Kreis Altenkirchen - Seit 2008 wurden im Kreis Altenkirchen mehr als 700 neue Kindergartenplätze geschaffen. Kosten: 23,7 Millionen Euro. 29 Millionen Euro werden derzeit für Kindergartenpersonal ausgegeben. Das hat der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung erfahren.
An der Beteiligung der Kirchen und des Landes an diesen Millionen gab es Kritik. Mark Schneider und Stephan Wagener vom Jugendamt stellten dem Kreistag den Ausbaustand der Kindergärten vor. Plätze für Drei- bis Sechsjährige sind kein Problem (jedenfalls rein rechnerisch): 3844 gab es Ende vergangenen Jahres – ein leichter Überhang, selbst wenn alle Kinder angemeldet werden.Bei Kindern unter drei Jahren wird es schwierig, denn die Nachfrage ist nicht vorauszusehen. 3040 Kinder „U 3" gab es im Kreis zum Stichtag 31. Dezember 2012 und 889 für sie geeignete Kindergartenplätze. Das ist eine Versorgungsquote von 29 Prozent. Die landesweit angestrebten 35 Prozent sind nicht für alle Kindergärten nötig, führte Stephan Wagener aus und bat darum, den Ausbaustand der Verbandsgemeinden nur als groben Richtwert zu betrachten: Teils gibt es nur geringe Nachfrage, teils sind noch Baumaßnahmen im Gang.Die meisten Baustellen in diesem Zusammenhang hat derzeit die Verbandsgemeinde Flammersfeld. Bürgermeister Josef Zolk (CDU) nutzte sein Kreistagsmandat zur Generalabrechnung mit allen, die sich seiner Ansicht nach der finanziellen Verantwortung entziehen. Katholik Zolk ließ auch die kirchlichen Träger nicht aus: „Ich kann nicht als Bischof sonntags Familie predigen und montags nichts beitragen!" Das Land investiere sogar „ausschließlich verbal". Wo bei Finanzierungsanteilen „Land" stehe, handele es sich um die Weiterleitung von Bundesmitteln. Dabei habe Mainz durch den beitragsfreien Kindergarten die Nachfrage nach Plätzen sogar selbst noch erhöht.Heijo Höfer (SPD) wies darauf hin, dass zwischen Land und kommunalen Spitzenverbänden vereinbart wurde, zuerst die Bundesmittel zu verwenden. Wenn künftig weitere Gelder fließen, müsse man darauf achten, dass diejenigen, die „ihre Hausaufgaben frühzeitig gemacht haben wie wir", nicht benachteiligt würden.Die Orts- und Verbandsgemeinden im Kreis haben seit 2008 rund 8 Millionen Euro in ihre eigenen Kindergärten investiert. Als Zuschussgeber für andere Träger (meist kirchliche) waren sie noch einmal mit 4 Millionen Euro dabei. Der Kreis übernahm 5 Millionen Euro. 17 der investierten 23,7 Millionen mussten also von den Kommunen aufgebracht werden.Bei den Personalkosten ist die Aufteilung: 50 Prozent Kreis, 35 Prozent Land, 15 Prozent Träger. Die kirchlichen Kindergärten werden also weder bei den Gebäuden noch beim Personal überwiegend von den Kirchen finanziert. Silvia Patt