/Wissen. Am 22. Dezember erfolgte in Scheuerfeld die Festnahme. Insgesamt wurden vier Wohnungen (Wissen, zwei Mal Scheuerfeld und Betzdorf) durchsucht und neben den Gesuchten drei weitere Personen vorläufig festgenommen. Die beiden dringend Tatverdächtigen befinden sich in Untersuchungshaft.
Vergewaltigung: Am 1. Januar wurde eine 38-Jährige in Betzdorf unter einem Vorwand in das Haus eines Nachbarn gelockt und dort vergewaltigt. Die Mittäterin stachelt den Täter dabei an und fordert ihn auch auf, das Opfer zu schlagen. Sie selbst wurde bei der Gewaltanwendung ebenfalls aktiv. Der Täter erhielt eine Freiheitsstrafe von drei, die Täterin sogar von vier Jahren, die wegen Einlegung von Rechtsmitteln allerdings noch nicht rechtskräftig sind. Die Täterin befindet sich nach wie vor in Haft.
Schockanrufe: Nach einem Vorfall am 16. Juli in der Verbandsgemeinde Kirchen kam es am 29. Juli zu vier gleich gelagerten Vorfällen in der Verbandsgemeinde Altenkirchen. In allen Fällen wurde den älteren Mitbürgern, ausschließlich Spätübersiedler, von fließend russisch sprechenden Anruferinnen und Anrufern, die sich teilweise als Anwälte ausgaben, mitgeteilt, dass ein Familienmitglied in einer Notlage sei und dringend eine größere Geldsumme benötige. In einem Fall ging die Geschädigte darauf ein und übergab eine vierstellige Summe Bargeld.
Einbruchsserie: Seit Mitte Januar 2012 wurde im Raum Betzdorf, insbesondere im Stadtgebiet Betzdorf, eine Serie von Einbruchsdiebstählen in/aus Geschäften, Büroräumen, Industrieräumen etc. verübt. Am 24. Februar wurden zwei dringend tatverdächtige Jugendliche aus der Verbandsgemeinde Betzdorf festgenommen.
Wohnungseinbrüche: Seit Ende 2011 wurde eine Vielzahl von Einbruchsdiebstählen in/aus Wohnhäuser und auch Kraftfahrzeugen im Oberkreis des Kreises Altenkirchen festgestellt. Eine Bande aus dem Raum Köln war hier aktiv. Insgesamt 121 Straftaten, davon 82 im Kreis Altenkirchen, wurden ihnen nachgewiesen. Das Landgericht Koblenz hat den Haupttäter (39) zu fünf Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Die beiden weiteren Bandenmitglieder wurden zu einer Bewährungsstrafe von 20 Monaten verurteilt.
Raubüberfall: Am 12. Februar wurde ein 78-jähriger Rentner in seiner Wohnung in Schöneberg bei Altenkirchen überfallen. Der maskierte Mann nötigte das Opfer zur Herausgabe von wenigen Hundert Euro und flüchtete.
Großtiere getötet: Gleich sechs Großtiere (zwei Esel, ein Pferd, drei Ponys) wurden in Malberg wahrscheinlich mit einem Messer getötet. Am 5. August meldete sich die 54-jährige Geschädigte aus Malberg bei der Polizei und gab an, dass sie in ihrem Stall die Tiere tot gefunden habe. Die Tiere wurden von bisher unbekannten Täter/n traktiert und verendeten qualvoll. Es konnten teilweise bis zu 20 Einstichstellen, gezielt im Herz-/Brustbereich, festgestellt werden. Hinweise auf den/die Täter konnten bisher nicht erlangt werden. Die Ermittlungen dauern derzeit noch an. Andreas Neuser

Champions League für Vater und Sohn

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Kreis Altenkirchen - Millionen Fußballfans weltweit, Tausende im Kreis Altenkirchen, werden am kommenden Samstag die Übertragung des Champions League-Endspiels zwischen Borussia Dortmund und Bayern München verfolgen und denken: „Ach, könnte ich doch nur in London live dabei sein." Für Gerd Klappert aus Birken-Honigsessen geht dieser Traum in Erfüllung.

