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Kreis ist bei der Masernimpfquote gut aufgestellt

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Deutschlandweit lassen die Zahlen  laut einer neuen Studie für den Versorgungsatlas der Kassenärztlichen Vereinigungen in diesem Bereich zu wünschen übrig. Nur 37 Prozent der Kinder erhalten vor ihrem zweiten Geburtstag die empfohlene Doppelimpfung. Der Ruf nach einer Impfpflicht für Masern ist laut geworden, nachdem die Zahl der Erkrankungen in Deutschland gestiegen ist. Im Kreis Altenkirchen hat man dagegen die hoch ansteckende Infektionskrankheit wohl gut im Griff. „Bei uns ist die Krankheit in den vergangenen Jahren selten ausgebrochen. Der letzte bestätigte Fall ist aus dem Jahr 2005. Verdachtsfälle gab es ein paar mehr, jedoch haben sich diese nicht bestätigt", sagt Johannes Ortheil von der Kreisverwaltung. Laut Gesundheitsamt legen nur knapp 19 Prozent bei der Einschulungsuntersuchung kein Impfbuch vor. Einen vollständigen zweifachen Masern-impfschutz können 76,6 Prozent der Einschulkinder nachweisen. Bei 1,92 Prozent liegt nur eine Masernimpfung vor. Bei 1,71 Prozent ist im Impfbuch keine Masernimpfung nachgewiesen. „Da bei den 20,23 Prozent Einschulkindern, für die kein Impfbuch vorgelegt wird, keine genauen Schlussfolgerungen möglich sind, kann zum vollständigen zweifachen Masernimpfschutz auch kein genauer Prozentwert genannt werden", erläutert Ortheil weiter. Nach Auskunft des Gesundheitsamtes kann aber von einem Anteil von etwa 90 Prozent der Einschulkinder ausgegangen werden, die beide Masernimpfungen erhalten haben.  Damit würde der Kreis zu den Spitzenreitern in Deutschland gehören. Bundesweit liegt die Quote für die erste Impfung bei 85,8 Prozent und für die zweite bei 62 Prozent. 95 Prozent wären nach Empfehlungen der WHO nötig, um die Krankheit in Deutschland auszurotten und größere Ansteckungswellen unter den nicht Geimpften zu verhindern. Was die Wichtigkeit des Impfschutzes angeht, so berät das Gesundheitsamt Eltern, verweist aber für die Durchführung an die Kinder-, Haus- und Fachärzte. Wie zum Beispiel Matthias Schäufele. Der Altenkirchener Kinderarzt ist für die Impfung, eine Impfpflicht hält er aber für zu weit gegriffen. „Meiner Meinung nach ist Zwang kontraproduktiv. Man muss die Eltern überzeugen, da sehe ich unsere Aufgabe." Der Mediziner sagt auch: „Bei einem Gutteil der Eltern ist es eher Unwissen oder auch Fehlinformation, die dazu führen, dass sie sich gegen eine Impfung entscheiden. Besonders im Internet kursieren da nämlich ziemlich viele falsche Aussagen", sagt der Kinderarzt. Komplikationen nach einer Masernimpfung hat er in seiner Laufbahn noch nicht erlebt – wohl aber Komplikationen nach einer Masernerkrankung. „Ich habe früher an einer Klinik gearbeitet, da habe ich mit eigenen Augen gesehen, was im schlimmsten Fall passieren kann." In seiner Praxis sind ihm zum Glück noch keine dieser komplizierten Krankheitsverläufe nach Masern begegnet. „Das zeigt, denke ich, wie umfassend im Kreis geimpft wird." Dass es immer wieder Menschen gibt, die sich nicht belehren lassen, das weiß Schäufele auch. „Das ist aber nur ein sehr kleiner Prozentsatz." Grundsätzlich habe sich die Einstellung zum Thema Masern geändert. Als Kinderkrankheit, die jeder mal durchgemacht hat, werden Masern nicht mehr gesehen. Nach Informationen von Experten des Versorgungsatlas sterben bis zu drei von 1000 Kindern an den Folgen der Erkrankung. Gefürchtet sind die Spätfolgen. Noch Jahre nach der überstandenen Masernerkrankung kann es zu einer gefährlichen und tödlichen Entzündung des Gehirns kommen. Sonja Roos

 

Zur Info: Masern sind eine durch das Morbillivirus ausgelöste Infektionskrankheit. Sie wird durch Tröpfcheninfektion übertragen und ist hochansteckend. Bei Infizierten treten nach zehn bis zwölf Tagen Fieber, Husten, Schnupfen und gelegentlich Gelenkschmerzen auf. Etwas später erscheint ein roter, fleckiger Hautausschlag, der sich von Rücken und Kopf auf den restlichen Körper ausbreitet. 7 bis 8 Prozent der Kranken bekommen Fieberkrämpfe. In 1 von 1000 Fällen kommt es zu einer Gehirnentzündung, ähnlich häufig führt die Krankheit zum Tod. Von der Ständigen Impfkommission wird eine Impfung in zwei Durchgängen im Kleinkindalter empfohlen. sr


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