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Kreis Altenkirchen: Die Nähe zum Kunden ist der größte Trumpf

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Von unserem Redakteur Elmar Hering

Und das möglichst sofort und ohne weite Fahrt. Wer vor solchen Alltagsproblemen steht, für den sind kleine Elektrofachgeschäfte meist die richtige Adresse. Selten können die Filialen großer Handelsketten ähnlich schnell reagieren - und anonyme Onlinehändler gleich gar nicht. Auch im Kreis Altenkirchen gibt es sie noch, die kleinen inhabergeführten Fachgeschäfte, die aus der Not eine Tugend gemacht und sich statt Preiskampf Dienstleistung und Kundennähe auf die Fahnen geschrieben haben. Die RZ hat sich stellvertretend bei einigen von ihnen umgehört.

Mit Bewunderung blickt auch Hanno Scherer, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschlands (HDE) in Rheinland-Pfalz auf die Leistungsbereitschaft der kleinen Elektrofachgeschäfte. "Um die Zukunft ist mir in dieser Sparte nicht bange", betont er, da Kunden nach seiner Einschätzung beim Kauf von teuren Elektrogeräten viel Wert auf kompetente Beratung legten. Der Onlinehandel als Konkurrenz falle daher weniger stark ins Gewicht als etwa in der Modebranche.

Diese Ansicht teilt zum Beispiel auch Torsten Neitzert, Inhaber von Neitzert Elektro-Hausgeräte in Altenkirchen: "Kunden, die etwa eine Waschmaschine oder einen Geschirrspüler suchen, kommen zu uns, um das Gerät anzufassen und um die Funktionen kennenzulernen. Das ist wie 'ne Hose anzuprobieren. Das kann ihnen das Internet nicht bieten." Deshalb, so Neitzert, stehe die persönliche Beratung eindeutig im Vordergrund. Vielfach sei das Servicepaket seines Hauses, von der Planung einer Küchenmodernisierung über die Reparaturwerkstatt bis zum Rund-um-die-Uhr-Notdienst für Kühlgeräte überzeugender als der Kampfpreis im Internet oder beim Discounter auf der grünen Wiese.

Für kleine Fachgeschäfte, die zumeist in einem Umkreis von 30 Kilometern agieren, bedeutet das: Stammkunden sind enorm wichtig. Die individuelle Dienstleistung als eigene Stärke hebt auch Jörg Becher von der Firma Theo Becher Hausgeräte Kundendienst in Wissen hervor. Was seinen Betrieb auszeichne, sei die Flexibilität. "Wenn ein Kunde anruft, können wir meist in weniger als zwölf Stunden rea-gieren", sagt der Mann, der nach eigenen Worten als "Einzelkämpfer" unterwegs ist, unterstützt von einer bis zwei Aushilfen. Wie sieht es mit den Preisen aus? Bei Selbstabholern könne er im Vergleich zu den großen Märkten mithalten, betonte Becher, anders sei es natürlich bei umfassender Beratung, Entsorgung des Altgerätes und Lieferung der Neuware. "Gerade ältere Menschen, die kein schweres Gerät transportieren können, womöglich treppauf, treppab, oder die sich mit dem Anschluss schwer tun, wissen diesen Service zu schätzen", erklärt Becher. Generell habe er zudem den Trend festgestellt, dass die Kunden wieder mehr auf Qualität und Markenware achten.

Nicht nur die sogenannte weiße Ware (Haushaltsgeräte), sondern auch Unterhaltungselektronik (braune Ware) gehört zum Sortiment der Henn GmbH in Idelberg. Dass viele Kunden zuallererst auf den Preis schauen, macht Karl-Heinz Henn wenig Sorgen: "Als Mitglied einer großen Einkaufsgenossenschaft können wir Ware zu günstigen Konditionen anbieten." Für wichtiger hält er demnach den Service seines Sechs-Mann-Betriebs. "Wir reparieren alles im eigenen Haus, das bringt für die Kunden einen enormen Zeitvorteil", sagt Henn. Keine lästige Hotline, kein umständliches Einschicken des defekten Gerätes, keine Probleme bei der Terminabsprache. Und da Sohn Dirk Henn bereits verantwortlich mitarbeite, sei außerdem die Zukunft des 1982 gegründeten Familienbetriebs gesichert, freut sich der Seniorchef.


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