Wie der 58-Jährige, so haben nur ganz wenige Fußballfans aus der Region Eintrittskarten für das Finale im Wembley-Stadion ergattert. Klappert, seit vielen Jahren Anhänger des BVB, hatte Glück: Der Vizemeister aus Dortmund verfügt für das Endspiel im Wembley-Stadion über ein Kontingent von 24 000 Tickets, fünf Prozent verkaufte der Verein an Nichtmitglieder. Per Internet gingen binnen kürzester Zeit 500 000 Anfragen für diese 1200 Karten ein. Letztlich dürften also etwa 600 glückliche Fußballfans eine Zusage bekommen haben – wenn man davon ausgeht, dass die meisten, wie Gerd Klappert, zwei Tickets geordert haben.„Viel Hoffnung hatte ich ja nicht", gibt Klappert zu, aber vor einigen Tagen erhielt er dann per Mail die überraschende Zusage. Diese Entschuldigung musste sogar sein Nachbar gelten lassen, der ihn bereits zum gemeinsamen fußballerischen TV-Abend eingeladen hatte. Zusammen mit seinem Sohn Philipp, Torhüter der Oberliga-Mannschaft der SG 06 Betzdorf, und zwei Bekannten will Klappert nun am Samstag die 680 Kilometer per Pkw nach London fahren. Den vom BVB angebotenen Bustransfer schlug er aus, lieber kümmerte sich Klappert in Windeseile um einen Platz auf der Fähre. Auch der Parkplatz direkt am Wembley-Stadion war flott gebucht. Dankbar ist er, dass sein Sohn Philipp vom Vorstand der SG 06 Betzdorf und Trainer Uwe Neuser für das letzte Saisonspiel – ausgerechnet an diesem Samstag – freigestellt wurde. „Wir starten nachts um 3.30 Uhr, dann sind wir gegen 11 Uhr da", rechnet der frühere Speditionskaufmann vor, der es als aktiver Fußballtorhüter mit dem VfB Wissen einst selbst bis in die Oberliga schaffte. In der britischen Hauptstadt bleibt also genügend Zeit für ein kompaktes touristisches Programm – inklusive Tower-Bridge, Buckingham Palace und London Eye. „Ich freu' mich riesig, ich war ja noch nie in England", sagt der 58-Jährige. Bereits sonntags um 9 Uhr verlässt die Fähre dann wieder den Hafen von Dover.Aber nicht nur dem Spiel, sondern auch der Atmosphäre vor der Begegnung fiebert der Birken-Honigsessener ganz besonders entgegen. Die friedlichen Fanmassen, die Jubelgesänge, das ist es, was für Gerd Klappert den Reiz ausmacht. Und natürlich die Aura des Wembley-Stadions – „auch wenn es umgebaut ist, das ist ein besonderer Ort", sagt der Fußballexperte. Und der Kampf auf dem Rasen? Das Ringen um die größte Trophäe des europäischen Fußballs? „Ach, da bin ich nicht so fanatisch. Natürlich drücke ich dem BVB die Daumen, aber die Chancen stehen 50:50", gibt sich Klappert gelassen. Den Preis von 189 Euro pro Karte hält er für akzeptabel. Mit Staunen hat er allerdings die Schwarzmarkttendenzen wahrgenommen, wonach im Internet derzeit das Zehnfache für ein Ticket verlangt wird. Natürlich konnten sich auch Fußballfans aus Klapperts Bekanntenkreis die Frage nicht verkneifen, ob er nicht seine Eintrittskarte verkaufen wolle. „Nicht für Geld und gute Worte", lautet sein unumstößlicher Standpunkt. Elmar Hering

SPD schenkt sich Ausstellung zum Geburtstag

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Kreis Altenkirchen - Zum 150. Geburtstag ihrer Partei haben sich die Genossen im Kreis mit einigen Aktionen an der überregional stattfindenden „Woche der Sozialdemokratie" beteiligt. Auftakt dazu war am Dienstagabend in der Stadthalle Altenkirchen die Vernissage zur Fotoausstellung „Unsere Bürgermeister – von 1950 bis heute".

Denn Verbandsgemeinde und Kreisstadt sind mit drei aufeinanderfolgenden SPD-Amtsinhabern schon eine Besonderheit in der Region.Den Beginn dieser langen roten Erfolgsgeschichte machte Emil Haas (Neitersen), dessen Schwerpunkt naturgemäß auf dem Wiederaufbau der völlig zerstörten Kreisstadt lag. Auch der Bau von Schulen war ihm eine Herzensangelegenheit – ein Aspekt, der ihn mit seinen Nachfolgern verbindet. Auch Karlheinz Klöckner, der die Geschicke von Verbandsgemeinde und Stadt von 1971 bis 1992 leitete, lag die Jugend am Herzen. Allein in seiner Amtszeit entstanden acht kommunale Kindergärten. Und auch den Bau der Umgehungsstraße und der Fußgängerzone kann sich Klöckner auf die Fahnen schreiben. Der dritte im Bunde ist der amtierende Bürgermeister Heijo Höfer. 1992 kam er als junger Mann von außen in den Kreis, einer, der kaum Verwaltungserfahrung hatte. „Mutig" nannte Höfer in seiner Ansprache in der Rückschau dann auch seine Wahl, auch wenn sie ihm damals logisch erschienen sei. Höfers Denkmäler, so wird ja immer gern und oft gewitzelt, lägen unter der Erde im kilometerlangen Kanalnetz. Doch Höfer, der seine Vorgänger nun auch an Jahren im Amt überholt hat, kann für sich beanspruchen, maßgeblich am veränderten Gesicht der Kreisstadt mitgewirkt zu haben, sei es durch die Baumaßnahmen im Stadtkern, am Schlossplatz und am Bahnhof.In vielen Bildern und Schnappschüssen, zum großen Teil aus dem privaten Archiv von Hans-Gerd Seelbach, leben diese unterschiedlichen Epochen nun in der Ausstellung wieder auf. Anders als erwartet, wird die Historie hier allerdings rückwärts erzählt, zu Beginn der Ausstellung sind die neuzeitlichen Impressionen zu sehen, die Geschichte spult sich dann rückwärts ab. Zur Vernissage war auch Bundestagsabgeordnete Sabine Bätzing-Lichtenthäler gekommen, die in ihrer Ansprache die Brücke schlug von vielen mutigen, weitsichtig denkenden Männern und Frauen in der SPD, die Geschichte geschrieben haben, bis hin zu den drei Bürgermeistern, deren Geschichte nun in Bildern noch einmal erzählt wird. Abgerundet wurde der Abend musikalisch durch das Duo el acústico, bestehend aus Franziska Hähn am Akkordeon und Vanessa Weber an Gitarre.     Z Die Ausstellung wird am heutigen Donnerstag, von 10 bis 12 Uhr sowie von 16 bis 18 Uhr, am Freitag von 16 bis 18 Uhr und am Samstag ab 11 Uhr zu sehen sein. Um 14 Uhr ist die Finissage. Sonja Roos

