Die Kirchener haben es geschafft: Der 1. Klickerverein Kirchen ist Meister! 21 Teams aus ganz Deutschland waren am Samstag in den DJK-Sportpark nach Friesenhagen zur 18. deutschen Klickermeisterschaft gekommen – ein Höhepunkt des Festwochenendes zum 60-jährigen Bestehen der Friesenhagener DJK. Und selbstverständlich waren auch die Gastgeber angetreten, um eine ruhige Kugel zu schieben.
Schon von Weitem bemerkt man, dass oben auf dem Sportgelände etwas im Gange ist: Autos mit fremden Kennzeichen auf dem Parkplatz, sogar Wohnwagen und Zelte findet man rund um den Hexenkessel der Murmelfreunde. Veronika Hellmann, die für Friesenhagen klickert, weiß aus langjähriger Spielerfahrung: „Wir haben um 10 Uhr angefangen, aber wann die Siegerehrung sein wird, kann keiner genau sagen. Wir haben auch schon unter Flutlicht gespielt."
Schnell bemerkt man: Der Sport steht zwar im Mittelpunkt, aber auch die Geselligkeit kommt nicht zu kurz. Bei einem „Zielwasser" in der Spielpause oder einem Stück Kuchen zur Stärkung kommt man schnell ins Gespräch und fachsimpelt. Auf die Frage, wer denn nun eigentlich amtierender Meister 2012 ist, entflammt unter den Friesenhagenern eine hitzige Diskussion. Zwar war man selbst vergangenes Jahr beim Turnier in Uttum an der Nordsee dabei, aber sicher, wer denn nun gewonnen hatte, ist man sich nicht mehr. Später stellt sich heraus, dass der Södeler Klickerverein als Titelverteidiger antritt. Ob sie den Pokal an diesem Samstag erneut erringen können, darüber mochte von den Hessen am Nachmittag noch keiner spekulieren. Nach einem spannenden Tag im Sportpark ist jedoch die Freude groß, als feststeht: Das Finale heiß Kirchen gegen Södel – heute ohne Flutlicht.
„So einen Klickerkrimi habe ich lange nicht mehr erlebt", resümiert Elke Hoffmann die Leistung ihrer Mannschaft – und das sollte auch im Finale gelten. Ihr Teamkollege Werner Schäfer ist sich sicher: „Wir sind gut vorbereitet ins Turnier gegangen. Unsere wöchentlichen Trainingseinheiten zahlen sich nun aus." In der letzten Runde passiert das unfassbare: Die Murmel der Gegner berührt scheinbar den äußeren Spielfeldrand – das hieße: Sieg für Kirchen. Das Team stürmt das Feld. Aber zu früh gefreut. Der Schiedsrichter entscheidet: Es geht weiter, noch ist alles offen. Kurz darauf gelingt den Kirchenern, in der Szene auch „der FC Bayern des Klickerns" genannt, doch das Kunststück: die fünfte Meisterschaft.
Auch das Friesenhagener Team beeindruckte mit einer beachtlichen Leistung und schied erst im Achtelfinale aus. Die Kirchener stimmen im Freudentaumel Siegeshymnen an, die Spieler fallen sich in die Arme und schmücken sich schnell mit der schwarz-rot-goldenen Deutschlandfahne. Den Siegerpokal und die Wanderschale überreicht Ortsbürgermeister Bruno Schuh mit den Worten: „Ich freue mich außerordentlich, dass der Pokal wieder im Kreis zu Hause ist." Sportlich ging es auch am Sonntag in Friesenhagen weiter: Zum DJK-Geburtstag stand eine Dorfolympiade für Jung und Alt auf dem Programm. Julian Weber