Kreis Altenkirchen - In der Sieg scheitern Wanderfische wie der Lachs noch immer an unüberwindlichen Barrieren. Vor allem oberhalb von Wissen steht den Fischen noch das eine oder andere Wehr im Weg. Dafür, dass dieser Zustand möglichst bald ein Ende findet, setzt sich die Siegfischereigenossenschaft im Kreis Altenkirchen ein. Binnen eines knappen halben Jahres haben die Fischereigenossen rund 1100 Unterschriften gesammelt, um ihrer Forderung auch politisch Nachdruck zu verleihen.
In Wissen wurden die Listen vom Vorsitzenden Franz Straubinger, Geschäftsführer Holger Siems und dem Bezirksvorsitzenden des Landesfischereiverbands, Hans-Werner Isenböck, an die Landtagsabgeordnete Anna Neuhof (Bündnis 90/Die Grünen) und ihren Kollegen Thorsten Wehner (SPD) übergeben. Neuhof versprach, das Anliegen und die Unterschriftenliste an Umweltministerin Ulrike Höfken weiterzutragen. Im Text der Petition fordern die Unterzeichner, die Landesregierung möge „rasch und zielführend gemäß den Auflagen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie die Durchgängigkeit der Sieg gewährleisten". Weiter heißt es, die ökologische Bedeutung der Sieg sei „höher einzuschätzen, als die Gewinnung von regenerativer Energie in kleinen Wasserkraftanlagen."
Laut Straubinger will die Siegfischereigenossenschaft mit ihrer Aktion vermitteln, dass sie sich „für ein gesundes Gewässer in gesellschaftspolitischem Konsens einsetzt." Schließlich sei die Sieg das Lachsgewässer in Rheinland-Pfalz. „Sehr gut" funktioniere die Zusammenarbeit mit der SGD-Nord als zuständiger Landesbehörde. Unaufgeregt strebe man eine Lösung im Verbund an, so Straubinger, die Genossenschaft sei nicht auf Konfrontationskurs.
Schnell waren die gravierendsten Hindernisse für die flussauf und flussab wandernden Fische ausgemacht: die noch bestehenden Wehre an der Freusburger Mühle und in Euteneuen (VG Kirchen). Aber auch den Zustand der Wehre in Scheuerfeld und an der Sigambria zwischen Betzdorf und Kirchen halten die Fischer für mangelhaft. Während sich nach langen Verhandlungen für die Wehre an der Freusburger Mühle ein tragfähiger Kompromiss abzeichnet, bewegt sich in Sachen Euteneuen gar nichts. Dem Eigentümer werfen die Fischereigenossen vor, er sei nicht gesprächsbereit und halte sich nicht an Auflagen. Genau diese Standards gelte es einzufordern, so MdL Wehner, wenn 2015 die Wasserrechte dort auslaufen.
MdL Anna Neuhof zeigte sich sehr gut informiert. Eine der offenen Fragen bestehe darin, ob die SGD-Nord 2015 einen etwaigen Verlängerungsantrag für die Wasserrechte bei Euteneuen ablehnen könne. Sie unterstütze das Anliegen der Fischereigenossen vollauf, denn „die Durchgängigkeit der Sieg steht überhaupt nicht zur Debatte". Wichtig war ihr die Feststellung, dass es in der Debatte um die Siegwehre an der Freusburger Mühle nicht um Einzelinteressen, sondern um eine breite Basis gehe. elm