Idee: Raiffeisenbriefmarke mit Tochter Amalie

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Kreis Altenkirchen - Nach dem 125. Todestag in diesem Jahr steht 2018 ein noch bedeutenderer Gedenktag für Friedrich Wilhelm Raiffeisen an: sein 200. Geburtstag. Am 30. März 1818 wurde er in Hamm geboren. Eine Sonderbriefmarke soll zu diesem Anlass erscheinen, darüber sind sich alle Raiffeisen-Freunde einig, nicht jedoch über das Motiv und den Weg dorthin.

„Amalie muss ebenfalls abgebildet werden." Ein Plädoyer für die Tochter Raiffeisens hält Hans-Georg Holzhauer. Der Vorsitzende des Vereins Westerwälder Fachwerk, gebürtiger Kircheiber, fühlt sich nicht nur der traditionellen Bauweise verpflichtet, sondern ist auch ein Verehrer Raiffeisens. Er verband beide Anliegen, indem er sämtliche Fachwerkhäuser entlang der Raiffeisenstraße dokumentierte und sich für den Erhalt vom Verfall bedrohter Anwesen einsetzt.Doch so sehr er Friedrich Wilhelm Raiffeisen schätzt, will er auch die Leistung der Tochter gewürdigt sehen: „Amalie Raiffeisen war in den letzten zwölf Lebensjahren ihres Vater unentbehrlich für sein Werk." Holzhauer hat daher nach Fotos aus dem Kreisarchiv ein Doppelporträt malen lassen. Es soll als Vorlage für die angestrebte Briefmarke dienen.Beim Festakt zum 125. Todestag des Genossenschaftsgründers auf Schloss Montabaur Anfang Mai hat Hans-Georg Holzhauer eine diesbezügliche Petition an Bundestagspräsident Norbert Lammert übergeben. Er hofft, dass dieser die „Mission Doppelporträt" unterstützt.Eine Sonderbriefmarke zum 200. Geburtstag: Dieses Anliegen hat auch die Deutsche Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft. „Die Spitzen aller Raiffeisenorganisationen werden einen Antrag auf eine Sonderbriefmarke stellen", so informiert Josef Zolk, Bürgermeister von Flammersfeld und Vorstandsmitglied der DFWRG. Von Amalie soll darin aber keine Rede sein – unter anderem, weil man auf das Motiv der Marke gar keinen Einfluss nehmen könne.Laut Zolk geht die Anregung ans Bundesfinanzministerium, das – bei Zustimmung – spezialisierte Künstler auffordert, Entwürfe einzureichen. Eine besondere Kommission des Ministeriums wähle aus den Vorschlägen aus. „Für die 1988er-Briefmarke gab es sieben oder acht Entwürfe", weiß Zolk.Doch auch inhaltlich hat er seine Zweifel, ob das Bildnis der Amalie Raiffeisen auf eine solche Marke gehört. „Sie hat ihn wahnsinnig unterstützt, das stimmt, aber das ist nicht dieselbe Qualität. Wir bilden ja auch nicht Goethe mit einem verdienten Assistenten ab."Hans-Georg Holzhauer, der sich bei der Gedenkfeier in Montabaur „allein unter Schlipsträgern" fühlte und verwundert war über diese fast blütenreine Männergesellschaft, sieht noch eine andere Gelegenheit, an Amalie Raiffeisen zu erinnern. In dem Brief, den er dem Bundestagspräsidenten übergab, sowie einem Schreiben an die Raiffeisengesellschaft steht der Vorschlag, am Grabe der Familie Raiffeisen in Neuwied-Heddesdorf Schilder mit Erklärungen anzubringen und zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. „Die Frakturschrift auf dem Grabstein können Ausländer nicht lesen. So passiert es, dass Japaner vor dem Grab Raiffeisens stehen und dich fragen, wo das ist", hat er erlebt.Ob Amalie Raiffeisen diese Art der Würdigung erfährt – bislang findet sie in Wikipedia nicht einmal Erwähnung, geschweige denn, dass sie einen eigenen Eintrag hätte –, steht dahin. Fest steht aber, dass sie dem in die Jahre gekommenen, von schwerer Krankheit gezeichneten und erblindeten Vater die Augen und die Schreibhand ersetzte. Wie man sagt, nicht freiwillig: Friedrich Wilhelm Raiffeisen soll seiner Tochter das Heiraten und damit das Verlassen des Vaterhauses verboten haben. Silvia Patt

Seit fünf Jahren kreativ in der Kreisstadt

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Altenkirchen - Axel Weigend turnt mit einer Sonne aus Draht und Blech auf einem Kran herum. Der Kran steht mitten in den Räumen der Jugendkunstschule in der Koblenzer Straße. Weigend, Leiter selbiger, bereitet sich mit der mechanischen Hilfe auf die große Ausstellung am Wochenende vor, bei der die Jugendkunstschule ihr fünfjähriges Bestehen feiern will. Weigend schaut sich stolz um. Etliche Exponate – Gemälde, Graffitis, Comics, Skulpturen, Büsten wurden zusammengetragen.

