Das Bundesumweltministerium hat sich mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) darauf verständigt, dass der ehemalige Truppenübungsplatz Daaden im Westerwald Teil des Nationalen Naturerbes wird. Danach verzichtet die BImA auf die ursprünglich geplante Errichtung von Windenergieanlagen auf dem «Stegskopf». Diese Planungen waren auf heftigen Protest der rheinland-pfälzischen Naturschutzverbände gestoßen.
Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth: "Ich begrüße die Entscheidung der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, ihre bisherigen Planungen zum Bau von Windkraftanlagen auf dem Stegskopf nicht weiterzuverfolgen. Damit ist der Weg frei, die einzigartige Landschaft rund um den Stegskopf als Lebensraum für besonders gefährdete Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. Ich danke auch den Naturschutzverbänden in Rheinland-Pfalz, die mit ihrem Engagement zu diesem Erfolg für den Naturschutz beigetragen haben."
Flasbarth weiter: «Der Truppenübungsplatz Daaden kann als Teil des Nationalen Naturerbes auch der wirtschaftlichen Entwicklung im Westerwald, z.B. für nachhaltigen Tourismus, neue Impulse geben. Hierzu haben die Verbände bereits wertvolle Vorschläge unterbreitet, die nun im gemeinsamen Dialog fortgeführt werden können. Es spricht auch nichts dagegen, wenn die versiegelten Flächen im ehemaligen Lagerbereich auf dem Truppenübungsplatz genutzt werden. Selbstverständlich muss dies im Einklang mit den Schutzzielen des Nationalen Naturerbes erfolgen."
Mit der vom BMUB erreichten Verständigung wird das Ziel der Naturschutzverbände erreicht, den ehemaligen Truppenübungsplatz Daaden (2.016 ha) in die Flächenkulisse des Nationalen Naturerbes aufzunehmen.
Allerdings hat die BImA gebeten, den angrenzenden Kommunen anzubieten, die versiegelten Flächen auf der Liegenschaft (ehem. Lagerbereich) zur gewerblichen Nutzung freizugeben. Dieser Bitte kann entsprochen werden, sofern die beabsichtigte Nutzung in Einklang mit den Schutzzielen des Nationalen Naturerbes erfolgt. Daher ist auch auf diesen Flächen die Errichtung von Windenergieanlagen ausgeschlossen.
Im Koalitionsvertrag ist festgelegt, die Schließung von Truppenübungsplätzen für eine Initiative für den Naturschutz zu nutzen. Weitere 30.000 Hektar großräumiger Naturgebiete im Eigentum des Bundes werden in dieser Legislaturperiode als Nationales Naturerbe nachfolgenden Generationen gesichert.
Für das Nationale Naturerbe ist ohne Zweifel auch der Truppenübungsplatz Daaden geeignet, den das Land Rheinland-Pfalz bereits hierfür benannt hat und der fast vollständig FFH- und europäisches Vogelschutzgebiet ist. Neben der großen Bedeutung für den Vogelzug kommen hier viele bundesweit bedeutsame und streng geschützte Tierarten vor – darunter Schwarzstorch, Rotmilan, Schwarzmilan, Rauhfußkauz, Wildkatze, Bekassine, Braunkehlchen und Haselhuhn. Herausragend ist auch das schützenswerte Landschaftsbild, die wertvollen Lebensraumtypen wie z.B. Felskuppen, Blockschutthalden, vegetationsreiche Gewässer und Borstgrasrasen sowie die wertvollen alten Westerwälder Huteweiden. Damit ist Daaden im Naturraum Westerwald und darüber hinaus ein einzigartiges ökologisches Juwel.