Die Jungen und Mädchen seien dadurch derart eingeschüchtert gewesen, dass sie ihren Gang durchs Dorf vorzeitig abbrachen, berichtet Linda Weitz (27), die als Altmessdienerin die Sternsingeraktion in Elkenroth organisiert hatte. Pfarrer Ulrich Bals schaltete nach Bekanntwerden des Vorfalls die Polizei ein: „Die Kinder waren sehr verängstigt."
Insgesamt 14 Sternsinger hatten sich nach dem feierlichen Aussendungsgottesdienst bei gutem Wetter und frohen Mutes auf den Weg durch die Elkenrother Straßen gemacht – ohne Begleitung weiterer Erwachsener, was nach Ansicht von Weitz aber grundsätzlich kein Problem darstellt: „Die Älteste ist 18. Dann kommt zwar lange nichts, die meisten sind 11 oder 12 Jahre alt. Aber schließlich sind die Kinder, wenn sie im Dorf spielen, auch allein unterwegs."
Diese offensichtliche Unterlegenheit nutzte nun eine Gruppe Halbstarker aber anscheinend aus, um mit den Kindern einen gemeinen „Spaß" zu treiben. Schon gegen Mittag soll es einen ersten Vorfall gegeben haben, bei dem zwei Halbstarke – einer mit Mofa oder Mofaroller, einer mit Fahrrad – den Sternsingern nachstellten. „Sie sind dann aber wieder verschwunden, und die Kinder dachten, der Spuk ist vorbei", berichtet Linda Weitz.
Nach dem Mittagessen in der Pizzeria ging es dann aber offenbar erst richtig los. Mehrere Jugendliche auf motorisierten Zweirädern sollen den Sternsingern hinterhergefahren sein und diese übel beschimpft haben. „Obwohl die Kinder extra Umwege machten, haben die Jugendlichen sie immer wieder aufgespürt und belästigt", erzählt Weitz. Letztlich brachen die Sternsinger ihren Marsch durch den Ort verängstigt ab. Dadurch konnten nicht alle Häuser besucht werden, bedauert Weitz: „Es haben viele angerufen, die vergeblich auf die Sternsinger gewartet haben. Wer dennoch etwas spenden möchte, kann sich selbstverständlich an das Pfarrbüro wenden."
Wer die Übeltäter waren, wird wohl nicht zweifelsfrei geklärt werden können – schließlich trugen diese Helme und von den Zweirädern liegen keine Kennzeichen vor. Man vermutet jedoch, dass eine „ortsbekannte" Gruppe Jugendlicher dahintersteckt. Ortsbürgermeister Peter Schwan nehme die Angelegenheit sehr ernst, berichtet Linda Weitz. Den Ortschef und stellvertretende Leiter der Polizei Betzdorf selbst konnte die RZ noch nicht erreichen. Altmessdienerin Weitz sorgt sich dessen ungeachtet vor allem um mögliche Konsequenzen des Vorfalls: „Es wäre schade, wenn sich dadurch noch weniger Kinder finden, die bereit sind, die schöne Tradition des Sternsingens fortzuführen." In jedem Fall werde man im nächsten Jahr wohl Erwachsene mitschicken müssen. daw