Gebhardshain - Was da vergangenes Frühjahr passierte, das will Anton Kölsch (81) aus Gebhardshain nicht noch einmal erleben. Vor einem Jahr wurde bei Mäharbeiten, davon geht er aus, ein Rehkitz erfasst und schrecklich verletzt. Aufmerksam wurde Kölsch darauf, als plötzlich Vögel über der Wiese kreisten. Kölsch ging über das Gelände, verjagte die Vögel und sah das verstümmelte Tier tot im Gras liegen.
Einige Aufnahmen machte er davon. Jetzt brachte er die Fotos bei der Rhein-Zeitung vorbei. Denn bald ist wieder die Zeit, dass Wiesen großflächig gemäht werden. Es ist aber auch wieder die Zeit, in der Rehkitze geboren werden. Regelmäßig könne er von seinem Haus in Gebhardshain aus Rehe beobachten. Für ihn stets ein freudiger Anblick. Aber gleich kommt wieder die Sorge um den Nachwuchs.
Rehkitze, erzählt der 81-Jährige, liegen im hohen Gras und sind für Landwirte, die mit dem Kreiselmäher unterwegs sind, schwer zu erkennen. Die Kitze laufen bei Gefahr auch nicht weg. Sie ducken sich tief ins Gras. Was als Schutz in der Natur seit Jahrhunderten funktioniert, das endet mit dem nahenden Kreiselmäher qualvoll.
Kölsch appelliert an die Landwirte, die Wiesen vor dem Mähen abzusuchen. Aber, so ein Vorschlag des ehemaligen Lehrers, auch Schüler könnten die Wiesen doch absuchen. Da müssten Schulen und Landwirte vor Ort intensiv die Zusammenarbeit suchen. „Der Tod von Rehkitzen muss unbedingt verhindert werden“, findet Kölsch. Mehr Ehrfurcht vor dem Leben fordert er ein. So will Kölsch mit seinem Aufruf das Bewusstsein wecken, dass in den kommenden Wochen beim Mähen noch mehr Rücksicht auf die Tiere genommen wird. Andreas Neuser