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Im Wohnmobil zum Fußball nach London

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Kreis Altenkirchen - Bayern gegen Dortmund – das erste deutsche deutsche Champions-League-Finale der Geschichte zieht auch das fußballverrückte AK-Land in seinen Bann. Tausende Fans im Kreis werden das Duell am Samstag (Anpfiff 20.45 Uhr, ZDF und Sky übertragen live) im Fernsehen verfolgen – vielerorts werden Großbildleinwände für Public Viewings aufgebaut. Manchen eingefleischten FCB- oder BVB-Anhängern reicht das freilich nicht – sie wollen hautnah dabei sein, wenn im Londoner Wembleystadion ein Kapitel deutscher Fußballgeschichte geschrieben wird.

Selbstverständlich mit von der Partie ist Bayern-Edelfan Hans Kipping aus Herdorf. „Klappt es mit dem Endspiel in London, bin ich an Tickets dran“, hatte der 67-Jährige jüngst im Gespräch mit der RZ gesagt. Und siehe da: Der „Käpt'n“ hat seine Ankündigung wahr gemacht. „Die Koffer sind gepackt, und die Nerven liegen schon ein wenig blank“, lacht er. Mit sechs weiteren FCB-Fans aus Herdorf und Umgebung geht's im Kleinbus Richtung Calais – von dort setzt die Fähre nach England über. Unterwegs laden die Fußballfreunde in Venlo ein niederländisches Mitglied des Herdorfer Bayern-Fanklubs „Red Wings“ ein – er wird sicher seinem Landsmann Arjen Robben besonders die Daumen drücken.
Für die Bayern ist das Duell in London das fünfte Champions-League-Endspiel der Vereinsgeschichte – der „Käpt'n“ hat alle bisherigen miterlebt: den Triumph von Mailand 2001 (gegen Valencia) ebenso wie die Niederlagen von Barcelona 1999 (gegen Manchester United) und Madrid 2010 (gegen Inter Mailand) sowie in München 2012 (gegen den FC Chelsea). „Vor allem das tragische Finale dahoam aus dem Vorjahr steckt mir noch in den Knochen“, sagt Kipping. In London soll es deshalb wieder klappen. „Falls nicht, kann man mich in die Themse werfen“, lacht er. Sein Tipp: „Schwierig, die bessere Tagesform entscheidet wohl. Ich glaube an ein 2:1 für meine Bayern.“
Einen völlig anderen Spielausgang wünscht sich freilich Leonhard Schuhen. Der Leiter der Betzdorfer Verbandsgemeindewerke ist glühender Anhänger von Borussia Dortmund. Mit Tochter und Freunden fährt der 60-Jährige aus Wehbach heute Abend von Dortmund aus im Fanbus nach England – und nach dem Spiel gleich wieder zurück. „Das wird ein einmaliges Erlebnis“, sagt Schuhen, „vielleicht können wir ja auf dem Heimweg den Henkelpott feiern.“ Er glaubt fest an einen 3:1-Erfolg seiner Borussen. Vor-Ort-Unterstützung für die Schwarz-Gelben leistet auch Claif Schminke. Der Erste Bevollmächtigte der IG-Metall-Verwaltungsstelle Betzdorf ist BVB-Vereinsmitglied und Dauerkartenbesitzer. Am Samstagabend wird der 52-Jährige mit Sohn Mario (23) im Stadion sitzen. „Mit viel Glück habe ich noch zwei Karten für die Haupttribüne ergattert. Mit einem Flug war allerdings nichts mehr zu machen, deshalb fahren wir Freitagabend mit dem Auto los.“ Beim Auswärtsspiel gegen Real Madrid war Schminke ebenfalls dabei, und auch das Halbfinale bei den „Königlichen“ hätte er gern im Stadion gesehen. „Aber einen Tag später war 1. Mai – da muss man als Gewerkschafter natürlich Prioritäten setzen.“ Vor den Bayern ist dem Borussen-Fan nicht bange: Sein Tipp: „3:2 für uns.“
5:1 für Bayern – das ist diesmal kein Tipp, sondern das Kräfteverhältnis beim abenteuerlichen London-Trip sechs fußballverrückter Jungs aus der Region: Im Wohnmobil machen sich heute die FCB-Fans Dominik Stangier, Tobias Schütz, Steffen Schiebe aus Betzdorf, Alf Heidemann aus Scheuerfeld, Julian Sturm aus Kirchen sowie BVB-Anhänger Florian Gottschlich aus Freusburg auf den Weg nach Wembley. Auch sie setzen mit der Fähre von Calais nach Dover über. Übernachtet wird auf einem Campingplatz im Londoner Stadtgebiet. Karten für das Spiel haben sie (noch) keine, dafür aber schon jetzt richtig gute Laune. „Wir wollen einfach dabei sein und Champions-League-Atmosphäre erleben“, sagt Dominik Stangier. Das Endspiel schauen die Jungs wahrscheinlich in einem Londoner Pub. Für Dominik ist die Sache klar – sein Tipp: „3:0 für Bayern“. Kumpel Florian („1:0 für Dortmund“) sieht dies natürlich anders. Samstagabend wissen wir, wer letztlich jubeln durfte – und auch, ob ein Herdorfer „Käpt'n“ womöglich in der Themse badengegangen ist ... Daniel Weber


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