Referenten und Kursteilnehmer zeichnen sich gleichsam für die Arbeiten verantwortlich. Das Ganze ein bunter Querschnitt durch fünf Jahre kreativer Arbeit. Im August 2008 öffnete die Jugendkunstschule erstmals ihre Pforten. Die Kooperation des Jugendkulturbüros Haus Felsenkeller und der Kreismusikschule hatte dank eines Landeszuschusses von 21 000 Euro endlich die monetäre Basis, ihr kreatives Angebot für Kinder und Jugendliche im Kreis Altenkirchen auch in festen Räumlichkeiten anzubieten.Drachenbaukurs, Filzworkshop, Comiczeichnen, Sommerfreizeit – mehr als 250 Teilnehmer wollten bereits im ersten Jahr an einem oder mehreren Angeboten teilnehmen. Nur ein Jahr später wurde ein festes Halbjahresprogramm eingeführt, und auch die Ferienfreizeiten wurden auf Oster- und Herbstferien ausgeweitet. Jung und Alt, Weiblich und Männlich – die Teilnehmer vermischten sich auch untereinander in den Kursen, lernten voneinander und wuchsen zum Teil über sich selbst hinaus. Auch die erste Ausstellung fand 2009 statt. Man freute sich über wachsende Teilnehmerzahlen. 2010, im Hundertwasserjahr, gab es eine erste Kooperation mit einer Schule. In einem halbjährigen Projekt mit Eltern, Lehrern und Schülern wurde die gesamte Schule nach dem berühmten Vorbild umgestaltet. Mehr solcher Kooperationen wünscht sich Weigend, der die Leitung erst vor einem halben Jahr übernahm, aber mit Feuereifer Zeit und Kreativität in die Aufgabe steckt. So wie jetzt, wo er schon wieder seit Stunden an der für Sonntag geplanten Ausstellung feilt, hier etwas aufhängt und dort noch etwas zurechtrückt. „Kreativ zu sein, heißt, neuen Anforderungen offen, flexibel und selbstbewusst zu begegnen. Kreativität ist Bildung. Das gilt für Kinder und Jugendliche. Das gilt auch für Erwachsene", sagt der Diplomdesi-
gner und Illustrator Weigend, der damit auch schon gut die herausragende Bedeutung der Jugendkunstschule zusammenfasst.Neben ihm gibt es ein festes Team aus Künstlern verschiedenster Bereiche: Maler, Illustratoren, Grafiker, Comiczeichner, Sprayer, Tischler, Theaterleute, Autoren, Bildhauer. Vom Tanz über Schmuckwerkstatt, Zeichenkurs bis hin zum Theaterprojekt reicht das Angebot für große und kleine Besucher. Zu Kooperationen mit Schulen, dem Mehrgenerationenhaus und der evangelischen Landjugendakademie kommt seit Neuestem auch eine Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Flammersfeld. Eine Gruppe kommt regelmäßig zum Kreativbesuch, eine große Installation mit dem Ergebnissen der Arbeit ist geplant. Aber nun, nach Ausflügen in Vergangenheit und Zukunft, hat Weigend noch etwas in der Gegenwart zu tun, nämlich die Sonne aufzuhängen. „Vielleicht scheint sie uns ja dann auch am Sonntag", sagt er lachend. Sonja Roos


Im Wohnmobil zum Fußball nach London

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Kreis Altenkirchen - Bayern gegen Dortmund – das erste deutsche deutsche Champions-League-Finale der Geschichte zieht auch das fußballverrückte AK-Land in seinen Bann. Tausende Fans im Kreis werden das Duell am Samstag (Anpfiff 20.45 Uhr, ZDF und Sky übertragen live) im Fernsehen verfolgen – vielerorts werden Großbildleinwände für Public Viewings aufgebaut. Manchen eingefleischten FCB- oder BVB-Anhängern reicht das freilich nicht – sie wollen hautnah dabei sein, wenn im Londoner Wembleystadion ein Kapitel deutscher Fußballgeschichte geschrieben wird.

