Mudersbach - Wer im Bereich Mudersbach und Brachbach einmal aus dem Fenster schaut und auf dem Rothenberg in Niederschelden den Sendemasten vom WDR sieht, der kann sich freuen. Denn von diesem Masten aus gibt es nun schnelles Internet per Richtfunk.


Rund 200 Haushalte (dazu zählt auch das Neubaugebiet „Auf der Stroth“) und 35 Gewerbetriebe (so auch der Meteorpark) können das neue Angebot ab sofort nutzen.
Ein Angebot, das in Kooperation des Kreises Altenkirchen, der Gemeinde Mudersbach und der Telekommunikationsgesellschaft Südwestfalen (TKG) entstanden ist.
An der TKG ist der Kreis Siegen-Wittgenstein beteiligt. Diese Gesellschaft ist ein Zusammenschluss von fünf Kreisen in Südwestfalen, die ihre Region per Richtfunk mit schnellem Breitband versorgt. Ziel ist es, allen Bürgern und Firmen im ländlichen Raum schnelles Internet anzubieten.
So stellten gestern die Landräte Michael Lieber (Kreis Altenkirchen) und Paul Breuer (Kreis-Siegen-Wittgenstein) gemeinsam mit Mudersbachs Ortsbürgermeister Maik Köhler das Projekt schnelles Internet vor. Lieber verdeutlichte, dass man im AK-Land schon seit 2010 dabei sei, weiße Flecken in Sachen Breitbandversorgung zu beseitigen. Unterschiedliche Ansätze und Konzepte gibt es hier. Aber man beobachte auch die Entwicklung über die Kreis- und Landesgrenze hinweg. Mit der TKG war man sich schnell einig, dass eine Kooperation „im Grenzland“, wie Lieber sagte, sinnvoll sei.
Der Siegener Landrat Breuer spricht aber ungern von Grenzland. Er geht lieber von der Lebenswirklichkeit der Menschen in der Region aus. Die schnelle Internetverbindung sei schließlich ein Beiprodukt vom schnellen Internet per Richtfunk in Südwestfalen. Denn Funk kennt keine Landes- oder Kreisgrenzen. Der WDR-Masten in Niederschelden wurde zur Mitbenutzung angemietet. Denn von dort werden Regionen im Kreis Siegen-Wittgenstein versorgt. Mit bis zu acht Kilometer Entfernung, Sichtfreiheit vorausgesetzt, können Haushalte und Firmen von so einem Masten optimal versorgt werden. So geht der Funk auch Richtung Mudersbach. Für Breuer hat die Kooperation auch den Vorteil, was er nicht verschweigen will, dass die kommunale Gesellschaft TKG natürlich auf Kunden angewiesen ist, um sich zu finanzieren. Auch wenn die Telekom nun in Siegen das Netz schneller machen wolle, so sei man mit dem Richtfunk auf einem guten Weg. Denn die Telekom werde das schnellere Internet nur für den Vorwahlbereich 0271 anbieten.
Mit dem Richtfunk, so wurde mit Blick auf den Ausfall des Telekomnetzes nach einem Brand verdeutlicht, hätten Firmen auch eine Alternative, um beim Ausfall eines Netzes per Richtfunk weiter erreichbar zu sein. So hätten inzwischen immer mehr Firmen noch den zweiten Anschluss ans Breitbandnetz per Richtfunk.
Wer den Richtfunk nutzen will, der benötigt an der Außenwand des Hauses lediglich eine Empfangsantenne in der Größe eines DIN-A5-Blattes. Der normale Anschluss für den Hauskunden mit 6 MB Download kostet inklusive Telefonflat 44,95 Euro monatlich. Unternehmen können Richtfunkverbindungen von bis zu 100 MB/s erhalten.
Die Gemeinde Mudersbach informiert am Dienstag, 10. Dezember, 19 Uhr, im Bürgerhaus in Birken über das schnelle Internetangebot. Dort wird neben Vertretern der TKG auch ein Mitarbeiter der Firma Innofactory anwesend sein, um alle Fragen rund um den Richtfunk zu beantworten. Infos unter www.tkg-swf.de oder www.LNet.net. Andreas Neuser