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Eon-Mitte wird wieder kommunal: Chance für AK-Land?

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Kreis Altenkirchen - Könnte es im Kreis Altenkirchen in großen Teilen doch schneller zu anderen Strukturen in Sachen kommunale Netzbetreiber kommen, als mancher vor gut einem Jahr noch dachte? Hintergrund ist der Verkauf von Eon-Mitte. Die Eon-Tochter, bald wieder komplett in kommunaler Hand, ist eine Tochtergesellschaft von Eon und hat mit mehr als 100 Gemeinden im Kreis Altenkirchen neue Konzessionsverträge abgeschlossen.

Eon-Mitte wird folglich in diesen Gemeinden das Stromnetz von RWE kaufen. Die Verhandlungen über den Preis laufen noch. Anfang 2014 soll aber mit den technischen Stromnetzentflechtungen begonnen werden. Ausnahme sind hier die Stadt und Orte der Verbandsgemeinde Betzdorf. Sie bleiben beim RWE und haben am Dienstag den neuen Konzessionsvertrag abgeschlossen. Für die Stadt Herdorf wird in den kommenden Wochen ein Abschluss erwartet. Vermutlich kommt auch hier RWE statt Eon-Mitte zum Zug.
Die Konzessionsverträge der Kommunen im Kreis mit Eon-Mitte, abgeschlossen über 20 Jahre, haben natürlich Bestand. Aber Eon-Mitte wird wieder kommunal. Der Energieriese Eon will seine Regionalgesellschaften verkaufen. Bei Eon-Mitte gibt es eine Einigung. Letzte Details müssen aber noch geklärt werden. Zwölf Landkreise und Göttingen halten derzeit rund 27 Prozent der Anteile von Eon-Mitte. Die restlichen 73 Prozent werden von Eon zurückgekauft. Rund 700 Millionen Euro soll der Kaufpreis betragen. Offiziell wird das nicht bestätigt. Was nicht mitgekauft wird, das ist der Eon-Mitte-Vertrieb (sprich die Stromkunden). Es geht allein ums Stromnetz.
Die kommunalen Altaktionäre, die nun Eon-Mitte komplett übernehmen, bekunden auch Interesse daran, dass der Kreis Altenkirchen Mitgesellschafter in dem neuen Unternehmen, das dann nicht mehr Eon-Mitte heißt, wird. Im Kreis Altenkirchen werden die Verhandlungen der kommunalen Altaktionäre mit Eon intensiv beobachtet. Es wird aber erst einmal abgewartet, bis die endgültigen Zahlen und Abmachungen auf dem Tisch liegen. Eine Position, die auch Landrat Michael Lieber vertritt. Wohin die Reise geht, das ist offen.
Nun hat der Kreis Altenkirchen, wenn auch fast alle Kommunen einen neuen Konzessionsvertrag mit Eon-Mitte abgeschlossen haben, eventuell ein „Problem“, wenn man auch bei der dann rein kommunalen Nachfolgegesellschaft von Eon-Mitte Mitgesellschafter würde. Denn der Kreis Altenkirchen ist wirtschaftlich auch stark mit der RWE verbunden. Der Kreis hat 2,4 Millionen RWE-Aktien, die aktuell insgesamt 4,8 Millionen Euro an Dividende brachten.
Bis die Rekommunalisierung in Sachen Eon-Mitte über die Bühne ist, kann es noch sechs bis acht Monate dauern. Im Stammgebiet von Eon-Mitte sind derzeit aber schon viele Kommunen dabei, die Interesse an einer Beteiligung an einer kommunalen Netzgesellschaft bekunden. Was sich hier in der Richtung im AK-Land bewegt, bleibt abzuwarten.

Ursprünglich wollten die Altaktionäre von Eon-Mitte neben dem Netz auch den Vertrieb (Stromkunden) von Eon-Mitte übernehmen. Doch der Vertrieb mit rund 1,5 Millionen Kunden bleibt bei Eon. Das Netz von Eon-Mitte besteht aus einem fast 46 000 Kilometer langen Stromnetz und einem 4800 Kilometer langen Gasnetz. Zwölf Landkreise (Northeim, Kassel, Schwalm-Eder, Hersfeld-Rotenburg, Göttingen, Lahn-Dill, Marburg-Biedenkopf, Werra-Meißner, Main-Kinzig, Eichsfeld, Höxter, Waldeck-Frankenberg) und die Stadt Göttingen sind die Altaktionäre von Eon-Mitte und halten rund 27 Prozent der Aktien. In Zukunft werden es 100 Prozent sein. Andreas Neuser


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