Selbstverständlich mit von der Partie ist Bayern-Edelfan Hans Kipping aus Herdorf. „Klappt es mit dem Endspiel in London, bin ich an Tickets dran“, hatte der 67-Jährige jüngst im Gespräch mit der RZ gesagt. Und siehe da: Der „Käpt'n“ hat seine Ankündigung wahr gemacht. „Die Koffer sind gepackt, und die Nerven liegen schon ein wenig blank“, lacht er. Mit sechs weiteren FCB-Fans aus Herdorf und Umgebung geht's im Kleinbus Richtung Calais – von dort setzt die Fähre nach England über. Unterwegs laden die Fußballfreunde in Venlo ein niederländisches Mitglied des Herdorfer Bayern-Fanklubs „Red Wings“ ein – er wird sicher seinem Landsmann Arjen Robben besonders die Daumen drücken.
Für die Bayern ist das Duell in London das fünfte Champions-League-Endspiel der Vereinsgeschichte – der „Käpt'n“ hat alle bisherigen miterlebt: den Triumph von Mailand 2001 (gegen Valencia) ebenso wie die Niederlagen von Barcelona 1999 (gegen Manchester United) und Madrid 2010 (gegen Inter Mailand) sowie in München 2012 (gegen den FC Chelsea). „Vor allem das tragische Finale dahoam aus dem Vorjahr steckt mir noch in den Knochen“, sagt Kipping. In London soll es deshalb wieder klappen. „Falls nicht, kann man mich in die Themse werfen“, lacht er. Sein Tipp: „Schwierig, die bessere Tagesform entscheidet wohl. Ich glaube an ein 2:1 für meine Bayern.“
Einen völlig anderen Spielausgang wünscht sich freilich Leonhard Schuhen. Der Leiter der Betzdorfer Verbandsgemeindewerke ist glühender Anhänger von Borussia Dortmund. Mit Tochter und Freunden fährt der 60-Jährige aus Wehbach heute Abend von Dortmund aus im Fanbus nach England – und nach dem Spiel gleich wieder zurück. „Das wird ein einmaliges Erlebnis“, sagt Schuhen, „vielleicht können wir ja auf dem Heimweg den Henkelpott feiern.“ Er glaubt fest an einen 3:1-Erfolg seiner Borussen. Vor-Ort-Unterstützung für die Schwarz-Gelben leistet auch Claif Schminke. Der Erste Bevollmächtigte der IG-Metall-Verwaltungsstelle Betzdorf ist BVB-Vereinsmitglied und Dauerkartenbesitzer. Am Samstagabend wird der 52-Jährige mit Sohn Mario (23) im Stadion sitzen. „Mit viel Glück habe ich noch zwei Karten für die Haupttribüne ergattert. Mit einem Flug war allerdings nichts mehr zu machen, deshalb fahren wir Freitagabend mit dem Auto los.“ Beim Auswärtsspiel gegen Real Madrid war Schminke ebenfalls dabei, und auch das Halbfinale bei den „Königlichen“ hätte er gern im Stadion gesehen. „Aber einen Tag später war 1. Mai – da muss man als Gewerkschafter natürlich Prioritäten setzen.“ Vor den Bayern ist dem Borussen-Fan nicht bange: Sein Tipp: „3:2 für uns.“
5:1 für Bayern – das ist diesmal kein Tipp, sondern das Kräfteverhältnis beim abenteuerlichen London-Trip sechs fußballverrückter Jungs aus der Region: Im Wohnmobil machen sich heute die FCB-Fans Dominik Stangier, Tobias Schütz, Steffen Schiebe aus Betzdorf, Alf Heidemann aus Scheuerfeld, Julian Sturm aus Kirchen sowie BVB-Anhänger Florian Gottschlich aus Freusburg auf den Weg nach Wembley. Auch sie setzen mit der Fähre von Calais nach Dover über. Übernachtet wird auf einem Campingplatz im Londoner Stadtgebiet. Karten für das Spiel haben sie (noch) keine, dafür aber schon jetzt richtig gute Laune. „Wir wollen einfach dabei sein und Champions-League-Atmosphäre erleben“, sagt Dominik Stangier. Das Endspiel schauen die Jungs wahrscheinlich in einem Londoner Pub. Für Dominik ist die Sache klar – sein Tipp: „3:0 für Bayern“. Kumpel Florian („1:0 für Dortmund“) sieht dies natürlich anders. Samstagabend wissen wir, wer letztlich jubeln durfte – und auch, ob ein Herdorfer „Käpt'n“ womöglich in der Themse badengegangen ist ... Daniel Weber

Sportliche Erfolge verdienen Anerkennung

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Wissen - „Im nächsten Jahr wird das Foyer des Kulturwerkes nicht mehr genügend Platz bieten und wir müssen die Sportlerehrung in der Halle vornehmen", sagte Bürgermeister Michael Wagener bei der Begrüßung von nahezu 100 Sportlern aus der Verbandsgemeinde Wissen mit ihren Begleitern.

