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Fensdorf ist ein Eldorado für Treckerfreunde

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Reinhard Krämer von der Interessengemeinschaft, der stets die Moderation übernimmt, betonte, dass die Ortsvereine und der Ortsgemeinderat bei der zweitägigen Veranstaltung immer tatkräftige Unterstützung leisten.
Diesmal begann sie schon am Samstagnachmittag mit einem ökumenischen Gottesdienst im Zelt auf dem Festplatz am Bürgerhaus. Dazu wollten die Pfarrer Rudolf Reuschenbach und Michael Straka gern mit Traktor abgeholt werden. Spontan als Chauffeur zugesagt hatte der Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Gebhardshain, Joachim Brenner, getreu der Devise: „Jeder vernünftige Westerwälder Jong hat einen Traktor.“ Um dann mit Schrecken festzustellen, dass sein Vater den „Familientrecker“ zur Wartung auseinander genommen hatte. Aus dem ganzen Westerwald, Siegerland und darüber hinaus reisten Schlepperfahrer mit Eicher, Deutz & Co. an. Heinz Weßler (70) aus Fluterschen kam mit Fendt Favorit und möbliertem Häuschen zum Übernachten auf dem Tandemanhänger. Tagelang hat er mit Freunden daran gebaut. Zum Dämmerschoppen bei Schwedenfeuer bereiteten Georg Weyer und Peter Hüsch Ochsenfetzen mit Speckbohnen und Bratkartoffeln zu. Allein 4,5 Hektoliter Bier wurden an dem Abend gezapft. Highlight war ein Höhenfeuerwerk. Besondere Attraktion am Sonntag war der Traktor-Wettbewerb, an dem sich 38 Fahrer beteiligten. Sie mussten auf einem Schrägbrett so nah wie möglich an ein rohes Ei heranrollen, im Fahren mit einer Öse um den „Heißen Draht“ lavieren und eine Wippe beim Befahren auf Anhieb in die Waagerechte bringen. Es winkten Pokale, die Christof Becher aus Traktorteilen herstellt.
Besondere Hingucker waren große, doch sehr wendige Schlüter-Traktoren. Der Schlüter Profi 2500 von Edgar Reuscher aus Rennerod ist mit rund 5 Tonnen Gewicht einer der schwersten, die gebaut wurden, hat 300 PS und wurde aus Jux von einem Eicher mit 12 PS gezogen. Das Land NRW kam mit dem größten selbst fahrenden Güllefass aus Siegburg: 19 000 Liter fasst der computergesteuerte Vredo mit neun Meter breitem Grünlandschlitzer. Per GPS geht der nachfolgende Getreideleger auf zwei Zentimeter genau in die Gülle-Spur. Ein Pkw-Navi ist nur auf 5 Meter genau. Gerätselt wurde über den Globus, den Gerhard Muhl aus Dauersberg auf seinem International Harvester hatte. Augenzwinkernd erklärt er: „Navi für Traktor.“ Von Selbach kamen Traktoren mit dem Spruch „Öl ist teuer, Gas ist knapp - glücklich, wer einen Anteil hat“ und den „Holzweibern“, die Haubergskost wie Obst, Eier und Aufgesetzten verteilten.
Alle Traktoren konnten sich einem Leistungstest an der Motorzapfwelle der Interessengemeinschaft unterziehen. Den Prüfstand des TÜV Rheinland nutzten 22 Treckerfahrer, um die TÜV-Plakette zu bekommen. Regionale Firmen stellten modernste Agrartechnik aus. Bianca Wallenborn modellierte Luftballonfiguren für Kinder, der Karnevalsclub Fensdorf schminkte Gesichter.150 Preise für die Verlosung stifteten heimische Firmen, Hauptgewinn: ein Carport für rund 3200 Euro. Bürgerinnen stifteten 18 Kuchen und 21 Liter Waffelteig. Auch der Musikverein Brunken spielte unentgeltlich. Denn wie stets ist der Festerlös für die Mukoviszidose-Stiftung, das Kinderhospiz in Olpe und ein Teil für die Jugendarbeit der Ortsvereine bestimmt. Rund 22 000 Euro kamen dafür in den Vorjahren schon zusammen.

Sieger beim Traktor-Wettbewerb wurde Marcel Kölzer aus Brunken mit seinem Eicher ED 12 (12 PS), Baujahr 1962. Den 2. Platz erzielte Eva Gockel aus Birken-Honigsessen auf einem Allgaier AP17, Baujahr 1955, mit 18 PS. Dritter wurde Michel Schürg aus Wissen mit einem Lanz Bulldog D7506, Baujahr 1949, mit 25 PS. Den ältesten Traktor führte Benedikt Lindner mit einem John Deere H, Baujahr 1941 vor – das so genannte Dreirad (Doppelrad vorn) gehört seinem Chef und ist sonst im Privatmuseum Cadillac Service Winterwerber in Lochum zu bewundern. Als schönster Trecker wurde der 30 Jahre alte Schlüter Super 2000 von Ulrich Klöckner aus Niedermörsbach prämiert. Unter den 16 beim Leistungstest vorgestellten Traktoren schnitt ein Lanz Bulldog D 7506 mit 93 kw (110 PS) an der Zapfwelle am besten ab. Eva-Maria Stettner


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