Ein Willkommen sprach Wagener allen Beteiligten an dieser 45. Sportlerehrung in Wissen aus.Mit flotten Takten begleitete die Bläserklasse der Realschule plus unter der Leitung von Helmut Jung und Christoph Becker die Ehrung von 48 Einzelsportler, drei Mannschaften und zwei Betreuern. Eine besondere Ehrung widerfuhr Eugen Anetsmann: Dem über 90-Jährigen wurde für seine Lebensleistung als Sportler, Trainer und Betreuer die Fußballstatue überreicht. Eine Auszeichnung, die in der 45-jährigen Geschichte der Wissener Sportlerehrung zum ersten Mal vorgenommen wurde. Rund 80 Altersjahre trennen Eugen Anetsmann von den Jungen der Fußballmannschaft WK IV (Jahrgang 2000 – 2002) des Kopernikus-Gymnasiums, die im Rahmen „Jugend trainiert für Olympia" sehr gute Platzierungen auf der Rheinland-Pfalz-Ebene erreicht hatte. Die WK IV Mädchenmannschaft Leichtathletik (Jahrgang 1999–2001) war in gleicher Weise erfolgreich. Beide Teams wurden von Thomas Heck betreut und bei der Ehrung mit der Bronzemedaille ausgezeichnet. Zu Goldmädchen wurden die Mitglieder des Senioren-Tanzcorps der Wissener Karnevalsgesellschaft von 1856 mit ihrer Trainerin Claudia Leidig. Sie hatten bei der deutschen Meisterschaft in Merzig einen hervorragenden dritten Platz errungen und wurden in Wissen mit der Goldmedaille ausgezeichnet. Wie im Karneval und bei verschiedenen festlichen Gelegenheiten war ihr Auftritt bei der Sportlerehrung eine angenehme Überraschung, weil unter Senioren-Tanzcorps niemand so junge, attraktive Frauen erwartet hätte.Wie in jedem Jahr war Kevin Zimmermann unter den Geehrten. Der Schütze hat sowohl als Versehrter als auch im regulären Vergleichskampf hervorragende Plätze errungen. Seine Sammlung an Medaillen sei auf 15 bis 17 angewachsen, verriet er auf die Frage des Bürgermeisters. Ehrenteller für herausragende Verdienste um Betreuung und Organisation in ihren Vereinen erhielten Anke Krämer (TuS Viktoria 09 Honigsessen) und Martin Kaster (Sportfreunde Schönstein 1919). kgm

Die Geehrten:

Goldmedaille: Sarah Eutebach, Luisa Hollmann, Louisa Jost, Julia Müller, Saskia Lindner, Anne Rickert, Lena Rickert, Alexia Rittscher, Julia Rumpel, Natascha Sadoski, Stefanie Schneider, Carina Schumacher, Louisa Schumacher, Sabrina Schwan, Yvonne Weiters-hagen, Leonie Vierschilling, Janine Weitz, Manu-ela Wieschollek und Sarah Wünning sowie Trainerin Claudia Leidig (Senioren-Tanzcorps der Wissener Karnevalsgesellschaft).
Werner Wagner, Bert Hüsch, Klaus Krombach, Klaus Frühling und Gabriele Dehn (Bogenschützen Wissener Schützenverein). Kevin Zimmermann (Wissener Schützenverein). Dieter Neuendorf (Schützenverein Elkhausen-Katzwinkel)
Silber: Thomas Steiger (VfB Wissen), Werner Hoepfner (Reha-Gruppe), Thomas Heck (Leichtathletik), Marion Wagner, Christa Böhmer, Anna-Katharina Brühl, Julia Neuhoff, Kenny Vohl, Juliane Engelmann, Kevin Bär, Peter Neumann, Sara Roth, Sabrina Schwinem (Wissener Schützenverein). Horst Holschbach, Rolf-Peter Preuß, Ursula Rosenbauer, Doris Kuklik, Hans-Gerd Hörner (Schüt-zenverein Elkhausen-Katzwinkel), Noah Seidel (Schützenbruderschaft Schönstein)
Bronze: Lea-Sophie Lemke, Nele Schneider, Katharina Weller, Celine Harzer, Sarina Lautner, Franziska Arndt, Franka Hassel, Hanna Wagner, Hannah Diedershagen, Marla Boom und Betreuer Thomas Heck (Leichtathletik Kopernikus-Gymnasium). Felix Beib, Lorenz Klein, Adrian Pink, Niclas Stricker, Paul Hüsch, Maurice Michel, Janik Palm, Bayram Yilmaz, Umut Yilmaz, Felix Arndt, Tim Leidig, Jary Braun, Linus Zander, Steven Winzenburg, Tim Mockenhaupt, Florian Profitlich und Betreuer Thomas Heck (Fußball Kopernikus Gymnasium), Paul-Phillip Uhlemann, Andreas Freidhof, Christina Gerhardus, Rico Harzer und Petra Hassel (Leichtathletik), Noah Seidel, Olaf Mayer, Katharina Peukert, Dominik Hartmann, Elisabeth Pirner, Eva-Maria Furtmann, Manuel Felser, Julia Wittig, Jan-Niklas Michel (Wissener Schützenverein), Paul Stangier, Friedhelm Heck, Werner Rosenbauer, Karl-Konrad Ritter, Karl-Heinz Kuklik, Siegfried Rupp, Elisabeth Demmer, Manfred Giebler (Schützenverein Elkhausen-Katzwinkel); Tamara Orthen (DJK Wissen-Selbach). kgm

Wiesengräber: Verwahrlost oder natürlich?

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Gebhardshain - Ein Friedhof ist gemeinhin ein Ort des Trauerns. So auch für Christa Mertens aus Gebhardshain, die im vergangenen Herbst ihren geliebten Ehemann verlor. Doch kommt sie an seine letzte Ruhestätte, beschleicht sie seit Monaten auch Wut – Wut über den aus ihrer Sicht untragbaren Zustand der Wiesengräber auf dem Gebhardshainer Friedhof.

„Es ist eine einzige Katastrophe“, sagt Christa Mertens, und ihre Stimme klingt traurig, ja ein Stück weit resignierend, „1500 Euro habe ich für die Grabpflege bezahlt, aber seit einer ganzen Zeit schon ist da nichts gemacht worden. Es sieht dort aus wie auf einer Müllhalde ohne Müll.“ Ihr Mann starb im September 2012 nach langer, schwerer Krankheit, zwei Jahre lange hatte sie ihn zu Hause gepflegt. Für die Grabpflege fehlt der 71-Jährigen jedoch mittlerweile die Kraft, und weil der Sohn weiter weg wohnt, entschied sich die Familie nach dem Tod des Vaters für ein Wiesengrab. In den Tagen vor Allerheiligen habe sie Ortsbürgermeister Heiner Kölzer erstmals auf das „unwürdige“ Erscheinungsbild der Wiesengräber hingewiesen, sagt Christa Mertens. „Er versprach mir, dass diese noch vor dem Feiertag glatt gemacht und in Ordnung gebracht werden. Aber an Allerheiligen war keine Erde drauf. Die kam erst einige Tage später.“
In den folgenden Wochen und Monaten habe sich am ungepflegten Zustand der Wiesengräber jedoch nichts geändert, beklagt Christa Mertens. „Auch heute noch wuchern da Unkraut und Löwenzahn. Die Gemeinde hat so viel Geld eingenommen, doch gemacht wird nichts. Es ist ganz furchtbar.“ Sie ist der Auffassung, dass man den gesamten Bereich noch vor der ersten Bestattung hätte vernünftig ebnen müssen. Zum Teil finden sich im Erdreich noch Reste alter Grabeinfassungen. Sie schüttelt den Kopf: „Hätte man nicht, bevor man die Gräber einsät, zumindest das Unkraut dazwischen entfernen und das Ganze mit Mutterboden etwas ausgleichen können?“
Zwischendurch war der Sohn in Gebhardshain zu Besuch. Mit ihm hat Christa Mertens zumindest das Nötigste am Grab hergerichtet. „Wir haben Steine entfernt und auf eigene Kosten Erde gekauft. Mein Sohn hat gesagt: ‚Ich kann nicht mitansehen, wie Papa hier liegt.’“
Alle Versuche, die Sache mit der Friedhofsverwaltung zu klären, sind offenbar bislang gescheitert. Stattdessen erreichte Christa Mertens Anfang Januar ein Brief aus dem Rathaus. Darin steht, sie begehe eine Ordnungswidrigkeit, wenn sie nicht die Kerzen und Blumen vom Grab ihres Mannes runternimmt. „Ich weiß, dass Lichter und Gestecke auf Wiesengräbern nicht erlaubt sind“, sagt sie, „aber ich wollte, dass das Grab zu Weihnachten wenigstens etwas würdevoll aussieht.“ Das Verbot besteht zuvorderst, weil der Grabschmuck beim Mähen hinderlich wäre. „Wenn aber ohnehin nichts gepflegt wird, zumal im Winter“, fragt sich Christa Mertens, „wie können da ein paar Blumen oder Kerzen stören?“
Ortsbürgermeister Kölzer weist die Kritik vehement zurück: „Wir sind dauernd mit der Pflege beschäftigt, füllen auch ständig mit Mutterboden nach. Das hat bei uns hohen Stellenwert.“ Zum Mähen sei es indes in den vergangenen Wochen zu nass gewesen – dies werde erledigt, „sobald die Witterung es zulässt“. Kölzer erkennt bei manchen „übersteigerte Ansprüche“, wenn es um Wiesengräber geht. Diese würden der Reihe nach belegt, sodass vor jeder Bestattung auf der Fläche Erde ausgehoben werden muss. „Da dauert es eben, bis sich ein gepflegtes, einheitliches Bild einstellt.“ Außerdem zeichneten sich Wiesengräber doch gerade durch Naturbelassenheit aus, findet Kölzer: „Das ist schließlich kein Wembley-Rasen. Natürlich wächst da Unkraut durch.“
Auf dem Friedhof gelten klare Regeln, sagt Kölzer, und so könne es auch für Grabschmuck auf den Wiesengräbern keine weitere Ausnahme geben: „Das können wir nicht einreißen lassen, sonst macht da jeder, wie er will. Wer sich für ein Wiesengrab entscheidet, der kennt die Bedingungen und muss diese auch akzeptieren.“
Christa Mertens gibt sich mit diesen Aussagen indes nicht zufrieden: „Ich habe viel Geld an die Gemeinde bezahlt. Da kann ich erwarten, dass die Ruhestätte meines Mannes auch würdevoll aussieht.“

2012 wurde das erste von derzeit fünf Wiesengräbern auf dem Gebhardshainer Friedhof angelegt. Bei den Wiesengräbern handelt es sich um Einzelgräber, die der Reihe nach belegt werden. Es gilt eine Ruhezeit von 30 Jahren, eine Verlängerung darüber hinaus ist ausgeschlossen. Für die Wiesengräber gelten laut Friedhofssatzung besondere Gestaltungsvorschriften. So ist für die Pflege und Unterhaltung der Grabfläche allein der Friedhofsträger verantwortlich. Dafür haben die Angehörigen eine einmalige Gebühr für die Dauer der Ruhezeit über 1500 Euro zu entrichten. Die Grabstätten müssen für die Pflege von jeglichem Grabschmuck frei gehalten werden. Kränze, Gestecke, Blumenvasen oder Grableuchten sind nur in unmittelbarem Zusammenhang mit der Beisetzung sowie an Allerheiligen beziehungsweise Totensonntag für den Zeitraum von jeweils vier Wochen gestattet. Daniel Weber

Fahrzeug brannte völlig aus

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Gebhardshain - Ausgebrannt ist ein Pkw in der Ringstraße in Gebhardshain. Verletzte gab es keine.

Der  Löschzug 1 Steinebach der VG-Feuerwehr Gebhardshain wurde Freitagabend gegen 21.50 Uhr zu einem Pkw-Brand in Gebhardshain, Ringstraße, alarmiert. Die mit drei Fahrzeugen und rund 20 ausgerückten Einsatzkräfte fanden vor Ort einen im Vollbrand stehenden Pkw vor. Das Fahrzeug wurde mit einem C-Rohr sowie im weiteren Verlauf mit Schaum abgelöscht. Am Fahrzeug entstand Totalschaden, die Straße wurde stark beschädigt. Verletzt wurde niemand. Durch die Löscharbeiten entstanden Verkehrsbeeinträchtigungen auf der Wissener Straße. Der Einsatz der Feuerwehr zog sich über gute zwei Stunden. Zur Brandursache können noch keine Angaben gemacht werden.

Conbrios begehen 50. Jubiläum mit festlicher Gala

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Neitersen - „Frisch wie der Wind" – mit diesem Westerwald-Lied starteten die Conbrios ihr Konzert zur Jubiläumsgala und zeigten auf diese Weise, dass sie noch genau so frisch sind wie vor 50 Jahren. Doch nicht nur im Westerwald hat die Gesangs- und Unterhaltungsgruppe für gute Laune gesorgt – sie haben bereits einen langen Weg zurückgelegt, dessen Spuren in den gesungenen Liedern deutlich sichtbar wurden.

Auch ein Teil des Eintrittsgeldes sollte vom Westerwald in die ferne Welt gehen, indem es „Fly and Help" zugutekommt. Die Stiftung von Reiner Meutsch, welcher auch die Moderation der Gala übernahm, baut Schulen in der fernen Welt, zum Beispiel in Ruanda. Als gemeinnütziger Verein haben die Conbrios bereits für einige Projekte gesammelt, und auch an diesem Abend versprach die gut gefüllte Wiedhalle wieder eine hohe Spendensumme. Gemeinnützigkeit ist nicht die einzige Tradition, die der Verein pflegt, denn regelmäßig dürfen sie ihre Bühne mit Westerwälder Stargästen teilen – an diesem Abend mit den Schlagersängern Johannes Kalpers und Heike Schäfer. Zunächst aber sorgten die Conbrios selbst für gute Stimmung mit Volksliedern aus dem Westerwald und den USA. Darunter waren Selbstgeschriebenes von Chorleiter Georg Wolf sowie eigene Interpretationen von Klassikern wie „New York, New York." Jedes Lied war einem Reiseziel gewidmet und brachte zudem interessante Geschichten mit sich. Selbstverständlich verschafften sie dabei dem Publikum auch einen Einblick in die Historie, von den Wurzeln der Gruppe bis zu den Erfolgen der vergangenen Jahre, von denen auch Rainer Kaul, Landrat des Kreises Neuwied, berichtete: „Wo die Conbrios aufgetreten sind, dort sind die Menschen wieder glücklich nach Hause gegangen." Dies konnte auch Heike Schäfer bestätigen „Ich freue mich riesig, hier sein zu dürfen", begrüßte sie das Publikum. Mit viel Charme, südländischen Liedern wie „Spanisch blue eyes" und dem „Italien-Medley", brachte sie etwas Sonnenschein in den verregneten Westerwald. Natürlich durfte der Hit „Glocken von Rom" dabei nicht fehlen. Auch tänzerisch hatte die Jubiläumsgala einen hochkarätigen Auftritt zu bieten. Die CVJM-Cheerleader-Gruppe Heavenly Force hat schon mehrfach den deutschen Meistertitel geholt und brachte mit drei Performances viel Schwung in die Veranstaltungen. Zurück von der amerikanischen Tanzshow zur Westerwälder Musik ging es mit Johannes Kalpers und seinem Lied „Hui Wäller". Dies regte die Zuhörer zum Mitsingen und Klatschen an. „Ein echter Westerwälder – und was für eine Stimme", sagte Reiner Meutsch dazu. Mit Poesie begeisterte der Heimatdichter Erwin Sohnius das Publikum. Seine geschickten und unterhaltsamen Reime riefen lautes Lachen und Klatschen hervor. Den Höhepunkt setzten die Conbrios auf den Schluss der Veranstaltung – nach den traditionsreichen Auftritten sangen sie in einer Konstellation, wie es sie noch nie gegeben hat – zusammen mit Johannes Kalpers und Heike Schäfer. „Das Lied zum Glück" bekam seine verdiente stehende Ovation und das Publikum die erhoffte Zugabe. llz

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